«The Inbetweeners»: Facts zum Format
- Deutscher Titel: «The Inbetweeners – Unsere jungfräulichen Jahre»
- Premiere: 1. Mai 2008 auf E4 (Großbritannien)
- Staffeln: 3 (2008-2010)
- Produktionsfirma: Bwark Productions & Young Films
- Episodenlänge: 21 Minuten
- Genre: Sitcom
- Titelmusik: „Gone Up in Flames“ von Morning Runner
- Idee: Damon Beesley & Iain Morris
- Zog zwei Kinofilme nach sich: «Sex on the Beach» & «Sex on the Beach 2»
- Darsteller: Simon Bird, James Buckley, Blake Harrison, Joe Thomas uvm.
Was deutsche Kinogänger, ausgenommen die eingefleischten Liebhaber von Serien aus Übersee, nicht ahnen konnten: «Sex on the Beach» basierte auf der außerordentlich erfolgreichen und hochgelobten britischen Comedy-Serie «The Inbetweeners» und führte die Geschichte des Formats mit diesem und einem weiteren Filmableger im Jahr 2014 («Sex on the Beach 2») fort. Am 5. Oktober, mehr als acht Jahre nach der Premiere von «The Inbetweeners» auf dem britischen Kanal E4, feiert das Format nun seine Deutschlandpremiere – allerdings nur im Bezahlfernsehen bei ProSieben Fun.
«The Inbetweeners»? Wie konnten wir das verpassen?
Sieht man sich die Prämisse der Serie genauer an, fallen auf Anhieb mehrere Merkmale auf, die schon so viele andere Serien und Filme erfolgreich gemacht haben und so auch auf einen möglichen Erfolg in deutschen Landen hinweisen: Der intelligente, aber sozial ungeschickte Will ist neu an der Rudge Park Comprehensive School. Als vorrangig notenfixierter Schüler, der sich fest vornimmt, seine Bildungslaufbahn auf einem guten College fortzusetzen, rutscht er dort gleich in die Rolle des Außenseiters und ins Fadenkreuz der Schulrüpel. Immerhin findet er schnell Anschluss zu einer Gruppe Klassenkameraden, die ebenfalls weit vom populären Kreis der Schülerschaft entfernt ist und sich mehr schlecht als recht durch den Schulalltag schlägt. Dazu gehören der schüchterne Simon, der mental langsame Neil und Großmaul Jay. Die vier Jungs beschäftigt in ihrem Kleinstadtleben genau das, was so viele andere Teenager in diesem Alter umtreibt: Die ersten Erfahrungen mit Sex und Alkohol, der Umgang mit den peinlichen Eltern, die Versuche, den Schul-‚Bullies‘ aus dem Weg zu gehen - und die unvermeidbaren Eskapaden beim Scheitern in diesen Bereichen.
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Zwar erklärte das Duo Beesley und Morris die Serie schon nach drei Staffeln für beendet, 2010 kündigten die beiden jedoch Filme und Specials an, die die Geschichte um die chaotische Jungsgruppe weiterzählen sollte. Dass auf deren Umsetzung nicht wenige Briten sehnlichst warteten, zeigten die Preise, die «The Inbetweeners» in seinem kurzen Bestehen einheimste: Zwei Auszeichnungen bei den British Comedy Awards 2008, unter anderem als „Best New British Television Comedy“, eine weitere Nominierung als beste Sitcom bei den British Academy Television Awards 2009 und den Publikumspreis bei der Verleihung 2010.
It's too british
Es wäre an dieser Stelle leicht, den deutschen Programmverantwortlichen vorzuwerfen, die Zeichen der Zeit nicht erkannt und ein Format mit großem Potenzial sich und dem deutschen Publikum lange vorenthalten zu haben. Und tatsächlich mutet der Umstand kurios an, dass man sich beim Verkauf der Serien-DVDs hierzulande auf die Kinofilme von 2012 und 2014 beruft, die erst deutlich später erschienen und außerdem als Sequel zur Serienhandlung fungieren. Zwar sind «The Inbetweeners» im Vereinigten Königreich lange Kult, außerhalb der Landesgrenzen fasste die Comedy allerdings nie richtig Fuß.
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Aufgrund des Erfolgs in Großbritannien versuchte sich MTV schon 2012 an einer US-Version der «Inbetweeners». Bereits mit «Skins», einem weiteren E4-Format mit deutlich dramatischer Note, gelang nach dem Erfolg in Großbritannien keine inhaltlich ansprechende US-Adaption. Auch die MTV-Version der «Inbetweeners» sollte ein Jahr später nach vernichtenden Kritiken und indiskutablem Zuschauerinteresse ein jähes Ende finden - ein Beleg dafür, dass der Reiz des Mutterformats zu sehr in der britischen Kultur verhaftet ist, als dass die Serie zum internationalen Hit avancieren könnte.
Dies liegt nicht zuletzt am sehr expliziten britischen Humor. In «The Inbetweeners» wird sich nicht vor Witzen über Behinderte oder Homosexuelle gescheut, die die zuweilen sehr vulgären Jugendlichen hemmungslos vom Stapel lassen. Gerade in den USA würde diese Witze kein Produzent unzensiert durchwinken, auch in Deutschland schreien der teilweise staubtrockene Humor und die expliziten Formulierungen nach Nachtprogramm oder Pay-TV. Gerade dieser kompromisslose und oft erfrischend andere Ansatz hebt «The Inbetweeners» vom US-Einheitsbrei ab. Trotzdem muss der Köder nach wie vor dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Auch das deutsche Publikum hat sich mittlerweile an seine US-Sitcoms gewöhnt, sodass «The Inbetweeners» wohl auch nach ihrer Deutschlandpremiere im kleinen Rahmen Inselfernsehen bleiben wird.
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