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«akte 20.16 - Reporter kämpfen für Sie!»

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Nach 22 Jahren ist Schluss für Ulrich Meyer - und hinsichtlich der Einschaltquoten des Magazins ist das wohl auch gut so. Denn auch zum Endspurt konnte man in diesem Jahr kaum mehr Akzente setzen.

So geht es weiter mit der «akte»

Am 27. Dezember verabschiedet sich Ulrich Meyer mit einem zweistündigen Abschieds-Spezial, in dem er von seinen "größten «akte»-Storys" berichten darf. Zum Start in den Januar folgt dann ein weiteres Spezial mit den besten Abnehm-Methoden, bevor Claus Strunz dann am 10. Januar die Zuschauer erstmals im Rahmen einer regulären Ausgabe als Moderator begrüßen wird.
Am 2. Weihnachtsfeiertag ist Ulrich Meyer 61 Jahre alt geworden - und damit längst "raus aus allen Zielgruppen des Privatfernsehens". Aus diesem Grund, so sagte es das Gesicht des Sat.1-Reportagemagazins «akte» schlechthin Anfang November gegenüber dem Focus selbst, sei er "überzeugt, dass ein neues Gesicht der Sendung gut tun wird". Die nackten Zahlen geben Meyer in seiner Selbstreflexion Recht: Nur selten gelang es ihm in diesem Kalenderjahr überhaupt noch, am Dienstag nach 22 Uhr die zweistelligen Marktanteile zu erreichen, die noch vor wenigen Jahren der Standard waren. Zu selten machte die «akte» zuletzt in der breiten öffentlichen Diskussion von sich reden, wo anderenorts Journalisten mit großen Enthüllungen aufwarteten - und mitunter selbst Satiriker mittelschwere Staatskrisen auslösten. Der neue Moderator Claus Strunz steht also vor einer großen Herausforderung, wie auch die Werte der letzten vier Monate offenbaren.

Seine besten Marktanteile des gesamten Kalenderjahres erzielte man Anfang September, als man aufgrund der Reality-Show «Promi Big Brother» ausnahmsweise nicht gegen 22:15 Uhr auf Zuschauerjagd gehen durfte, sondern erst kurz vor Mitternacht. Reichweiten auf Höhe der Millionenmarke garantierten am 6. und 13. September jeweils für richtig starke 11,0 und 11,5 Prozent Gesamt-Marktanteil, während in der werberelevanten Zielgruppe 11,4 und 12,2 Prozent bei maximal 0,47 Millionen zu Buche standen. Doch was im ersten Moment nach einem großen Erfolg klingt, relativiert sich doch beträchtlich, wenn man die Zahlen damit vergleicht, wie «akte» in den beiden Vorjahren im Anschluss an das beliebte Promi-Haus performt hate: Damals hatte man nämlich zwischen 12,9 und 14,8 Prozent aller bzw. zwischen 14,4 und 17,5 Prozent der werberelevanten Konsumenten bei im Schnitt etwa 1,3 Millionen Fernsehenden verzeichnet.

Und auch wenn «Promi BB» in diesem Jahr ebenfalls nicht ganz an den Hype der Vorjahre herangekommen war, ist dieser Aderlass doch irgendwo symptomatisch für die maue Gesamt-Performance des Formats. Denn bei sämtlichen Ausstrahlungen vor 23 Uhr, wie sie ab dem 20. September vorherrschen sollten, kam man lediglich ein einziges Mal auf einen zweistelligen Zielgruppen-Marktanteil: am 20. September, mit genau 10,0 Prozent bei insgesamt 1,29 Millionen Fernsehenden. Dass der September-Durchschnitt dennoch nur bei 9,6 Prozent lag, verschuldete die vierte und letzte Ausgabe des Monats, die ganz ohne besonders übermächtiges Konkurrenz-Angebot mit gerade einmal 4,8 Prozent komplett versagte und auch insgesamt nur triste 4,2 Prozent bei 0,96 Millionen auf die Waage brachte. Angesichts von 1,07 Millionen und 8,2 Prozent fielen die Durchschnittswerte für den Monat dennoch recht ordentlich aus.

Im Oktober hatte man sich dann vollständig auf dem gewohnten Sendeplatz zu beweisen und scheiterte an dieser Aufgabe komplett: Einzig die vierte und letzte Folge am 25. Oktober verzeichnete noch einigermaßen solide 8,7 Prozent des jungen Publikums, die vorherigen hatten sich dagegen mit tristen 4,9 bis 7,4 Prozent zu begnügen und führten somit zu äußerst herbstlichen 6,9 Prozent im Monatsmittel. Insgesamt wurden 1,17 Millionen und 5,2 Prozent verbucht.

Im November kamen dann zwei Spezial-Folgen immerhin auf vergleichsweise starke Zuschauerzahlen von 1,47 und 1,52 Millionen, die jedoch um 22:15 Uhr auch nur für knapp sieben Prozent des Gesamtpublikums langten. Die 14- bis 49-Jährigen zeigten sich für das am 8. November im direkten Kontext der US-Präsidentschaftswahl ausgestrahlte Spezial zur "Wahrheit über Donald Trump" besonders dankbar und bescherten ihm respektable 9,2 Prozent bei 0,74 Millionen, während sich "Die größten Fallen beim Online-Shopping" zwei Wochen später mit unspektakulären 8,3 Prozent bei 0,65 Millionen zu begnügen hatten. Da jedoch inmitten dessen eine normale Ausgabe mit nur 4,4 Prozent insgesamt sowie 5,6 Prozent der Jüngeren unterging, lagen die monatlichen Durchschnittszahlen erneut nur bei eher tristen 6,0 und 7,7 Prozent - was aber immerhin eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Oktober war.

Auf Ulrich Meyers persönlicher Zielgeraden bekam er dann im Dezember vor allem unverhofften Begleitschutz einiger jüngerer Menschen, die ihn zuletzt ein wenig im Stich gelassen hatten. So erreichten die ersten beiden Folgen des Monats immerhin recht solide 8,5 und 9,1 Prozent in dieser Konsumentengruppe, bevor ausgerechnet ein sehr aktuelles Spezial am 20. Dezember deutlich auf 7,2 Prozent bei 0,57 Millionen hinabstürzte. Dennoch langte es für zumindest noch einigermaßen vertretbare 8,3 Prozent, während man insgesamt bei quasi unveränderten 6,1 Prozent Marktanteil hängen blieb.

Alles in allem gelangten die bislang 14 ausgestrahlten «akte 20.16»-Folgen im letzten Drittel des Kalenderjahres 2016 auf eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 1,19 Millionen, was 6,4 Prozent des Gesamtpublikums entsprach. Bereinigt man diesen Wert um die beiden Folgen, die erst kurz vor Mitternacht nach «Promi Big Brother» auf Zuschauerjagd gehen durften, stehen sogar nur 5,6 Prozent Marktanteil auf dem Papier. Der Sat.1-Sendernorm von seit September durchschnittlich 7,6 Prozent war man ohnehin deutlich unterlegen. Viel besser schaut es übrigens auch nicht aus, wenn man in die Quoten-Analyse um die ersten acht Monate des Kalenderjahres erweitert: Lediglich zwei Folgen - je eine im Februar und März - hatten mit je 9,3 Prozent bei gut zwei Millionen auf dem regulären Slot gegen 22:15 Uhr klar überdurchschnittliche Zahlen zu bieten, hinzu kommen die beiden Post-«Promi BB»-Folgen. Der Rest hatte sich mit im Bestfall durchschnittlichen Zahlen, im Normalfall mauen Werten zwischen fünf und sieben Prozent und in immerhin elf Fällen sogar furchtbar schwachen 3,6 bis 4,8 Prozent zu begnügen.

In der werberelevanten Zielgruppe kam die «akte» seit September auf ein arithmetisches Mittel von 0,58 Millionen, was 8,1 Prozent der zu späterer Stunde noch fernsehenden Menschen entsprach. Zieht man die beiden 23:55-Uhr-Folgen ab, stehen sogar nur 7,5 Prozent zu Buche. Auch damit lässt sich im Vergleich mit der Bezugsgröße Senderschnitt kein Blumentopf gewinnen, betrug dieser doch zuletzt 9,1 Prozent. Dass Meyer seine größten Probleme aber nicht etwa bei den 14- bis 49-Jährigen, sondern eher noch bei den Älteren hatte, lässt sich daran zeigen, dass immerhin 13 Episoden des gesamten Kalenderjahres (oder elf ohne die beiden fernab des normalen Slots) mindestens auf Höhe der Sendernorm rangierten und auf der anderen Seite "nur" neun mit 4,2 bis 5,7 Prozent völlig chancenlos untergingen. Gegen frischen Wind mit neuem Hauptverantwortlichen spricht dies aber selbstredend nicht und Claus Strunz wird reichlich malochen müssen, um der Marke wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Ob er mit seinen 50 Lebensjahren näher an der Zielgruppe ist, zeigt sich dann ab Januar.

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