Die glorreichen 6

Die glorreichen 6: Horror aus deutschen Landen (Teil II)

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Schaurig oder brutal. Makaber oder bitterböse. Dunkelromantisch oder fies exzessiv. Aber auf jeden Fall deutsch: Wir reisen querbeet durch die hiesige Horror-Filmwelt. Weiter geht es mit Jennifer Ulrich und Julia Dietze in «Zimmer 205».

Die Handlung


Filmfacts: «Zimmer 205»

  • Regie: Rainer Matsutani
  • Drehbuch: Eckhard Vollmar
  • Produktion: Michael Kölmel, Boris Schönfelder
  • Darsteller: Jennifer Ulrich, Julia Dietze, Hans-Uwe Bauer, Inez Bjørg David, Marleen Lohse, Tino Mewes, André Hennicke
  • Musik: Wolfram de Marco
  • Kamera: Jan Fehse
  • Schnitt: Marco Pav D'Auria
  • Erscheinungsjahr: 2011
  • Laufzeit: 104 Minuten
  • FSK: ab 16 Jahren
Katrin (Jennifer Ulrich) kann es kaum erwarten, mit ihrem Studium zu beginnen. Endlich weg von zu Hause und der Aufsicht des überfürsorglichen Vaters, endlich weg von einer düsteren Vergangenheit – ein neuer Lebensabschnitt soll beginnen. Sie zieht in ein Studentenwohnheim, stürzt sich ins Uni-Leben und lernt schnell eine Clique aus höheren Semestern kennen. Dass ihre Vormieterin spurlos verschwunden ist, kümmert sie zunächst wenig. Doch kurz darauf findet sie das Videotagebuch der Vermissten, das ein grausames Licht auf ihre neuen Freunde wirft. Katrin versucht herauszufinden, was im Zimmer 205 passiert ist und weckt durch ihre Neugier die Dämonen der Vergangenheit. Ein unerklärlicher Bann zwischen ihr und der Verschwundenen sorgt für mysteriöse Todesfälle, und plötzlich steht Katrin im Zentrum der polizeilichen Ermittlungen.

Was für ein Horror?


Mit «Zimmer 205» versucht sich das deutsche Genrekino erstmals an einer eigenen Variation des Anfang der Nullerjahre so beliebten J-Horrors, dem Klassiker wie «Ringu», «Der Fluch» und viele weitere Produktionen entstammen, die später wiederum als «Ring», «The Grudge» und Konsorten für den US-amerikanischen Filmmarkt adaptiert wurden. Auch in «Zimmer 205» findet das Motiv des Rachegeistes Verwendung. Zusätzlich wagte sich Rainer Matsutani während der Entstehung des Films im Jahr 2011 als einer der Ersten an den Digitalhorror heran, der sich mit «Unknown User», «Unfriend» und dem erneut verschobenen «Ring»-Sequel «Rings» aktuell auf einem Hoch befindet. «Zimmer 205» ist entsprechend ein Clash unterschiedlicher Subgenres.



Die 6 glorreichen Aspekte von «Zimmer 205»


Das deutsche Genre-Kino hat einen schlechten Ruf und es würde vermutlich in einer ausweglosen Krise stecken, wenn sich nicht hie und da immer mal wieder kleine Perlen im deutschen Horrorsegment finden ließen. Dem vornehmlich als TV-Regisseur bekannten Filmemacher Rainer Matsutani (die Anke-Engelke-Comedy «Ladyland») wurde daher der Weg für sein Herzensprojekt «Zimmer 205», einem Remake des bis dato nie in Deutschland erschienen, dänischen Horrofilms «Kollegiet», nicht gerade einfach gemacht.

Umso mutiger, dass er die Produktion seines Films konsequent durchzog. Der Lohn für seine Mühen waren rund 15.000 Besucher, die am Startwochenende den Weg in die Kinosäle fanden. Kein Wunder. Denn der mit einer Riege an namhaften, deutschen Jungdarstellern, allen voran Jennifer Ulrich («Die Welle») und Julia Dietze («Iron Sky»), besetzte Horrorthriller kann sowohl optisch als auch aus Plot-Sicht mit internationaler Konkurrenz mithalten.

Dabei ist die Story von einer Studentin, die von dem Geist eines gewaltsam zu Tode gekommenen Mädchens heimgesucht wird, nicht neu. Neu ist hingegen das Setting, das den Anschein macht, als hätte Kameramann Jan Fehse die Optik eines J-Horrorfilms in eine deutsche Umgebung verfrachten wollen. Das funktioniert. Seine Bilder strahlen den unheimlichen Charme des Übernatürlichen aus und wirken in ihrem Schmutz unheimlich beklemmend.

Die Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen, die den kompletten Film tragen, sind in ihrer Unterschiedlichkeit beachtlich. Eine die Szenerie einnehmende Julia Dietze steht der zierlichen, jedoch nicht minder anziehenden Jennifer Ulrich gegenüber, die die innere Zerrissenheit ihrer psychisch labilen Figur perfekt umzusetzen weiß. Auch der Rest des Casts weiß zu überzeugen, denn vor allem die Jungdarsteller, die nach dem Einer-nach-dem-Anderen-Prinzip nach und nach niedergemeuchelt werden, erhalten weitaus mehr Kontur, als es im Teenie-Horror-Bereich sonst üblich ist. So ist «Zimmer 205» ein bis auf kleine Schönheitsfehler in Form von in die Handlung eingebauten Horrorklischees angenehmer
Genrevertreter, der besser ist als sein Ruf und es mit der internationalen Konkurrenz mühelos aufnehmen kann.

«Zimmer 205» ist auf DVD und Blu-ray erhältlich und steht außerdem auf Maxdome, Videobuster, Videoload, Filmmit und alleskino als Stream zu Verfügung.

Kurz-URL: qmde.de/88592
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