Bevor Sie sich nun heute auf die vier neuen Folgen der «Gilmore Girls» stürzen, möchte ich Ihnen eine Serie empfehlen, die sich hervorragend zur Einstimmung oder zum Parallel-Gucken eignet:
«Twin Peaks».
Bevor Sie mich ob dieses kuriosen Tipps nun einweisen lassen: Ja, beide Serien haben inhaltlich und tonal nichts miteinander zu tun. Die «Gilmore Girls» sind eine heitere, rührend und clever erzählte Geschichte über eine alleinerziehende Mutter und ihre intellektuell begabte Tochter; «Twin Peaks» dagegen erzählt vom Tod der jungen Laura Palmer und den Abgründen der Personen in ihrem Umfeld.
Was beide Serien verbindet: Sie spielen im selben Milieu, einer exzentrischen amerikanischen Kleinstadt, von der besonders im Herbst eine pittoreske Magie ausgeht. Doch während die «Gilmore Girls» freilich inmitten einer neuenglischen small-town camaraderie leben, wo am Ende des Tages alles gut wird, geht in «Twin Peaks» von der Einöde und ihren Bewohnern im entlegenen amerikanischen Nordwesten eine diffuse, mystische Gefahr aus.
«Gilmore Girls» ist eine optimistische Vision des amerikanischen Kleinstadtlebens, «Twin Peaks» eine pessimistische. Und obwohl sie inhaltlich und thematisch nichts miteinander zu tun haben, sind sich ihre Milieus und Spielorte so ähnlich, dass sie die identischen sein könnten, nur aus zwei völlig verschiedenen Sichtweisen: Twin Peaks, Washington als das Stars Hollow, Connecticut nach Einbruch der Dunkelheit.
Und nun stelle man sich einmal vor, die Palladinos und das David Lynch/Mark Frost-Duo würden zusammen an einer Serie arbeiten, die in einer amerikanischen Kleinstadt spielt: Rory Gilmore und Dale Cooper philosophierten über Tibet, Audrey Horne und Jess Mariano tauschten sich über ihre nihilistische Weltsicht aus, während Shelly Johnson in ihrer antiquierten Uniform in Luke’s Diner literweise Damn Fine Cup of Coffee ausschenkt.
Vielleicht mal ein Crossover? The owls are not what they seem.
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