Der Inhalt scheint nun auch der Knackpunkt im Rahmen der siebten «The Walking Dead»-Staffel zu sein, die am 23. Oktober 2016 anlief. Anders lassen sich die deutlichen Verluste, die das Format im Laufe der siebten Runde hinnehmen musste, kaum erklären. Zwar rangiert «The Walking Dead» noch immer unangefochten auf Platz eins der beliebtesten Kabelserien in den USA, die neuesten Entwicklungen werden den Verantwortlichen jedoch zu denken geben.
Rekordverdächtiger Staffelstart
Zum Staffelstart Ende Oktober lief jedenfalls alles noch prächtig für die Zombie-Serie. Grandiose 17,03 Millionen Zuschauer ab zwei Jahren widmeten sich der ersten Ausgabe aus Staffel sieben. Damit erreichte AMC um 21 Uhr am Sonntagabend fast fünfmal so viele Zuschauer wie der beliebte Live-Football auf dem NFL Network. Im direkten Vergleich lockte der große Konkurrent HBO mit seinem neuen Prestige-Format «Westworld» außerdem gerade einmal 1,7 Millionen Zuschauer an – ein Zehntel dessen, was «The Walking Dead» zu Stande brachte. Auch ein weiteres Phänomen lebte weiter: Die außerordentlich günstig produzierte Talk-Show «Talking Dead», die seit einigen Jahren auf die Episoden der Zombie-Serie folgt und die Ereignisse darin diskutiert, stellte mit 7,56 Millionen Zuschauern das zweitbeliebteste Programm des Abends im Kabelfernsehen dar.
Also ein rundum zufriedenstellender Abend, für alle die es mit der einst von Frank Darabont entwickelten Produktion halten? Weit gefehlt, denn nach einem aufsehenerregenden Cliffhanger zum Ende der sechsten Staffel, zeigten sich sehr viele Fans hoch unzufrieden mit der Art und Weise, wie die Geschichte in Staffel sieben fortgeführt wurde. Nur so lässt sich der Quotenverfall erklären, der sich daraufhin in den folgenden Wochen vollzog. Nachdem der Beginn der Staffel die zweithöchste Reichweite überhaupt in der Geschichte von «The Walking Dead» verzeichnete und obendrein fantastische 8,4 Prozent aller in den USA lebenden 18- bis 49-Jährigen anzog, verlor das AMC-Format in der Folgewoche satte viereinhalb Millionen Zuschauer. Zwar gaben auch die Folgen in den Vorjahren gegenüber den Staffelstarts ab, in Season fünf und sechs beliefen sich die Differenzen zwischen Episode eins und zwei jedoch nur auf je knapp zwei Millionen Personen.
12,46 Millionen Zuschauer maß «The Walking Dead» also am 30. Oktober noch, dazu 6,1 Prozent der Zielgruppe. Zwar schnitt die AMC Studios-Produktion noch immer klar auf Platz eins der Sonntagsshows im US-Kabelfernsehen ab und avancierte im Nachhinein wie üblich durch DVR-Abrufe zur meistgesehenen Sendung der Woche, dafür musste man sich jetzt in Sachen Rating hinter Sportübertragungen wie «Sunday Night Football» anstellen. Anstatt sich in Woche drei wieder aufzuschwingen, hielt der Zuschauerschwund an: 11,72 Millionen Interessenten führten am 6. November zu 5,7 Prozent in Bezug auf alle in den USA lebenden 18- bis 49-Jährigen. Eine derart niedrige Reichweite hatte das Format seit Staffel drei nicht mehr verzeichnet.
Rekordverdächtige Verluste
Spätestens zu diesem Zeitpunkt schien es für die AMC-Chefs klar zu sein, dass sich «The Walking Dead» quotentechnisch deutlich in die falsche Richtung entwickelte. Doch der kontinuierliche Zuschauerrückgang, der nach Episode eins zumindest etwas eingedämmt wurde, ließ sich nicht aufhalten. Am 13. November verzeichnete «The Walking Dead» mit 11,40 Millionen Zuschauern wieder einen Rückgang von 320.000 Serienfans, während HBOs «Westworld» immer mehr an Fahrt gewann, gleichwohl die Sci-Fi-Serie «The Walking Dead» nie nahekam. Die Reichweite beinhaltete 5,4 Prozent aller 18- bis 49-Jährigen, die auch am 20. November mit 5,2 Prozent weiter Reißaus nahmen.
Die durchschnittlichen Reichweiten der bisherigen «The Walking Dead»-Staffeln
- Staffel: 5,24 Mio.
- Staffel: 6,90 Mio.
- Staffel: 10,40 Mio.
- Staffel: 13,30 Mio.
- Staffel: 14.40 Mio.
- Staffel: 13,15 Mio.
- Staffel: 11,88 Mio. (nach 8 Folgen)
ab 2 Jahren
Es scheint, als habe «The Walking Dead» im Rahmen der inhaltlichen Konzeption der siebten Staffel gehörig danebengelegen, sodass Ende 2016 ein beispielloser Zuschauerschwund des Formats ins Haus stand. Massenhaft wanderten die Fans ab, sodass zum jetzigen Stand davon ausgegangen werden muss, dass «The Walking Dead» die neue Staffel im kommenden Jahr mit den niedrigsten Zahlen seit Staffel drei abschließen wird. Die massiven Verluste kommen zu einer Zeit, in der AMC fieberhaft nach einem vergleichbar starken Nachfolger für seine alles überstrahlende Horror-Serie sucht, die der Sender zuletzt weder in «Better Call Saul» noch in «Preacher» fand. Im Schnitt kamen die bisher acht Folgen der siebten Staffel noch immer auf ausgezeichnete 11,88 Millionen Zuschauer, die jedoch mit Blick auf die Zahlen der vergangenen Staffel schwer wiegen.
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
15.12.2016 12:23 Uhr 1
15.12.2016 12:37 Uhr 2
Die Storys ab Staffel 3 wurden allgemein schlechter. Aber die mit Negan ist besser meiner Meinung nach. Staffel 3 war anfangs gut, die zweite Hälfte furchtbar. Genauso bei Staffel 4. Staffel 5 war bis auf die erste Folge sehr öde. Staffel 6 ist besser, aber kommt nicht an Staffel 1 und 2 ran.
Finde ich Schwachsinn. Der Darsteller ist top. Das Problem ist das Drehbuch. Und die Produzenten.
Ich frage mich, warum man nicht einmal mehr Zombie Kills zeigt. Die Charaktere laufen einfach irgendwo rum, man sieht einen Zombie und im nächsten Moment ist der schon tot. Man sieht nicht mal den Einstich. In Staffel 1 und 2 war man darin noch gut aber es wird schlechter.
Ich bleibe bei meiner Meinung. Die einen wie ich schauen die Serie nur damit man sieht, wie es nun weiter gehen wird. Der Großteil nur wegen Sabbervorlage Daryl.
15.12.2016 12:55 Uhr 3
15.12.2016 13:12 Uhr 4
Ich bin noch immeer groer Fan der Serie und bleibe es auch, egal ob die darsteller nun langweilig umherlaufen odder nicht!!
15.12.2016 13:17 Uhr 5
Natürlich geht es bei den Zuschauerverlusten um die Serie selbst, denn die Rahmenbediungen der Austrahlung hat sich in den USA schließelich nicht geändert.
Hier sehen wir einfach die normalen Abnutzungserscheinungen und vermutlich haben jetzt auch viele der eingefleischten Fans erkannt, dass die Serie inhaltlich nicht mehr viel zu bieten hat, sondern sich seit Staffeln nur noch im Kreis dreht.
Das Problem ist, dass auf der einen Seite die reinen Zombie-Fans nicht mehr wirklich bedient, zum anderen sind die übrigen Zuschauer davon gelangweilit, dass die Story keine nennenswerten Fortschritte macht. Da stellt man sich zwangsläufig irgendwann die Frage, ob man sich das noch weitere Jahre ohne absehbares Ende und Ziel ansehen soll oder nicht doch den Schlussstrich zieht.
15.12.2016 15:01 Uhr 6
15.12.2016 16:23 Uhr 7
Die Luft ist langsam raus und die eigentliche Story gibt nicht viel mehr her und die Phantasie der Macher hat ganz offensichtliche Grenzen. Jeffrey Dean Morgan als Negan ist eigentlich eine zu gute Besetzung für einen so finsteren Antagonisten.
er hat wesentlich mehr Charisma als Andrew Lincoln, der den Rick gibt und daraus hätte man nach derart vielen menschen Verlusten in der Gruppe mehr machen können als nur ein neues Problem für sie. Man merkt, es geht aufs Ende zu und die Spannung ist weg!
15.12.2016 23:19 Uhr 8