Fünf Wochen lang war man bei RTL II auf der Suche nach einem sogenannten «Curvy Supermodel», also einer Vorzeige-Dame, die Kurven an den richtigen Stellen hat – getreu dem selbst verschriebenen Motto «Echt. Schön. Kurvig.» Die Produktionsfirma Tresor TV war hinter den Kulissen am Werk, die in Sachen Modelcasting bereits reichlich Erfahrung vorzuweisen hatte: Schließlich realisierte sie die Staffeln eins bis sieben von «Germany’s Next Topmodel». Ursprünglich war das Format für den Dienstagabend reserviert. Da VOX an diesem Tag jedoch derzeit mit seiner «Höhle der Löwen» fantastische Zielgruppen-Marktanteile von teils über 19 Prozent erzielt, machte RTL II kurzerhand einen Rückzieher und schob «Curvy Supermodel» auf den vermeintlich konkurrenzärmeren Mittwoch.
Das erwies sich zunächst als goldrichtige Entscheidung, standen zur Premiere am 5. Oktober nämlich überzeugende acht Prozent Marktanteil bei den wichtigen 14- bis 49-Jährigen zu Buche. Insgesamt wurde die erste Ausgabe um 20.15 Uhr von 1,22 Millionen Menschen ab drei Jahren verfolgt. Exakt dieselben Ergebnisse wurden eine Woche später registriert. Da der Mittelwert bei den Werberelevanten im Oktober 5,9 Prozent betrug, konnten die ersten beiden Sendungen als voller Erfolg abgehakt werden.
Und dann grätschte zum Leidwesen von RTL II der Fußball dazwischen. Am 19. Oktober sank die absolute Zuschauerzahl auf 0,85 Millionen – vermutlich, weil parallel dazu die Champions League im ZDF in der Spitze fast acht Millionen Sportbegeisterte an Land zog. Waren in den ersten beiden Wochen beim Gesamtpublikum noch Quoten in Höhe von 4,2 beziehungsweise 4,0 Prozent möglich, waren es nun nur noch 2,8 Prozent. 3,5 Prozent, so war zumindest jüngst der Maßstab bei allen, hätten allerdings mindestens drin sein müssen. Bei den Jüngeren verringerte sich der Marktanteil auf 5,0 Prozent. Aus 0,82 Millionen beziehungsweise 0,88 Millionen 14- bis 49-Jährigen wurden plötzlich bloß 0,56 Millionen.
Sieben Tage später machte der quotenträchtige DFB-Pokal vom Ersten den kurvigen Models zu schaffen. Dementsprechend blieb eine Erholung aus: Die Reichweite bei allen Fernsehenden ab drei Jahren verharrte bei zu schwachen 0,83 Millionen, was 2,7 Prozent Marktanteil nach sich zog. 0,55 Millionen kamen aus der werberelevanten Zielgruppe und entsprachen mageren 5,1 Prozent. Die Königsklasse des runden Leders vermieste «Curvy Supermodel» letztlich auch das Finale. Mehr als 0,95 Zuschauer ab drei Jahren interessierten sich nicht dafür, welche Frau zur Siegerin des Wettbewerbs auserkoren wurde. 3,1 Prozent waren die Konsequenz bei den Älteren, unspektakuläre 5,6 Prozent sowie 0,60 Millionen Zusehende standen bei den Jüngeren auf dem Zettel.
Einzig den ersten beiden Folgen hat es «Curvy Supermodels» also zu verdanken, dass im Schnitt trotzdem ansehnliche Werte herauskamen: 1,01 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sahen im Mittel zu, 0,68 Millionen Umworbene mischten sich darunter. In Marktanteilen ausgedrückt bedeutete dies 3,4 respektive solide 6,3 Prozent.
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