Interview

Sport1-Chefredakteur Dirc Seemann: ‚Wollen einen noch größeren heiligen Sonntag bauen‘

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Es wird ein Jahr der Veränderungen bei Sport1. Handball und Zweitligafußball wandern ab Sommer rüber zu Sky. Mit Chefredakteur Dirc Seemann haben wir gesprochen, wie man die Verluste kompensieren möchte und wie sich der «Doppelpass» ab Sommer verändern wird. Außerdem: Was passiert mit «Bundesliga Aktuell» und welche Gedanken stecken hinter der Neuentwicklung «Warm Up»?

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Das neue Sport1-Format «Warm Up»

Mittendrin im Herzen der Sport1-Redaktion wird Tacheles geredet und emotional diskutiert, wenn die Bundesliga ins Wochenende startet. Moderator Jochen Stutzky beleuchtet in der Runde mit Hansi Küpper und Tobias Schimon alle relevanten Themen des aktuellen Spieltags. Im Fokus stehen letzte News, Fakten und Statistiken zu den einzelnen Partien. Auch hochkochende „Buzz Stories“, heiß gehandelte Transfergerüchte oder die Situation der deutschen Legionäre in den internationalen Topligen stehen auf der Agenda. Live zugeschaltet werden auch die Sport1-Reporter an den jeweiligen Schauplätzen und Brennpunkten der Fußball-Republik, um den Zuschauern Eindrücke von vor Ort zu zeigen. Darüber hinaus werden die Fans über parallel laufende Abendpartien auf dem Laufenden gehalten und von Redaktions-Assistentin Lara Obersovszky mit begleitenden Infos versorgt.
Die Sendung läuft fortan freitags ab 21 Uhr
Die Rechteverluste wollen Sie unter anderem mit einer neuen Bundesliga-Vorschau freitags um 21 Uhr kompensieren. Ist «Warm-up» quasi eine Fußballsendung für all diejenigen, die kein Sky haben und zu dieser Zeit nicht live gucken können?
Wir wollen damit auf umfassende und zugleich sehr unterhaltsame Weise auf das Bundesliga-Wochenende einstimmen. Der Zuschauer soll einen Wissensvorsprung erhalten, den er dann im Stadion, in der Kneipe oder im Vereinsheim beim Fachsimpeln nutzen kann. Der Schwerpunkt der Sendung ist der Blick nach vorne auf die kommenden Bundesligaspiele. Die Sendung wird insgesamt eine neue Anmutung erhalten, lassen Sie sich überraschen. Dieser neue Akzent, der neue Ansatz ist auch durch die harte Arbeit und Kreativität entstanden, die ich vorher angesprochen hatte. Formate wie der «Doppelpass» oder der «Fantalk» entstammen auch unserer Redaktion und sind nun nicht mehr wegzudenken. Vielleicht ist unser «Warm-up» nun ein nächster Erfolg im Talk-Bereich.

Wissensvorsprung, Blick nach vorne. Das war bisher auch immer in «Bundesliga Aktuell» abgedeckt. Auf den 18.30-Uhr-Termin, der über Jahre gesetzt war, verzichten Sie inzwischen. Eine Reaktion auf Sky Sport News HD im Free-TV?
Eher eine Reaktion auf unsere eigene Entwicklung. Wenn man sich den Verlauf der vergangenen 18 Monate anschaut, dann ist zu sehen, dass wir unseren Live-Sport-Anteil ausgedehnt haben – auf zuletzt 1.400 Stunden jährlich in 2016. Zum Vergleich: 2008 waren es noch knapp 650 Stunden. Und Live-Sport hat im Vergleich zu Magazinen in der Regel natürlich Vorrang. Zudem gab es noch die Tendenz, dass der Einschaltimpuls der Zuschauer um 18.30 Uhr nachgelassen hat. Wir erleben zu dieser Zeit vor allem Peaks in der Nutzung unserer Online- und Mobile-Angebote – dank der umfassenden News-Berichterstattung auf Sport1.de und den Sport1 Apps. Die Menschen wollen lieber später am Abend noch einmal eine Zusammenfassung des Tages im TV und nicht schon dann, wenn sie gerade nach Hause gekommen sind. Wir versuchen daher, eher Livesport-Sendungen mit «Bundesliga Aktuell» zu verlängern.

Am Freitagabend klappt das zum Beispiel sehr gut. Der spätere Abend ist daher der richtige Platz für die Sendung, die weiterhin eine wichtige Farbe bei uns im Programm sein wird. Wir wollen die Synergien mit unserer Online-Redaktion hierfür weiter nutzen und haben natürlich auch unserer erstklassiges Außenredaktions-Netzwerk mit regionalen Reportern. Es wäre regelrecht fahrlässig, wenn wir das nicht gebührend nutzen würden. Daher wird es die Sendung in Zukunft häufig und regelmäßig am späteren Abend geben.

Sie zeigen inzwischen Sendungen wie den «Doppelpass» auch auf Facebook. Ein Trend der Zukunft oder auch eine Gefahr für die klassische Quote, die ja Facebook nicht umfasst …
Das könnte auf den ersten Blick ein Nachteil für die Quote sein. Ich glaube aber nicht, dass die Menschen, die uns bei Facebook Live sehen, uns sonst im TV konsumiert hätten. Ich sehe Facebook Live vielmehr als zusätzlichen Distributionskanal – auch mit Blick auf Cross-Promotion und die inhaltliche Vernetzung unserer Sport1-Plattformen. Wir werden auf Facebook 2017 auch neue Möglichkeiten der Vermarktung haben. Daran arbeiten die Kollegen unseres Vermarkters Sport1 Media. Insofern ist der begonnene Weg hier noch lange nicht zu Ende: Ähnlich wie andere Medienhäuser lernen wir diesen Verbreitungsweg immer besser kennen. Und schon jetzt bieten wir mit Facebook Live auch neuen Zuschauergruppen die Möglichkeit, unser attraktives und umfangreiches Programm-Portfolio kennenzulernen.

Danke für das Gespräch.

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