Alles auf jung: So soll der «ESC» im Jahr 2017 werden

Nach dem peinlichen letzten Platz beim diesjährigen «Eurovision Song Contest» will Das Erste die Weichen für das kommende Jahr stellen und hat am Mittwochmittag bei einer Pressekonferenz erste Eckpunkte für ein neues Vorauswahl-Konzept vorgestellt. Klar wird dabei – im neuen Format weht immer wieder ein Hauch von Stefan Raab mit.

Das Grundkonzept des neuen Vorentscheids ist: Fünf junge Musiker treten darin gegeneinander an. Das Erste kehrt also in diesem Punkt wieder zu einer Casting-Show zurück. Talentierte Musiker können sich ab sofort im Internet für «Unser Song 2017» bewerben. Unter allen Kandidaten wählen Vertreterinnen und Vertreter des deutschen ESC-Federführers NDR und weiterer ARD-Sender, der Produktionsfirma Raab TV sowie musikalische Experten, darunter Wolfgang Dalheimer, 30 junge Leute aus, die zu einer zweiten Castingrunde eingeladen werden. Die besten fünf schaffen es in den deutschen ESC-Vorentscheid. Barbara Schöneberger führt als Gastgeberin durch die Show, die Das Erste am 9. Februar um 20.15 Uhr live aus Köln sendet.

Alle vorgestellten Songs wurden von Produzenten speziell für den «ESC» im Jahr 2017 komponiert - die Auswahl, welche Titel in der Show gesungen werden, trifft ebenfalls die oben genannte Fachrunde. In der TV-Sendung dürfen dann Tim Bendzko, Lena-Meyer Landrut und Moderator Florian Silbereisen die gezeigten Leistungen der Musiker auf der Bühne bewerten. Abstimmen können sie nicht. Weiterhin schicken die Zuschauer per Telefon-Voting den Gewinner zum «ESC» in die Ukraine. Erstmals soll zudem auch das internationale Publikum wird gefragt: Die Show wird live im Internet über die Eurovision App gestreamt sowie auf der ESC-Website der Europäischen Rundfunk Union EBU. Sie verantwortet den Eurovision Song Contest. Über die offizielle Eurovision-App können Fans in Europa ihre Empfehlung für ihr Lieblingslied aussprechen.

Tim Bendzko: "Ich saß ja schon einige Male in der deutschen «ESC»-Jury. Damals ging es darum, über die europäischen Acts abzustimmen. Ich freue mich sehr, dieses Mal zusammen mit meinen Kollegen und dem Publikum den besten Song und Künstler zu finden, der uns in der Ukraine vertreten wird!"

Wille bleibt weiteres Jahr ARD-Chefin

Die ARD-Geschäftsführung bleibt ein weiteres Jahr beim Mitteldeutschen Rundfunk. Damit hat der MDR den Vorsitz auch 2017 inne. Das hat die ARD-Hauptversammlung in Berlin beschlossen. MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille hatte das Amt der ARD-Vorsitzenden am 1.1.2016 übernommen. Der stellvertretende ARD-Vorsitz bleibt beim NDR mit seinem Intendanten Lutz Marmor. Die Landesrundfunkanstalten der ARD wechseln sich regelmäßig im Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft ab. Hierfür betraut die Mitgliederversammlung der ARD jeweils eine Rundfunkanstalt für ein Jahr mit der Geschäftsführung.

Thema waren auch die jüngst bekannt gewordenen Pläne von CSU-Chef Horst Seehofer, dem vorschwebt, ARD und ZDF zusammenzulegen. Schon am Wochenende hatte sich ein ARD-Sprecher dazu kurz und knapp geäußert und erklärt, den Gedankengang von Seehofer zur Kenntnis genommen zu haben. Das ZDF wollte dazu bis dato noch gar nichts sagen. ARD-Vorsitzende Wille positionierte sich nun als Gegnerin der Idee. Meinungsvielfalt sei gerade heutzutage wichtig.