Gerhard Zeiler hat sich in Köln inzwischen wieder gut eingelebt. Die Probleme sind dennoch nicht behoben, denn RTL hat seit geraumer Zeit ein kleines Problem: Die Zeiten, an denen es an der Spitze einsam war, sind vorbei – die Marktanteile bröckeln, die Saban-Sender holen auf. Wie der Trend am besten zu stoppen ist? Das ist die 1 Million Euro Frage in Köln. Zeiler und Anke Schäferkord, die bisher VOX-Geschäftsführerin war, sollen sie beantworten. Und sie verfahren nach alter RTL-Manier. Der Große schluckt den Kleineren, besagt eine Weisheit.
Gut, ich bin Einzelkind und kann daher nicht ganz mitreden, aber in der Regel haben die größeren Geschwister die Hosen an. Gar nicht dumm, die Idee, sich erfolgreiche Formate der Schwestersender ins Programm zu holen. Neu ist sie nicht. Schon bei «Big Brother» bediente sich der Sender beim Schwesterchen. Nach dem großen Erfolg der ersten Staffel, strahlten die Kölner die Entscheidungsshows aus – und das mit guten Quoten. Das Finale von Staffel 2 sahen über sieben Millionen Deutsche.
Wenn also schon geklaut werden soll, dann muss dies auch intelligent passieren. Und in der Tat, RTL hat sich intelligent bedient und «CSI: Miami» ins Programm genommen. Zum einen fährt die Serie momentan bei VOX Rekordquoten ein – regelmäßig schalten über zwei Millionen der Zielgruppe ein. Die Marktanteile liegen um die 15 Prozent und wären bei RTL sicherlich steigerungsfähig. Der Clou kommt noch: Durch den Montagssendeplatz nimmt «CSI: Miami» dem großen Bruder Zuschauer weg, was Jauchs Quizshow zu spüren bekommt.
Helmut Thoma hatte aber dennoch Recht, als er sagte, dass RTL seit seinem Weggang keine erfolgreiche neue Serie produziert hat (Ausnahme: «Abschnitt 40»). Zum ersten Mal seit langen Jahren wird der Sender eine US-Serie um 20.15 Uhr ausstrahlen. Und das zehn Mal in Folge – immer dienstags. Eigentlich ein Armutszeichen.