Top- und Flopbilanz zu Jahresbeginn (seit 2015)
- 2015: 7:1 Tops
- 2016: 11:1 Tops
- 2017: 2:13 Flops
Als Tops gelten Folgen mit mehr als 6% Marktanteil, als Flops solche mit weniger als 4% bei den 14- bis 49-Jährigen. Verglichen wurden alle Folgen der jeweiligen Kalenderjahre zwischen dem 1.1. und 15.2..
In besonders drastischer Art und Weise offenbart sich dies mit Blick auf die bisherigen Februarzahlen der Sendung. Bis auf eine einzige Ausnahme verzeichnete man lediglich Zuschauerzahlen zwischen 0,42 und 0,56 Millionen, was aufgrund der ewigen Dominanz des ZDFs sowie der nach vielen Jahren wiederentdeckten Stärke des Ersten auf diesem Slot gerade einmal für Marktanteile zwischen 1,9 und 2,7 Prozent ausreicht. Das ist eigentlich schon zu wenig für eine Sendeanstalt, die in der Regel zwischen dreieinhalb und vier Prozent des Gesamtpublikums changiert. Prekär ist auch die Lage in der werberelevanten Zielgruppe, wo momentan nur noch in Ausnahmefällen mehr als vier Prozent erreicht werden - selbst auf einen Sender, dessen Ansprüche mit rund fünf Prozent im Schnitt gewiss nicht gigantisch sind, ist ein solches Abschneiden auf Dauer kaum zu rechtfertigen.
In einem stark auf Konkurrenzdenken ausgelegten Fernsehmarkt ließe sich das - mal von Image-Aspekten abgesehen - höchstens durch die eine große Übermacht rechtfertigen, durch welche die restlichen Akteure zu Boden gedrückt werden. Doch so stellt sich die Lage schlichtweg nicht dar, da keiner der anderen sieben Sender um 18-Uhr einen vergleichbaren Rohrkrepierer im Aufgebot hat wie kabel eins. Viel mehr ist es inzwischen zum Regelfall geworden, dass «Mein Lokal, dein Lokal» sowohl beim Gesamtpublikum als auch bei den 14- bis 49-Jährigen den letzten Platz unter den acht großen TV-Stationen des Landes belegt - und das, obwohl sich das zeitgleich ausgestrahlte «Köln 50667» gewiss nicht in der Blüte seiner Schaffenskraft befindet und insbesondere beim Gesamtpublikum sehr leicht zu schlagen wäre.
Die Alarmglocken haben inzwischen längst auch bei den für die inhaltliche Ausrichtung verantwortlichen Akteuren geschrillt. Mit Special-Folgen, die sich auf konkrete Gerichte spezialisieren, scheint allerdings die große Wende nicht drin zu sein. Meint man es gut mit den Sonderfolgen, lässt sich darauf verweisen, dass die mit 3,4 Prozent Gesamt- bzw. 6,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 0,71 Millionen Zuschauern durchaus erfolgreiche Folge der vergangenen Wochen ein solches Spezial war, der sich dem "Besten Döner in Berlin" widmete. Meint man es weniger gut, kann man dagegen auf die mickrigen Werte fast aller übrigen Specials verweisen, die sich in keiner Weise von den "normalen" Episoden abhoben. Und sollte jemandem der konzeptionelle Geistesblitz vorschweben, nach der Eintagsfliege Dönerbude die Bosporusierung des Abendlandes anzustreben, sei gleich mal darauf verwiesen, dass "Der beste Türke in Köln" zu Beginn dieser Woche mit 2,3 und 3,8 Prozent bei 0,49 Millionen reichlich kleine Bogca zu backen hatte.
Ohnehin beschränkt sich die Quotenproblematik des Senders nicht bloß auf die Koch-Doku, denn der Audience Flow zwischen den durchaus erfolgreichen US-amerikanischen Serien am Nachmittag und den deutschen Formaten am Abend will nicht so recht funktionieren. Doch während sich «Abenteuer Leben täglich» als Bindeglied um 16:55 Uhr in der Regel noch einigermaßen solide schlägt, fällt «Mein Lokal, dein Lokal» eben eine Stunde später regelmäßig in die Quotenhölle und reißt «Achtung Kontrolle!» (Foto) mit ins numerische Schattenreich. Gewiss ist es für die Sendung nicht hilfreich, dass sich mit der Installation der ARD-Quiz-Schiene um 18 Uhr ein zweiter öffentlich-rechtlicher Akteur aufgetan hat, der nicht zur täglichen Kapitulation vor den Marktinteressen bereit ist und inzwischen sogar das jüngere Publikum verstärkt mobilisieren kann. Doch darunter haben andere Privatsender ebenfalls zu leiden - und landen dennoch nicht derart häufig im tiefroten Bereich wie kabel eins.
Führt man sich dann noch vor Augen, dass «Mein Lokal, dein Lokal» seit Oktober nur drei Mal mehr als sechs Prozent der werberelevanten Zielgruppe verzeichnen konnte und seit Beginn des Kalenderjahres nur vier Mal mehr als fünf Prozent erzielte, im Gegenzug aber schon eine klar zweistellige Folgenzahl weniger als vier Prozent erreichte, muss man sich ernsthafte Sorgen um die Zukunft des Formats machen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel