Die Zehn

Die 10 besten Soundtracks 2016

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Humorvolle Songs, melancholischer A-cappella-Gesang, eisig-kalte Elektroklänge und eskalierende Sinfonien: Musikalisch bot das Filmjahr 2016 Qualität in vielen Facetten.

Die besten Filme des Jahres 2016 haben wir bereits gewählt, aber was wäre ein Kinojahr ohne einige Ohrwürmer, die sich gewaschen haben? Wie es hier bei Quotenmeter.de mittlerweile Tradition ist, widmen wir uns daher auch dieses Jahr den einprägsamsten und bemerkenswertesten Kompositionen der vergangenen Filmmonate. Und weil es zwischen all den Rankings eine Wohltat ist, auch mal auf den Wettbewerbsgedanken zu verzichten, listen wir die besten Soundtracks der 2016 in Deutschland erstveröffentlichten Filme chronologisch auf. Diskussionsmaterial genug bietet unser Countdown auch so … Viel Vergnügen!

«Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs» (Diverse)
Der dritte Teil von Detlev Bucks Realverfilmung der «Bibi & Tina»-Geschichten ist nicht nur der bislang temporeichste und kreativste, er ist auch der mit der höchsten musikalischen Trefferquote: Ob harmonisch-betrübliche Teenager-Pop-Ballade, durchgeknallter Magic-Mushroom-Musiktrip, ein von Charly Hübner staubtrocken vermitteltes, abgedrehtes Mantra oder der entgegen des Namens keineswegs regressive Titelsong mit Phil Laude: «Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs» bietet seiner Kernzielgruppe munter-flotte Laune und bespaßt das ältere Publikum mit seinem irren Einfallsreichtum und schräg-ironischen Zwischentönen.

«The Hateful Eight» (Ennio Morricone)
Über 500 Filmmusiken musste er in seiner jahrzehntelangen Karriere komponieren, bis es ihm endlich gelang: Die lebende Legende Ennio Morricone erhielt für Quentin Tarantinos im Superbreitbildverfahren gedrehtes Rache-Schneewestern-Kammerspiel «The Hateful Eight» endlich einen regulären Academy Award – neun Jahre, nachdem er bereits für sein Lebenswerk mit einem Oscar gewürdigt wurde. Der unheilverkündende Score mag zwar nicht Morricones abwechslungsreichste Arbeit sein, gehört allerdings zu seinen effektivsten: Das wiederkehrende, stets dezent abgewandelte Hauptthema setzt auf eine schleichend bildende Spannung, düstere Streicherklänge und markant eingesetzte Trompeten – und dass sich ungenutzte Stücke aus «Das Ding aus einer anderen Welt» sowie ein bekanntes Stück aus «Exorzist II – Der Ketzer» nahtlos in die neuen Nummern fügen, sollte Bände für die frostig-teuflische Klangfarbe dieses Films sprechen.

«Midnight Special» (David Wingo)
Rund vier Monate, bevor die Netflix-Serie «Stranger Things» mit ihrer Mischung aus 80er-Nostalgie, Retro-Spielberg-Vibes und düsteren John-Carpenter-Einflüssen zum globalen Phänomen aufstieg, bot bereits «Take Shelter»-Regisseur Jeff Nichols diese Mischung feil – nur auf eine weniger knallige Weise: «Midnight Special» ist keine festliche 80er-Hommage, sondern ein bewusst verbissener Rücksturz zum Stil jener 80er-Familienfilme, die nur in der Nische funktionierten. Auf unterkühlte Disney-Flops, als das Studio Anfang der 80er seine Identität suchte und auf Mid-Budget-Projekte, die von Spielberg und Carpenter beeinflusst wurden. Die eiskalte, extrem stylische, dennoch melodische Synthesizer-Musik von David Wingo verstärkt dieses Feeling: Der Score zu «Midnight Special» will keine 80er-Party schmeißen, sondern unter die Haut gehen und seine Hörerschaft vom Geist der 80er besessen machen.

«Batman v Superman: Dawn of Justice» (Hans Zimmer und Junkie XL)
Das Aufeinanderprallen der DC-Comicgrößen Batman und Superman mag zwar der unausgegorene unter den zwei Superheldenkonflikten 2016 gewesen sein. Doch dank der intensiven, überhöhten Klangkulisse von Hans Zimmer und Junkie XL ist «Batman v Superman: Dawn of Justice» aus musikalischer Sicht wesentlich denkwürdiger als Marvels «The First Avenger: Civil War». Auch deshalb, weil alle handlungsrelevanten Figuren markante Themen verpasst bekommen – vor allem stechen Wonder Womans von Kriegstrommeln und einem fetzigen E-Gitarren-Riff geprägtes Motiv, das manische Lex-Luthor-Thema und die tragend-niederschmetternden Reprisen der «Man of Steel»-Superman-Klänge hervor. Subtilität klingt anders, aber dieser akustische Angriff passt perfekt zum Film – und im Gegensatz zu dem hat der Score keine dramaturgischen Schwächen und ungelenke Dialoge, die den Genuss mildern.

«Eddie the Eagle – Alles ist möglich» (Matthew Margeson)
Auch wenn politisch ein ganz anderes Jahrzehnt grüßen lässt: Popkulturell dominierte 2016 (erneut) die 80er-Nostalgie – was sich auch an dieser Hitliste ablesen lässt. Nach der mitunter bedrohlichen «Midnight Special»-Musik ist der Score zur Sportler-Biopic-Komödie «Eddie the Eagle» allerdings ein energischer Stimmungsaufheller: Mit sportlich-feschem Synthie-Sound ist Hans-Zimmer-Schüler Matthew Margeson eine Filmmusik gelungen, die genauso gut aus einer unveröffentlichten 80er-Sportkomödie geklaut sein könnte – und die ideal zur ungewöhnlichen Quasi-Erfolgsgeschichte des britischen Skispringers Michael Edwards alias Eddie the Eagle passt.

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