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Wir denken in Themen. Die Zuschauer, die ZDFinfo einschalten, wollen offensichtlich etwas lernen. Wir müssen dieses Senderversprechen, dass sie dies bei uns können, rund um die Uhr erfüllen. Wir bieten deshalb den Zuschauern über lange Strecken, was er von uns haben will: Wissen über Geschichte, Politik und Wissenschaft.
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ZDFinfo-Chef Robert Bachem über die Tendenz seines Senders, Dokus in Marathonstrecken zu zeigen
Etwas müssen die Programmverantwortlichen wohl ebenfalls gelernt und erfolgreich in die Tat umgesetzt haben. Denn die Marktanteile sind innerhalb der fünf Jahre kontinuierlich gewachsen, von 0,1 Prozent beim Gesamtpublikum zum Senderstart auf 1,0 Prozent im Jahr 2015 – und im Juni 2016 lag der Schnitt bei allen Fernsehenden sowie bei den 14- bis 49-Jährigen bei 1,1 Prozent. Auch wenn der nun anstehende Schub an privaten, frei empfangbaren Dokumentarsendern von offizieller Seite aus nie mit ZDFinfo in Bezug gebracht wurde, so darf sich der geneigte Branchenbeobachter durchaus seinen Teil dazu denken.
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Es freut mich, dass wir mit hochwertigem und anspruchsvollem Doku-Programm jüngere Zuschauergruppen für die ZDF-Programmfamilie zurückgewinnen können. Gerade Menschen, die mitten im Leben stehen, schätzen unser Programmangebot, bei dem man immer etwas lernt. Mit diesem klaren Profil wollen wir weiter erfolgreich sein.
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ZDFinfo-Chef Robert Bachem darüber, dass der Sender bei den 14- bis 49-Jährigen stetig wachsenden Rückhalt findet
Bezüglich seiner Programmgestaltung wird ZDFinfo zwar zuweilen von Comedians geneckt, weil der Kanal stundenlang über ein und dasselbe Thema berichtet. Doch laut Senderchef Robert Bachem gehört diese Marathonplanung, mittels themenverwandter Dokumentationen monothematische Abende zu veranstalten, zu den Erfolgsgeheimnissen des Senders: „Wenn die Zuschauer sich für uns entscheiden, möchten sie nicht nur eine Doku zum Thema sehen, sondern dranbleiben und noch weitere sehen. Unsere Medienforschung weist aus, dass wir ein Sender sind, der sehr lange von sehr jungen Menschen gesehen wird.“ Eine weitere Erkenntnis Bachems: Das ZDFinfo-Publikum bevorzugt Dokumentationen von rund 45 Minuten Laufzeit – davon aber dann gerne mehrere hintereinander. Feste Sendeplätze, wie sie der Zuschauer bei den Vollprogrammen erwartet, seien derweil praktisch irrelevant.
Von den Magazinen, an denen sich ZDFinfo in frühen Jahren versuchte, nimmt man derweil Abstand – das Publikum erwarte diese einfach nicht auf dieser Station: „Auf dem Fernsehmarkt muss man heute eindeutig sein. Die Menschen, die uns einschalten, suchen Informationen, Wissen, Geschichte“, so Bachem. Er führt fort: „Am Anfang waren wir uns nicht so sicher, ob wir wirklich ein Sender nur für Dokumentationen werden sollten. Im Laufe der Jahre hat sich aber herausgestellt, dass es genau das ist, was die Zuschauer von uns erwarten: Dokumentationen rund um die Uhr.“
Über die nächsten fünf Jahre ZDFinfo sagt der Senderchef derweil in einem ZDF-Pressestatement: „Ich hoffe, dass wir unseren Weg weitergehen können: noch mehr selbst zu produzieren und noch mehr Profil zu gewinnen, um in diesem umkämpften Dokumentationsmarkt zu bestehen. International bilden Dokumentationen einen großer Pfeiler des Fernsehens – wir wollen uns in Deutschland verstärkt mit eigenen Produktionen und Produktionsreihen profilieren.“
Die thematische Bandbreite des Senders, mit der er seinen Platz im Markt verteidigen will, zeigt sich allein schon in den kommenden Tagen: Am 7. September gibt es ab 22 Uhr eine dreiteilige Dokumentation über die Tätigkeit des Kriegers zu sehen, am 11. September folgt ab 18.45 Uhr mit «Das war dann mal weg» ein Streifzug durch die Welt einst gefeierter, nun aus dem Alltag verschwundener Erfindungen. Am selben Tag geht es ab 20 Uhr mit dem Sechsteiler «Die Geheimnisse der digitalen Revolution» los, ehe am 23. September ab 19.30 Uhr die Reihe «Skandal! – Große Affären in Deutschland» mit dem Fall Barschel fortgeführt wird. Am 30. September thematisiert ZDFinfo ab 10 Uhr wiederum in einer zweiteiligen Dokumentation namens «Black in the USA» die Situation des schwarzen Amerikas. Rapper Sékou Neblett wirkt in diesem Dokumentarfilm mit und setzt die kulturellen Unterschiede zwischen den USA und Deutschland basierend auf seinen eigenen Erfahrungen in einen einordnenden Kontext.
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