Der Verzicht auf die Bundesliga sowie andere Kosteneinsparungen haben dem TV-Konzern ProSiebenSat.1 ein kräftiges Gewinnwachstum beschert. Im Geschäftsjahr 2004 erzielte das TV-Unternehmen einen um 239 Prozent höheren Nettogewinn als im Jahr davor, nämlich 133,6 Mio. Euro. Erstmals seit drei Jahren stieg auch der Umsatz wieder um 1,5 Prozent auf 1,835 Mrd. Euro. Alle Sender der TV-Gruppe - Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 - haben 2004 in den schwarzen Zahlen abgeschlossen, teilte ProSiebenSat.1 heute, Dienstag, mit. Bei der Einschätzung des TV-Werbemarktes für 2005 zeigte sich Konzernchef Guillaume de Posch höchst vorsichtig.
Das EBITDA von ProSiebenSat.1 betrug 321,3 Mio. Euro, eine Steigerung um 70 Prozent. Die EBITDA-Marge wurde von 10,4 Prozent im Jahr 2003 auf 17,5 Prozent verbessert. Konzernchef de Posch (Bild) zeigte sich mit dem Ergebnis "insbesondere angesichts des enttäuschenden Werbemarktes in der zweiten Hälfte 2004 sehr zufrieden". Auch für 2005 schätzt de Posch den TV-Werbemarkt in Deutschland sehr vorsichtig ein: "Wir haben bislang keine Erkenntnisse, dass sich die Binnennachfrage substanziell bessern wird". Die Sendergruppe erwartet aber zumindest keinen Rückgang des Werbemarktes.
Profitabelster Sender des Konzerns ist einmal mehr mit Abstand ProSieben, das den Umsatz von 687 Mio. Euro auf 750 Mio. Euro ausbaute. Das Vorsteuerergebnis betrug 175,1 Mio. Euro (plus 29 Prozent). Sehr zufrieden stellend seien auch die Ergebnisse von Kabel 1 und Sat.1. Die Senderstrategie von Kabel 1 habe sich bewährt, das EBITDA des auf Klassiker spezialisierten Senders stieg um 51 Prozent auf 26,5 Mio. Euro bei einem Umsatz von 193 Mio. Euro. Sat.1 lieferte mit einem EBITDA von 97,8 Mio. Euro das beste Ergebnis der Sendergeschichte. Der Umsatz lag 2004 bei 774 Mio. Euro. N24 erreichte ein Jahr früher als erwartet den Breakeven. Das EBITDA betrug 2,8 Mio. Euro nach minus neun Mio. im Jahr davor. Der Umsatz des Nachrichtensenders lag bei 73,2 Mio. Euro.
Grund für die gute finanzielle Performance waren unter anderem Kostenreduktionen. Die Gesamtkosten wurden um acht Prozent (136 Mio. Euro) auf rund 1,58 Mrd. Euro gesenkt. Der Verzicht auf die Rechte der Fußball-Bundesliga und das Aus für die kostenintensive Fußball-Show "ran" ist dabei ein nicht unwesentlicher Faktor. Auch beim Personal wurde gespart: Mit 2.699 Mitarbeitern beschäftigte das Unternehmen 200 Mitarbeiter weniger als ein Jahr zuvor.