Der Deal also war gescheitert, Sky aber musste wegen bestehender Verträge weiter mit Plazamedia zusammenarbeiten. Für seine Fußballsendungen hatte man zuvor bis Sommer 2017 mit der Plazamedia Vereinbarungen abgeschlossen. Sky betonte in der Vergangenheit stets das sehr gute Verhältnisse zu Plazamedia. Dennoch reduzierte sich der Anteil der dort hergestellten Sendungen. So fiel etwa «Samstag Live» – nach Sky-Aussagen jedoch aus inhaltlichen Gründen – weg. Nachdem Sky im Juni 2016 den Zuschlag für die Bundesligarechte bis 2021 bekommen hatte, war schnell klar, dass sich die Wege von Sky und Plazamedia doch trennen werden.
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Er hat wieder den Bauhelm auf: Sky-Sportchef Roman Steuer. Vor fünf Jahren baute er im ersten Stock der Sky-Zentrale Konferenzräume zur Heimat von Sky Sport News HD um, nun plant er das neue große Sendezentrum für Sportinhalte.
Ab Sommer 2017 wird Sky seine Fußballrahmenberichte selbst produzieren. Dafür hat man nur ein paar Steinwürfe von der Unterföhringer Konzernzentrale entfernt einen Studiokomplex erworben. Im neuen Sport-Sendezentrum sollen in einem ersten Schritt zwei Studios (600 m² und 250 m²) sowie eine zusätzliche Fläche von 250 m² für die Herstellung der Bundesliga-Konferenz entstehen. In „The Cube“ sollen ab kommenden Sommer alle relevanten Live-Sport-Sendungen umgesetzt werden, dazu gehören auch Tennis-Übertragungen, Handball, Golf, Inhalte für die Formel 1 oder Champions- und Europa League. Auch Inhalte für den Digitalbereich von Sky Sport News HD sollen dort entstehen. Die ersten Produktionen aus „The Cube“ sollen im Juli starten, dann steht die neue Bundesliga-Saison in den Startlöchern. Sky-Chef Carsten Schmidt war Anfang Dezember nicht gerade zurückhaltend, als er seine Erwartungen an das Projekt äußerte: Man plane ein Studiodesign, das es „so in Deutschland noch nicht gab und auch so schnell nicht woanders geben werde“, sagte er bei einer Veranstaltung von Sky Sport News HD und ergänzte: „Es wird spektakulär.“
40 neue feste Arbeitsplätze sowie weitere 50 bis 80 Freelance-Positionen in den Bereichen Studioproduktion und Sendeabwicklung entstehen somit im kommenden Jahr. Die Plazamedia hingegen muss sich von Mitarbeitern trennen. Nach Medieninformationen will man sich um etwa 50 Stellen verkleinern. Das passiert wohl hauptsächlich wegen des Verlusts des Sky-Auftrags. Dabei war es Plazamedia zumindest in Teilen gelungen, neue Aufträge an Land zu ziehen. Seit August setzt man die DAZN-Sendungen um, bietet also hauptsächlich redaktionelle Plätze für Kommentatoren und Experten. Studio-Shows hat DAZN jedoch nicht in Auftrag gegeben.
Diese Verschiebung war bis Ende 2016 auch immer wieder Thema bei Constantin Medien selbst: Dort entbrannte ein Zweikampf zwischen der aktuellen Konzernspitze und dem ehemaligen Chef Bernhard Burgener, der noch Aktien hält. Auf einer aufregenden Jahreshauptversammlung wurde entschieden, dass sich Constantin Medien auf den Sportbereich fokussiert (und eventuell sogar einen zweiten Free-TV-Sender startet), während man die Film-Sparte gerne abstoßen möchte.
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