Filmfacts «Sing»
- Regie: Garth Jennings
- Produktion: Chris Meledandri, Janet Healy
- Deutsche Stimmen: Daniel Hartwich, Klaas Heufer-Umlauf, Alexandra Maria Lara, Olli Schulz, Katharina Thalbach, Stefanie Kloß, Iris Berben
- Drehbuch: Garth Jennings
- Musik: Joby Talbot
- Schnitt: Gregory Perler
- Laufzeit: 108 Minuten
- FSK: ohne Altersbeschränkung
Für einen zeitlosen Charakter reicht es im Falle von «Sing» aber ebenso wenig. Denn die Produktion aus dem Hause Illumination Entertainment (Heimat der «Minions») verlässt sich weitestgehend auf modernen Pop – wobei die über 65 Songs umfassende Musikauswahl durch Evergreens wie „Fly Me to the Moon“ oder Klassiker wie „Venus“ zumindest nicht ausschließlich den jüngsten Chartkrachern hinterherrennt. Liebhaber des Pop quer durch mehrere Jahrzehnte werden an diesem etwa 75 Millionen Dollar teuren Animationsfilm also zumindest ihre akustische Freude haben. Wer jedoch auf denkwürdige Figuren, eine faszinierende Filmwelt, umwerfende Brüllergags oder eine bewegende Geschichte wartet, wartet hier vergeblich.
- © Paramount
Es ist eine Castingshow. Mehr nicht.
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Es ist eine flache, simple Story-Grundidee, die Autor und Regisseur Garth Jennings («Per Anhalter durch die Galaxis») hier erschafft – und daraufhin ungenutzt liegen lässt. Das Missverständnis bezüglich des Preisgeldes? Nichts weiter als ein winziger, dramaturgischer Schluckauf. Der Umstand, dass der vermeintliche Musiktheater-Genießer Buster so tief sinkt, eine Pop-Castingshow auf die Beine zu stellen und dabei dem Rockröhre-Stachelschwein Ashley (Scarlett Johansson / Stefanie Kloß) Ratschläge für ein glatteres Image gibt? Der wird weder vertieft, noch kess persifliert. Das groß aufgezogene Casting? Führt nirgendwohin. Das Aufeinanderprallen der verschiedenen Motivationen des Teilnehmerfelds? Nicht sonderlich von Belang.
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Der Beschallungsfernsehen-Ansatz: „Passabel“ ist gut genug
Im Gegensatz zu solch einem „Lasst uns eine Show veranstalten“-Genuss wie «Die Muppets» mit Jason Segel und Amy Adams mangelt es «Sing» zudem am nötigen Funken geistreichen Humors, um auch ohne ernstzunehmenden Plot zu fungieren. Der angesichts lebloser 08/15-Hintergründe und steifer Designs animationstechnisch klar hinter den «Minions»-Abenteuern (geschweige denn dem tierischen Schmelztiegel «Zoomania») zurückbleibende Digitaltrickfilm zieht einige Schmunzler aus Bild-Ton-Scheren während des frühen Castingprozesses. Manche kleine visuelle Idee und eine Handvoll lockerer Sprüche wissen ebenfalls, «Sing» davon abzuhalten, als vollkommen witzlos dazustehen. Ein Gagfeuerwerk sieht aber ganz anders aus, der gesunde Wahn des ähnlich gestrickten «Die Muppets» bleibt etwa völlig aus, ebenso wie pfiffige oder durch und durch lustige Neuarrangements der dargebotenen Lieder – nur Taylor Swifts „Shake It Off“ wird ganz neu interpretiert.
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Da der Alibiplot wenigstens recht schnörkellos vorangetrieben wird und die Musikauswahl Schwung hat, wird «Sing» dank seiner annehmbaren Gagdichte zumindest all jene nicht enttäuschen, die nach den Trailern Lust auf eine animierte Tier-Castingshow bekommen haben. Ein guter Film sieht aber anders aus und hat mehr zu erzählen – oder mehr, verrücktere Gründe, weshalb er nichts zu erzählen hat.
Fazit: Popmusik-Fans, die amüsante Tiere singen sehen wollen, bekommen bei «Sing», was die Trailer versprechen und werden für etwas mehr als 100 Minuten annehmbar beschallt. Kurz darauf ist quasi alles wieder vergessen – wie bei vielen echten Castingshows also. Bleibende Erinnerungen und beseelte Unterhaltung müssen sich Filmfreunde woanders besorgen.
«Sing» ist ab dem 8. Dezember in vielen deutschen Kinos zu sehen – in 2D und 3D.
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