Es hatte sich fast etwas Gewohnheit breit gemacht um 19 Uhr: Die tägliche Live-Show «Fahndung Deutschland» bescherte Sat.1 zwar stets eher unter- als überdurchschnittliche Einschaltquoten, lag mit durchschnittlich rund siebeneinhalb Prozent der werberelevanten Zielgruppe aber in einem Bereich, den man als "soeben noch akzeptabel" bezeichnen kann. Da die Werte allerdings stagnierten und das ansonsten mittlerweile durchaus starke restliche Nachmittags- und Vorabendprogramm des Senders berechtigte Hoffnungen auf mehr weckten, zeigt man mit «Kampf der Köche - Wer haut den Profi in die Pfanne?» seit dieser Woche eine neue Kochshow, die den entscheidenden Schritt nach vorne machen und nebenbei auch dem «Perfekten Dinner» weitere Zuschauer abspenstig machen sollte. Die Zwischenbilanz nach einer Woche? Ernüchternd bis verheerend.
Schon die erste Folge am Montag wollten gerade einmal 0,81 Millionen Menschen sehen, was dem Team um Moderator Alexander Herrmann einen miesen Marktanteil von nur 3,5 Prozent einbrachte. In der werberelevanten Zielgruppe sah es mit 5,4 Prozent bei 0,37 Millionen nur unwesentlich besser aus. Völlig enttäuschend waren diese Werte vor allem deshalb, weil das sicherlich nicht herausragend starke Fahndungsformat zuvor beinahe durchweg stärker lief: Bei seinen knapp 100 Einsätzen hatten nur drei Ausgaben eine geringere Reichweite verzeichnet, der Zielgruppen-Marktanteil von 5,4 Prozent wurde nur in fünf Fällen unterboten - und das auch noch zur EM-Zeit, wo man sich mit herausragend starker Konkurrenz herumschlagen musste. Ende September allerdings gab es einen solch unschlagbaren Mitbewerber eben nicht.
In Panik dürften die Programmverantwortlichen dann spätestens am Mittwochmorgen verfallen sein, als die Quoten der Dienstagsausgabe vorlagen. Mit 0,74 Millionen und 3,2 Prozent ging es nämlich noch ein gutes Stück weiter bergab, in der werberelevanten Zielgruppe standen sogar nur noch indiskutable 3,8 Prozent bei 0,26 Millionen auf dem Papier. Vor allem bei den 14- bis 49-Jährigen nahm die Misere somit beinahe schon historische Ausmaße an, denn unter der Woche lief es zuvor nur an zwei Abenden um 19 Uhr noch schlechter: Eine Folge «Fahndung Deutschland», die gegen den EM-Kracher Italien gegen Spanien ins Rennen ging, hatte Ende Juni nur 3,1 Prozent erreicht und das parallel zum letzten deutschen Vorrundenauftritt von Sat.1 gezeigte Spiel zwischen Ukraine gegen Polen war wenige Tage zuvor mit 0,8 Prozent sogar noch klarer durchgefallen. Mit anderen Worten: Ohne die EM wäre «Kampf der Köche» hier bereits zum Tiefpunkt des bisherigen Kalenderjahres avanciert.
Ein leichtes Durchatmen sollte dann zumindest mit den Folgen drei und vier folgen, die mit 0,87 bzw. 0,85 Millionen ein wenig nach oben kletterten und folglich auch wieder leicht höhere Marktanteile von immerhin 3,8 bzw. 3,6 Prozent generierten. Und auch in der wichtigen Zielgruppe stimmte nun zumindest wieder die Tendenz, wenngleich 5,2 und 5,5 Prozent bei bestenfalls 0,38 Millionen natürlich noch immer viel zu wenig waren, um den eigentlichen Ansprüchen des Senders gerecht zu werden. Die Freitagsfolge wusste beim Zielpublikum mit 5,9 Prozent erneut einen neuen Höchstwert zu verzeichnen, verschlechterte sich dafür aber insgesamt wieder etwas auf 3,4 Prozent bei der sogar bis dato schwächsten Reichweite von nur noch 0,72 Millionen.
Mit im Durchschnitt gerade einmal rund 0,8 Millionen Zuschauern und dreieinhalb Prozent beim Gesamt- bzw. gut fünf Prozent beim Zielpublikum ist «Kampf der Köche» alles in allem viel zu schwach gestartet, als dass man sich als ernsthafte Alternative für die Zukunft hätte in Szene setzen können. «Fahndung Deutschland» war zuletzt nämlich immerhin auf beinahe durchweg mehr als eine Million Zuschauer gelangt und erreichte nicht selten rund neun Prozent der Zielgruppe - wenngleich es auch immer wieder Ausgaben gab, die mit nur rund sechs bis sieben Prozent deutliche Durchhänger hatten. Aber das, was man beim Vorgänger als "Durchhänger" bezeichnen musste, ist ja von der neuen Kochshow bis dato noch nicht einmal erreicht worden. Mit anderen Worten: Herrmann und Co. müssen sich erheblich steigern, sonst ist spätestens nach den fünf Testwochen wieder Schluss.
Und wie erging es dem «Perfekten Dinner» zeitgleich hierzu auf VOX? Nicht signifikant schlechter als in der jüngeren Vergangenheit: Mit zumeist etwa 1,2 Millionen Fernsehenden und etwa fünf Prozent aller bzw. sechs bis sieben Prozent der umworbenen Konsumenten rangierte man zwar einmal mehr auf ziemlich mittelprächtigen Niveau, was allerdings für das Kultformat schlichtweg die Flughöhe ist, an die man sich schon seit etwas längerer Zeit zu gewöhnen hatte. Gegenüber den vergangenen Wochen tat sich aus Sicht der Quoten nicht viel, womit also auch das Ziel, dem hinkenden VOX-Flaggschiff Schmerzen zu bereiten, nicht erreicht wurde. Reichlich wenig Argumente also, die bisher für den «Kampf der Köche» sprechen.
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