Quotencheck: «Studio Amani»
Im Durchschnitt sahen 0,66 Millionen und 5,0 Prozent der Fernsehenden ab drei Jahren die acht Folgen der ersten Staffel von «Studio Amani». Aus den Reihen der 14- bis 49-Jährigen interessierten sich 0,54 Millionen und 10,4 Prozent für das Format. Der Senderschnitt von ProSieben lag in der vergangenen TV-Saison bei 5,5 Prozent für das Gesamtpublikum sowie 11,1 Prozent im Rahmen der jüngeren Zuschauer, beide Werte lagen außer Reichweite für die Show.Lesen Sie hier den gesamten Quotencheck zu «Studio Amani».
Immerhin: Galt ProSieben einst als ungeduldiger und schwer verzeihender Privatsender, was nach diesem Flop für die Zusammenarbeit mit der roten Sieben und Enissa Amani wohl ein klares Aus bedeutet hätte, hat der Münchener Kanal nunmehr einen stabileren Geduldsfaden. So wurde bereits zeitnah nach dem Ende der ersten (und letzten) «Studio Amani»-Staffel kommuniziert, dass man weiter mit der Komikerin kooperieren werde.
Am 1. Dezember folgte sie dann – Amanis zweite Chance: Neuer Sendeplatz – aus dem Montagabend nach «Circus HalliGalli» wird Donnerstagabend nach «The Voice of Germany». Neuer Showtitel – das «Studio Amani» wird zu «'nissa - Geschichten aus dem Leben». Neues Studio – der ungemütliche Mix aus goldglänzendem Wohnzimmer und Late-Night-Einrichtung weicht dem simpel-urigem Stand-up-Comedy-Aufbau schlechthin: Theatersaal mit schummrig beleuchteter Bühne sowie weinrotem Vorhang.
Und vor allem: Die neue Verpackung beherbergt ein neues Konzept: Keine Deko, nur Enissa Amani mit Mikro in der Hand vor einem gebannt zuhörenden Saalpublikum. Aus der Late-Night-Sendung mit Rubriken, Straßenationen, (mehr oder minder) tagesaktuellem Eröffnungsmonolog und Talkgästen inklusive Spielchen wird eine an Formate wie «Mensch Markus» oder die frühen «Ladykracher»- und «Tramitz & Friends»-Folgen erinnernde Sketche-und-Stand-up-Kreuzung.
Das Konzept wirkt im der heutigen Fernsehlandschaft etwas aus der Zeit gefallen, was jedoch von Vorteil ist, bedient «'nissa» somit nicht nur etwaige Nostalgiegefühle, sondern sticht auch aus dem aktuellen Angebot an Comedysendungen deutlich heraus. Vor allem aber spielt die Produktionsfirma Endemol Shine der titelgebenden Entertainerin in die Hände: Obwohl die Lernkurve bei «Studio Amani» beachtlich war, haperte es bis zum Schluss beim Geplänkel mit den Studiogästen, zudem tat sich die Sendung schwer damit, im deutschen Comedyshowaufgebot eine eigene Stimmfarbe in der Aufbereitung aktueller Ereignisse zu entwickeln. Die Pointen saßen oftmals (in späteren, selbstironischeren Folgen deutlich häufiger als anfangs), eine klare Linie fehlte allerdings.
«'nissa» hingegen zeigt Enissa Amani in ihrem Element: Das frühere Model quasselt munter vor sich her, vermengt dabei Alltagsbeobachtungen mit ihrem eigenen Standpunkt zu großen wie kleinen politischen oder popkulturellen Themen. All dies mit einer sympathischen Haltung irgendwo zwischen redseliger bester Freundin, Edelzicke mit Köpfchen und augenzwinkernd-überheblichem Promi. Die Sketche (unter anderem mit Dauer-Stargast Nora Tschirner) sind assoziativ in den Stand-up-Monolog eingebettet – dank ihrer in en meisten Fällen sehr kurzen Laufzeit lassen sich die Einspieler mit laffen Pointen leicht verschmerzen, während die gelungenen Sketche den Stand-up-Part stärken.
Fazit: Konzeptuell ist «'nissa» eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorgänger und anders als bei «Studio Amani» ist schon der Auftakt amüsant – wahrlich keine Neuerfindung des Genres, aber kurzweilig und auf angenehme Art stringent. Wie sich die Quoten langfristig von denen der Amani-Late-Night unterscheiden werden, das zeigen die kommenden Wochen.
«'nissa» ist jeden Donnerstag nach «The Voice of Germany» zu sehen.
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02.12.2016 12:39 Uhr 1
03.12.2016 13:53 Uhr 2