Damit hätten wenige gerechnet
Im Vorfeld hätten die wenigsten darauf gewettet, dass Donald Trump tatsächlich eine Chance gegen Hillary Clinton hat. Am Mittwochmorgen deutscher Zeit stand dagegen fest: Für Clinton wird es eng. Trump gelang es unter anderem, die wichtigen Swing-Staaten Ohio, Florida und North Carolina für sich zu gewinnen. Somit lag Trump am Morgen quasi uneinholbar weit vorne - auch wenn sich viele Medien zu dieser Zeit noch nicht festlegen wollten. Stattdessen taten sich Moderatoren, Korrespondenten und Experten bei allen TV-Sendern sichtlich schwer damit, dem Wahlergebnis etwas Positives abzugewinnen.Das Erste startete seine Live-Strecke ab 22.50 Uhr und damit früher als noch vor vier Jahren. Dass das die richtige Entscheidung war, offenbarten die Quoten, die auf erfreulichem Niveau lagen: 1,27 Millionen Bundesbürger blieben bis 3 Uhr nachts wach, womit für den Sender starke 14 Prozent bei allen einhergingen. Besonders erfreulich: Aus den Reihen der 14- bis 49-Jährigen ließen sich ebenfalls zweistellige 10,7 Prozent ermitteln, die aus durchschnittlich 0,37 Millionen Jüngeren resultierten.
Erst nach Mitternacht, gegen 0.15 Uhr, stieg dagegen das ZDF in die Live-Berichterstattung mit ein, was für die Mainzer selbstredend eine schwächere Reichweite bedeutete. So sahen die ersten drei Stunden der Mainzer-Wahlsendung 0,67 Millionen Zuschauer, was im Schnitt dennoch zu soliden 11,5 Prozent am Gesamtmarkt führte. Das «heute-journal», das von Claus Cleber moderiert und diesmal live aus Washington produziert wurde, sahen zur gewohnten Zeit um 21.45 Uhr 4,05 Millionen Bundesbürger, «Markus Lanz», der sich ebenfalls mit den Wahlen beschäftigte, kam nach 23 Uhr 1,71 Millionen Zuschauer. Beim Gesamtpublikum erreichte der Talker somit 12,1 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen standen solide 6,5 Prozent zu Buche.
RTL mit einstündigem «Nachtjournal», n-tv zeigt mehrstündige Live-Strecke
Unsere Specials zur US-Wahl
Nicht vergessen seien die Nachrichtensender, die allesamt schwere Geschütze auffuhren. Bei n-tv, das sich schon den ganzen Tag sehr stark in seinen Nachrichten mit den Wahlen beschäftigt hatte, startete die Live-Berichterstattung bereits gegen 22 Uhr. Immerhin 0,18 Millionen Zuschauer schalteten den Nachrichtensender der Mediengruppe RTL ab diesem Zeitpunkt im Durchschnitt ein, was mit 1,6 Prozent bei allen einherging. Bei den 14- bis 49-Jährigen gelang es, den Senderschnitt mit 1,9 Prozent in etwa zu verdoppeln. 0,08 Millionen Vertreter der Zielgruppe hatten eingeschaltet.
N24 wusste indes besonders zwischen Mitternacht und drei Uhr zu überzeugen. In dieser Zeitschiene sicherte sich der Nachrichtensender durchschnittlich 0,18 Millionen Zuschauer, die 3,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen zu Folge hatten. Nach Angaben des Senders schlug man damit n-tv, das im betrachteten Zeitraum im Mittel 2,1 Prozent generierte, auch Phoenix zeigte sich mit 1,2 Prozent eine ganze Ecke schwächer. In der Spitze seien bei N24 sogar 5,1 Prozent ermittelt worden.
Es gibt 13 Kommentare zum Artikel
09.11.2016 09:31 Uhr 1
09.11.2016 10:35 Uhr 2
Eine Dokumentation über die Bildungsferne der Amerikaner hätte es auch getan.
09.11.2016 10:40 Uhr 3
Denn Volk und Wähler halten sich doch einfach nicht an dem was Diese ihnen
vorgeben. Die deutsche Politik einschließlich Europas Meinungsmacher Martin Schulz
schaut dumm aus der Wäsche.
Und schon wieder ist zurück rudern angesagt. Taktik ändern, Plan B muß her.
Denn man war sich ja so sicher, das bei der Wahl zwischen "Pest und Cholera".
die oder das "Gute" gewinnen wird. Aber der ach so gewiefte Rhetoriker "Schulz" ist natürlich wie immer auch auf die schwierigsten Situationen vorbereitet.
Langsam aber sicher, kann man sich dieses Geschwafel, auch des Herrn Röttgen,
nicht mehr anhören.
Oder besser gesagt, ich nicht mehr, Andere vielleicht schon.
Die Zeiten für alle Beteiligten, Wähler bzw. Volk einbezogen, werden rauher.
09.11.2016 10:49 Uhr 4
Und das nicht zum letzten Mal denn die nächste Bundestagswahl steht ja im Prinzip vor der Tür
@ Cheops:
Genau! Und die hochgebildeten Deutschen, deren politische Elite und deren Medien im Vorfeld nur einen Wahlsieger kannten, können natürlich viel besser beurteilen, wer der geeignetere US-Präsident ist als die Amerikaner selbst :roll:
Die wissen ja nicht Mal, was das Beste für ihr Land ist! Da sollte man sich vielleicht nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und sich sich anmaßen, beurteilen zu können, was für andere Staaten das Beste wäre.....
09.11.2016 11:51 Uhr 5
Davon abgesehen: Ja, gebildete und politisch interessierte Deutsche (oder Angehöriger jeder anderer Nation der Welt) können sehr wohl besser beurteilen, wer der geeignetere US-Präsident ist als jene Amerikaner, die auf Fakten pfeifen und sich von hohlen Phrasen und Imponiergehabe beeinflussen lassen. Zumal sich die US-Präsidentschaftswahl ja leider keineswegs nur auf die USA auswirkt (der globale Klimawandel beispielsweise ist mit dem heutigen Tage endgültig unumkehrbar). Daß die Amerikaner, die Trump gewählt haben, noch früh genug am eigenen Leib (bzw. im eigenen Portemonnaie) spüren werden, welch gewaltigen Fehler sie begangen haben, ist daher nur ein sehr geringer Trost.
09.11.2016 12:26 Uhr 6
Gerade für andere Staaten ist Trump doch die bessere Wahl! Bessere Beziehungen zu Putin und dementsprechend eine deutlich höhere Chance auf ein Ende des Syrien-Krieges! Außerdem hat Trump angekündigt, sich aus der Rolle der Weltpolizei zurückziehen zu wollen oder diesbezüglich die Kosten auf die Europäer mit umzulegen, was beides zu begrüßen wäre! TTIP sollte nun auch vom Tisch sein, was wohl viele in der deutschen Bevölkerung begrüßen werden wenn ich an die Demos denke.
Den Klimawandel hält auch Frau Merkel nicht auf! Wie auch? Phasen der Erderwärmung und Abkühlung gab es schon vor Millionen Jahren und wird es auch - völlig unabhängig vom Menschn - weiter geben! Das kann man nichtg bekämpfen sondern kann sich lediglich darauf einstellen, was dies bewirken wird!
Wird es Trump besser machen als seine Vorgänger? Das weiß ich nicht, aber er sollte die Chance dazu bekommen! Es ist auf alle Fälle nachvollziehbar, daß die Bevölkerung genug von der "Dynastien-Wirtschaft" an der Spitze des Landes hat und jemandem die Chance gibt, dadurch entstandene politische Verkrustungen aufzubrechen.
09.11.2016 12:42 Uhr 7
möchten sie Meinungs- und Stimmungsmache der hiesigen Medien und etablierten
Politik für das vermeintlich "Gute" bis in die letzte Nacht bestreiten ? Denn "Gut" hat auch mit "Hillary" nichts gemein. Berechenbarer vielleicht, bestimmt was neue Kriegsrhetorik und dementsprechende Unterschriften betraf und eher betreffen wird.
Es geht nicht darum das man Trump keine Chancen einräumte.
Nach dem Brexit konnte man auch damit rechnen. Nur die Meinungsforscher,
Buchmacher und Börsen nicht. Letzteres galt oder gilt auch für den Brexit.
Mir ist hier keine Zeitung, kein TV-Sender bekannt der für Trump trommelte.
Gleiches gilt für Spiegel/Focus. "Hillary" sollte und mußte es bitte sein.
Bild zitiere ich ja ungerne, gehört aber nun mal leider zu den schlimmsten Stimmungs- und Meinungsmachern in Deutschland: "Kann USA jetzt noch Vorbild sein ?" Wären auch unter "Hillary" zumindest mein Vorbild mit Gewißheit nicht gewesen und nicht geworden.
Nebenbei, kann mich mit Beiden nicht anfreunden. Clinton wie auch Trump.
09.11.2016 16:27 Uhr 8
09.11.2016 16:34 Uhr 9
Kann ich null nachvollziehen....ich habe öfter mal in die ARD reingesehen und es hat mir gefallen!
09.11.2016 16:36 Uhr 10
Man könnte aber auch so sagen:
Sie haben schlicht die überwältigende Meinung der Zuschauer abgebildet.
Immerhin hätten mehr als 80 % der Deutschen, wenn sie gedurft hätten, Clinton gewählt!