Der mit Abstand erfolgreichste «Brennpunkt» lief dabei am 12. Juni und beschäftigte sich mit dem Massaker in einem US-Nachtclub in Orlando. Er erreichte ganze 11,40 Millionen Zuschauer, was 33,7 Prozent bei allen entsprach. Noch beeindruckender fiel die Quote beim jungen Publikum aus, bei dem sogar 37,9 Prozent zu Buche standen. Der Senderschnitt wurde damit mehr als verfünffacht. Allerdings dürfte es weniger das Thema selbst gewesen sein, dass die Zuschauerzahl derart stark in die Höhe trieb, sondern der Umstand, dass der «Brennpunkt» wenige Minuten vor Anpfiff der EM-Partie zwischen Deutschland und Ukraine im Ersten lief.
Und so verwundert es wenig, dass der zweiterfolgreichste «Brennpunkt» des Jahres rund fünf Millionen Zuschauer weniger erreichte. Er lief am 22. März dieses Jahres und thematisierte die Terroranschläge in Brüssel. Mit 6,65 Millionen Zuschauern und 20,1 Prozent war auch dieser sehr gefragt. Mehr als sechs Millionen Zuschauer erreichte ansonsten nur noch ein «Brennpunkt» im Februar, der sich mit dem Zugdrama in Bayern beschäftigte.
«Brennpunkte» zur Kölner Silvesternacht gefragt
Wann zeigte Das Erste 2016 seine «Brennpunkte»?
- Januar: drei Ausgaben
- Februar: zwei Ausgaben
- März: vier Ausgaben
- April/ Mai: jeweils eine Ausgabe
- Juni/ Juli: jeweils sechs Ausgaben
- August: eine Ausgabe
- September/ Oktober: keine Ausgabe
- November: eine Ausgabe
- Dezember: drei Ausgaben
- 2016 INSGESAMT: 28 AUSGABEN
Der am wenigsten gefragte «Brennpunkt» lief unterdessen am 14. März – einen Tag nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, bei denen die AfD beträchtliche Erfolge für sich zu verbuchen wusste. Das schien die Zuschauer aber ziemlich wenig zu interessieren, denn jener «Brennpunkte» erreichte lediglich 2,76 Millionen Zuschauer sowie schwache 8,3 Prozent. Auch eine Schwerpunktsendung mit dem Titel „Massenrückruf im Abgasskandal“ im April erreichte mit 2,99 Millionen Zuschauern und 10,6 Prozent ein eher überschaubares Publikum.
Übrigens: Im September und Oktober zeigte das Erste keinen einzigen «Brennpunkt», dafür liefen allein im Juni und Juli gleich zwölf Ausgaben. Die größte «Brennpunkt»-Dichte weist dabei die zweite Juli-Hälfte auf, in der sich der Putschversuch in der Türkei, die Taten von Würzburg und Ansbach, der Amoklauf von München und der Anschlag von Nizza ereignete. In nur zehn Tagen brachte es Das Erste auf gleich fünf «Brennpunkte», wobei jener über Nizza mit knapp fünf Millionen Menschen den höchsten Zuschauerzuspruch generierte.
Was bleibt also?
Die Ausgabe vom 12. Juni war angesichts von 11,40 Millionen Zuschauern auf Rekord-Niveau unterwegs und erreichte so viele Zuschauer wie selten in der Historie des «Brennpunkts». Der einzige «Brennpunkt», der in den letzten Jahren auf eine zweistellige Millionenreichweite gelangt war, lief 2013 und beschäftigte sich damals mit der Flut in Deutschland. Er erreichte 10,06 Millionen Zuschauer – und damit noch immer rund 1,4 Millionen Zuschauer weniger als besagter Juni-«Brennpunkt».
Mittelwerte von «Brennpunkt»
- 2013 (30 Ausgaben): 4,99 Mio. (17,2%) / 1,16 Mio. (11,1%)
- 2014 (28 Ausgaben): 4,50 Mio. (15,5%) / 0,97 Mio. (9,4%)
- 2015 (43 Ausgaben): 4,91 Mio. (16,4%) / 1,18 Mio. (11,3%)
Gesamt / 14-49
Dabei hilft den Durchschnittswerten sehr die während der EM gezeigte Ausgabe, die auf eine zweistellige Reichweite kam. Rechnet man diese heraus, liegt der Schnitt nämlich nur bei 4,43 Millionen Zuschauern. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau. Angesichts der durchschnittlich erreichten 16,1 Prozent insgesamt sowie 11,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen gehört der «Brennpunkt» weiter zu den beliebtesten Informationsquellen der Bundesbürger – trotz zahlreicher Konkurrenten im TV und Internet. Wenn das mal nicht eine gute Nachricht für das lineare Fernsehen zum Ende des Jahres ist.
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