Lina Larissa Strahl: 'Ich werde schon ein bisschen gebrandmarkt durch die vier «Bibi & Tina»-Filme'
Zur Person: Lina Larissa Strahl
- Dezember 1997 in der Nähe von Hannover geboren
- Anfang 2013 gewann sie den KiKA-Gesangswettbewerb «Dein Lied»
- Im Sommer 2013 feierte sie ihr Kinodebüt mit der Rolle der Hexe Bibi in «Bibi & Tina – Der Film»
- Es folgten zwei Fortsetzungen, Anfang 2017 kommt Teil 4
- Im Mai 2016 veröffentlichte sie ihr Pop-Album "Official"
So weit ich weiß, wurde ich den Verantwortlichen vorgeschlagen. Daraufhin haben sie sich angeschaut und angehört, was ich bisher so gemacht habe und ich wurde zum Casting eingeladen. Da wurde ich dann ziemlich nervös, schließlich ist die Hauptrolle in einem Disney-Film zu sprechen eine ziemlich große Sache. Und … dann haben sie mich trotz meiner Nervosität genommen. Ursprünglich sollte ich auch die Singstimme für Vaiana übernehmen – das hat leider zeitlich einfach nicht mehr geklappt. Einerseits finde ich das richtig schade, ich hätte das sehr gern gemacht. Andererseits haben sie eine Sängerin gefunden, die das richtig, richtig schön macht. Bin da hin und hergerissen.
Hast du dich mehr über die Einladung zum Casting gefreut oder darüber, die Rolle wirklich zu bekommen?
Ui … Das ging alles so schnell, und es war eine richtig stressige Zeit – ich war auf Tour, es fanden die Dreharbeiten zum vierten «Bibi & Tina»-Film statt und zwischendurch halt «Vaiana». Das konnte ich alles gar nicht richtig verarbeiten. Die Freude kommt jetzt erst, wo ich mit allem fertig bin und mich darauf freuen kann, dass er bald startet.
Gab es eine besonders schwierige Stelle beim Synchronisieren oder ein Wort, bei dem es einfach gehakt hat?
Ohja: Das Wort „retten“. „Re-tten“? „Ret-ten?“ „Rättn?“ Siehst du, schon mach ich mich verrückt, wie es ausgesprochen wird … Ich spreche das wohl mit einem zu nordischen Beiklang aus – dabei komme ich aus der Region Hannover, die doch für ihr gepflegtes Hochdeutsch gelobt wird! (lacht) Wir haben so, so viel Zeit dafür gebraucht, das Wort einzusprechen – und es hat einfach nicht geklappt. Wir haben das dann versucht, durch Trickserei im Schnitt gerade zu biegen.
Hat sich dadurch, dass du jetzt erstmals einen Film synchronisiert hast, dein Gehör für Synchronisationen geändert?
Ja, aber ich muss sagen, dass es schon vorher angefangen hat, sich zu verändern: Ich mache viele Filmabende mit Freunden, und früher haben wir nie darauf geachtet, welche Stimmen in den deutschen Versionen vorkommen. Nur ab und zu haben wir mal den Film gestoppt, weil uns eine Stimme bekannt vorkam und wir unbedingt wissen wollten, woher. Mittlerweile können wir kaum noch einen Film gucken, ohne dass das ausartet: „Hey, das ist doch die Stimme von Leonardo DiCaprio! Die kommt ja überall vor … Mal gucken, wo noch …“
Schauspielerinnen und Schauspieler, die lange dieselbe Rolle gespielt haben, haben es ja mitunter schwer, aus deren Schatten zu trennen. Und mir scheint, noch schwerer ist es, wenn sie mit ihrer großen Rolle ein jüngeres Publikum ansprechen – das hat ja zudem Probleme, zwischen Rolle und echter Person zu trennen. Nach drei, bald vier «Bibi & Tina»-Filmen – gehst du da an «Vaiana» auch mit dem Gedanken heran: „So kann ich mich langsam von Bibi lösen!“
Klar. Ich werde schon ein bisschen gebrandmarkt durch die vier «Bibi & Tina»-Filme, und ich möchte gern zeigen, dass ich mehr kann als nur die aufgeweckte, junge Hexe. Wobei ich vom Publikum nicht so stark auf Bibi reduziert werde. Wenn ich auf der Straße angesprochen werde, dann differenzieren die Leute vielleicht so ab neun Jahren, dass ich nicht Bibi bin. Manchmal haben die Kids nicht sofort meinen wahren Namen parat, aber die sind immer voll nett: „Hey, du spielst doch Bibi … Du bist die …“ Und dann gehe ich auf sie zu: „Ja, hey, ich bin die Lina.“ Viele kennen mich aber durch meine eigene Musik eben doch als mich selbst. Nur die ganz jungen Mädchen kommen zu mir angerannt und glauben, ich sei wirklich Bibi. Und das kann ich denen nicht übel nehmen.
Wenn ich es richtig mitbekommen habe, war ursprünglich geplant, dass die «Bibi & Tina»-Reihe mit dem dritten Film endet?
Genau, eigentlich sollte nach drei Filmen Schluss sein. Aber dann hatte Detlev Buck aus politischen Gründen den dringenden Wunsch, sehr wohl noch einen vierten Teil zu drehen – der soll aber dann wirklich der letzte Film der Reihe sein. Und Detlev hat sozusagen zum Finale ein wirklich interessantes Drehbuch geschrieben, mit sehr vielen politischen Botschaften, die er kindgerecht vermittelt. Es wird ein Film gegen die Angst vor dem Fremden. Das ist ein schöner Abschied von der Reihe – nächstes Jahr werde ich ja schon 20, und dann muss ja auch mal Schluss sein. (lacht) Ich habe die Filme alle sehr gerne gemacht, und ich habe vieles durch sie gelernt, aber die junge Hexe kauft man mir sicher nicht mehr lange ab. (lacht)
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Ich halte mich eigentlich für einen sehr lieben Menschen, aber gerade daher wäre es toll, mal in die Haut eines richtigen Biests zu schlüpfen.
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Lina Larissa Strahl
Mal eine Schurkin spielen, wäre cool. Oder so eine gehörige Zicke. Ich halte mich eigentlich für einen sehr lieben Menschen, aber gerade daher wäre es toll, mal in die Haut eines richtigen Biests zu schlüpfen. Ich würde auch gern in einem Historienfilm mitspielen, das reizt mich sehr. Allein schon vom Produktionstechnischen her – der ganze Aufwand für Kostüme und Requisiten, und dass es ganz andere Themen sind als in Filmen über die Gegenwart. Und da mir «Vaiana» so toll gefallen hat, könnte ich mir auch vorstellen, mehr zu synchronisieren. Aber ich freue mich auch erstmal, wenn ich es nach der ganzen Promoarbeit zu «Bibi & Tina – Tohuwabohu total» vorübergehend ruhiger angehen kann – 2015/16 war doch viel zu voll, weshalb ich mich nicht genug um meine Freunde kümmern konnte.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
«Vaiana» ist ab dem 22. Dezember 2016 in vielen deutschen Kinos zu sehen – in 2D und 3D.
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