Die Story
Filmfacts: «Z for Zachariah»
- Regie: Craig Zobel
- Drehbuch: Nissar Modi
- Produktion: Sophia Lin, Tobey Maguire, Skuli Fr. Malmquist, Matthew Plouffe, Sigurjon Sighvatsson, Thor Sigurjonsson
- Produktionsjahr: 2015
- Originaltitel: «Z for Zachariah»
- Darsteller: Margot Robbie, Chiwetel Ejiofor, Chris Pine
- Musik: Heather McIntosh
- Kamera: Tim Orr
- Schnitt: Jane Rizzo
- Laufzeit: 98 Minuten
Die Themen
«Z for Zachariah» bedient sich eines Themas, das in den vergangenen Jahren eine regelrechte Renaissance im Segment der Filmunterhaltung erlebt hat. Die Rede ist von der klassischen Dystopie. Der Menschheit steht das Ende kurz bevor. Zumeist konzentriert sich eine Geschichte mit dieser Thematik auf einige auserwählte Figuren, die aus irgendeinem Grund noch übrig sind und die nahende Katastrophe - die Apokalypse - abwenden können. Auch in «Z for Zachariah» ist die Bevölkerung so gut wie dem Untergang geweiht. Nur noch zwei (später drei) Menschen sind übrig und verdingen sich den lieben langen Tag darin, ihr eigenes Überleben zu sichern. Woher der plötzliche Gesellschaftsschwund kam, erfahren wir hier nicht. Stattdessen befasst sich Regisseur Craig Zobel mit der Frage, wie Menschen in Ausnahmesituationen reagieren würden, wenn sie nicht wissen, was ihr Verhalten für Auswirkungen auf die Erde hat. Wie sehr sind wir und unsere Entscheidungen für unser Umfeld wichtig? Wie abhängig sind wir von anderen? Wann lohnt es sich zu kämpfen und wann ist Aufgeben die bessere Alternative? All das sind Themen, die «Z for Zachariah» aufgreift, die sich direkt auf unser gegenwärtiges Weltgeschehen übertragen lassen. Denn auch, wenn der Weltuntergang selbst wohl noch nicht bevorsteht: Die Menschlichkeit ist in vielen Ecken der Welt schon so gut wie ausgestorben.
Die 6 glorreichen Aspekte von «Z for Zachariah»
Weshalb manche Filme hierzulande nicht ins Kino kommen, erschließt sich manchmal erst auf den zweiten Blick. Sicher: An erster Stelle eines jeden Verleihers stehen die Vermarktungsmöglichkeiten. Lässt sich ein Film auf nationaler Ebene wenig bis gar nicht auf eine bestimmte Zielgruppe festlegen, blüht ihm häufig dasselbe Schicksal wie erst vor Kurzem «The Lobster», dem nur mit Unterstützung einiger engagierter Cineasten der Weg in ausgewählte Lichtspielhäuser vergönnt war. Im Falle des dystopischen Liebesdramas «Z for Zachariah» verhält es sich ähnlich. Nur dass der Film hier mit einem echten Star-Aufgebot punkten kann (ein Chris Pine verkauft sich in Deutschland nun mal besser als ein Colin Farrell) und sich obendrein erst vor Kurzem ein kleiner Markt für zurückhaltende Science-Fiction-Unterhaltung aufgebaut hat.
Produktionen wie «Midnight Special» und «Ex_Machina» waren nicht mit einem immensen Publikumszuspruch gesegnet, völlig untergegangen sind sie aber auch nicht. Immerhin in den USA kamen die Zuschauer in den Genuss, «Z for Zachariah» in den Kinos erleben zu können. Hier scheiterte der Film allerdings vollends und konnte an den Kassen gerade mal etwas mehr als 120.000 US-Dollar (!) einspielen. Bleibt also der Weg ins Heimkino und hier sollte man sich das herb-pessimistische, bei aller Melancholie jedoch nie zermürbende Drama unbedingt ansehen. Und zwar nicht nur aufgrund des Ensembles.erleben?
Regisseur Craig Zobel («The Leftovers») entspinnt in «Z for Zachariah» ein Szenario von niederschmetternder Nüchternheit. Bei aller Schönheit des Settings - seine drei (einzigen) Figuren verdingen sich in einem fruchtbaren Tal voller Seen, Bäche und Wasserfälle - ist die Prämisse umso tragischer. Nach einem nuklearen Zwischenfall ist die von Margot Robbie wunderbar zart gespielte Ann offenbar die einzige noch lebende Person auf der Welt, bis sie auf den charismatischen John trifft. Hieraus ergibt sich auf der einen Seite eine vorsichtige, zu keinem Zeitpunkt aufdringliche Liebesgeschichte, auf der anderen Seite legt diese Zusammenkunft aber auch den Grundstein für den Konflikt an sich. Als der smarte Caleb hinzustößt, ergibt sich ein Dreiecks-Konstrukt, das in dieser Szenerie zwangsläufig in eine Katastrophe münden muss. Craig Zobel ist jedoch alles andere als interessiert daran, von nun an mit simplen Mitteln Suspense zu generieren. «Z for Zachariah» ist eine Charakterstudie über Menschen in Ausnahmesituationen, über Verlangen, dem Verlust seiner eigenen Identität und der Frage, wann wir auf unsere Mitmenschen bauen, und wann wir auf sie verzichten müssen. Ereigniskino ist «Z for Zachariah» damit ganz gewiss nicht. Hier liegt viel von der Substanz in den Dialogen, aus denen der Film zu 90 Prozent besteht. Doch mithilfe einer angenehm unprätentiösen Inszenierung verhilft Zobel seinem Projekt zu einer Leichtigkeit, die wiederum im direkten Kontrast zum schweren Thema steht. Ein Geniestreich!
«Z for Zachariah» ist ein ruhiges Science-Fiction-Drama, das auf den Spuren von «Midnight Special» und «Ex_Machina» wandelt. Sein Starcast überzeugt in einer Kammerspiel-Szenerie, die vollkommen ohne Effekthascherei, Twists oder andere spektakuläre Momente auskommt. Viel spannender erweisen sich hier das gesprochene Wort, die Blicke und Gesten, welche die Figuren austauschen und die an sich selbst gestellte Frage, wie man eigentlich persönlich in einer solchen Situation reagieren würde.
«Z for Zachariah» ist via Amazon Prime, Maxdome, iTunes, Wuaki, Google Play, Videobuster, Videoload, Videociety und CHILI als Stream abrufbar sowie auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich.
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