Der halboffizielle Grund dafür war, dass es als kontraproduktiv betrachtet wurde, vor der groß beworbenen und aufwändigen Fortführung der «Star Wars»-Filmreihe eine Trickserie zu veröffentlichen, die ihren Witz darauf fußen lässt, die Unsinnigkeiten, Widersprüchlichkeiten und Makel des Franchises herauszustellen und Figuren bewusst fehlzuinterpretieren.
Nun, nachdem Disney/Lucasfilm die «Star Wars»-Saga auf der großen Leinwand sowie in diversen anderen Medien fortgesetzt hat, kommt mit «LEGO Star Wars: Die Abenteuer der Freemaker» nun aber sehr wohl eine humorige Serie heraus. Ein Widerspruch in der Konzernphilosophie? Nur auf dem allerersten Blick: Im Stil der «LEGO Star Wars»-Miniserien «Die Droiden Saga» oder «Die Yoda Chroniken» wirft diese neue Serie einen kindlich-überzogenen, auf Situationskomik und cartoonhafte Charakterisierungen basierenden Blick auf bekannte Elemente und Figuren des «Star Wars»-Universums. So beginnt die erste Episode von «LEGO Star Wars: Die Abenteuer der Freemaker» mit einem überaus stolz den zweiten Todesstern anpreisenden Darth Vader und einem ihn launig klein redenden Imperator.
Später lernen wir zudem den letzten Kampfdroiden kennen, R0-GR, der den von älteren «Star Wars»-Fans geäußerten Kritikpunkt, diese Roboter seien viel zu freundlich und harmlos, ins Absurde überzieht: R0-GR ist nämlich quasi das Kindermädchen unseres Protagonisten, ein freundlicher, niedlicher, etwas sehr von sich selbst eingenommener Droide mit Humor und C3-PO-artigem Nervenkostüm. Und selbstredend ist diese Serie wie auch andere audiovisuelle LEGO-Produktionen mit einigem Slapstick gesegnet, der dem Tonfall der ernsteren «Star Wars»-Filme widerspricht.
Und dennoch ist «LEGO Star Wars: Die Abenteuer der Freemaker» keine Serienparodie. Und genauso wenig solch ein frenetisches Vergnügen wie «The LEGO Movie» oder «The LEGO Batman Movie». Sondern viel eher eine familiengerechte Abenteuerserie mit komödiantischen Elementen – zu denen auch einige persiflierende Zwischentöne gehören. Die tragende Säule dieser Serie nimmt sich jedoch ernst: Im Mittelpunkt steht Rowan Freemaker, das jüngste von drei Geschwistern, die ihren Lebensunterhalt als Schrottsammler verdienen. Und in der «Star Wars»-Ära zwischen Episode V und VI haben diese angesichts des Konflikts zwischen Imperium und Rebellen allerhand zu tun.
Doch die Entdeckung, das Rowan leicht machtaffin ist und die begehrten Kyberkristalle aufspüren kann, macht das Leben des Freemaker-Trios noch aufregender. Die agile Naare, die sich als eine der wenigen überlebenden Jedi vorstellt, unterrichtet Rowan, während das Imperium alles dafür tut, die Kristalle an sich zu reißen, um sie zur Waffenherstellung zu gebrauchen. Rowans Geschwister derweil versuchen, den Buben zurückzuhalten und aus dem Trubel rauszuhalten, so dass er in Sicherheit ist – selbst wenn das auch viel weniger Spaß für ihn bedeutet …
Animationstechnisch ist die Serie, wenig überraschend, nicht so ausgereift wie die LEGO-Kinofilme, in denen die Bauelemente detailreicher sind und die digitalen Welten eine wesentlich komplexere Ausleuchtung aufweisen. Jedoch kann ich mich dank des LEGO-Looks deutlich besser mit den simplen Oberflächen und der begrenzten Artikulation der Figuren anfreunden als bei den anderen «Star Wars»-Animationsserien, deren Ästhetik mir einfach nie so völlig gefallen wollte. «LEGO Star Wars: Die Abenteuer der Freemaker» sieht charmant aus und nutzt seine Optik sowohl, um elegant um die weiterhin beschränkten Möglichkeiten von TV-Computeranimation herumzusteuern, als auch für augenzwinkernde Gags, mit denen liebevoll die «Star Wars»-Welt umschrieben wird.
Natürlich werden manche «Star Wars»-Fans rummeckern, weil dieses Format eines der familienorientiertesten Projekte des Franchises ist. Aber ich sage dazu: Locker bleiben.. Es macht großen Spaß, ist aber keinesfalls eine reine Gagrevue. Also: Entspannen und genießen!
«LEGO Star Wars: Die Abenteuer der Freemaker» ist ab dem 11. Februar 2017 immer samstags und sonntags um 19.45 Uhr im Disney Channel zu sehen.
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