Sonntagsfragen

RTLplus-Chef Lacher: 'Wir denken über weitere Gameshows nach'

von   |  5 Kommentare

Zuerst starten am Montag aber mal die zweiten Staffeln von «Familienduell» und «Glücksrad». Vor allem beim «Glücksrad» hat RTL an ein paar Stellschrauben gedreht. Welche Ziele Lacher für 2017 hat, unter welchen Umständen er sich Gameshows am RTL-Vormittag vorstellen kann und wieso Gerichtsshows so erfolgreich sind, hat er uns im Exklusiv-Interview verraten.

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RTLplus scheint kaum Baustellen zu haben. Es gab im ersten Halbjahr kaum Kurskorrekturen.
Der Sender macht uns auch allen wirklich viel Spaß. Er hat ein einfaches, aber erfolgreiches Konzept, das wir auch so fortsetzen werden. Im Januar haben wir beim Gesamtpublikum und in den werberelevanten Zielgruppen 14-59 J. und 14-49 J. jeweils die 1-Prozent-Marke geknackt. In der offiziellen Best-Ager-Zielgruppe (Frauen 40-64 J.) waren es sogar 1,3 Prozent. Damit ist uns der beste Senderstart der vergangenen Jahre gelungen. Unsere Herausforderung wird nun sein, die Empfangbarkeit in den Haushalten weiter zu steigern. Wir haben eine starke technische Reichweite, jetzt wollen wir von noch mehr Menschen gefunden werden. Das dauert aber ein bisschen. Je älter die Zuschauer sind, desto schwerer tun sie sich mit Sendersuchläufen. Dabei ist das Einstellen bei den meisten Geräten gar nicht so kompliziert.

Mit welchen Klassikern wollen Sie das Programm bestücken?
Da haben wir viele Ideen. Kein anderer Privatsender verfügt über so viele so starke Unterhaltungsklassiker wie RTL. Einen wichtigen Schwerpunkt bilden die Serienklassiker mit hoher Folgenanzahl. Wir profitieren davon, dass RTL in den 90ern und bis in die 2000er hinein viele erfolgreiche fiktionale Eigenproduktionen hatte, die sich beim Publikum nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. Darüber hinaus zeigen wir am Mittwochabend non-fiktionale Hits aus der jüngeren Vergangenheit.

In den 90ern hatte RTL gleich etliche Talkshows im Programm – von «Hans Meiser» bis «Birte Karalus». Sat.1 Gold hatte mal den Versuch gestartet, die Daily Talks zurückzuholen, das Experiment aber schnell wieder beendet. Gibt es bei Ihnen Pläne in diese Richtung?
Der Daily Talk war damals ein starkes Genre, das viele begeistert hat. Momentan sind wir mit unseren Gerichtssendungen im Tagesprogramm allerdings so erfolgreich, dass wir nicht über Alternativen nachdenken.

Hat es Sie eigentlich überrascht, dass regelmäßig das «Familiengericht» die meistgesehene RTLplus-Sendung des Tages ist?
Wir waren ziemlich sicher, dass die Gerichtsshows bei unserem Publikum gut ankommen werden. Sie reflektieren auf vielfältige Weise den Alltag unserer Zuschauer. Hinzu kommen charismatische Richter, die überzeugend und sympathisch agieren. Dass die Sendungen aber so stark laufen, hat uns dann doch überrascht.

Derzeit fokussieren wir uns bei den Eigenproduktionen auf die tägliche Schiene am Vorabend.
RTLplus Senderchef Jan Peter Lacher im Quotenmeter-Interview
Sie wollen das Feld der Eigenproduktionen zur neuen Saison noch ausweiten. Denken Sie da nur an Formate für die Daytime auch könnte es auch auf einen Primetime-Versuch hinauslaufen?
Derzeit fokussieren wir uns bei den Eigenproduktionen auf die tägliche Schiene am Vorabend. In der Primetime sind wir mit unseren Klassikern sehr gut aufgestellt. Für ein Primetime-Abenteuer ist es noch viel zu früh. Ohnehin ist es auf Spartensendern eine große Herausforderung, mit Eigenproduktionen am Hauptabend nachhaltig erfolgreich zu sein.

Gehen Ihre Überlegungen dann ausschließlich in Richtung Gameshow?
Ja, aktuell denken wir über weitere Gameshows nach. Ich will aber nicht ausschließen, dass wir uns in diesem Feld auch etwas strecken. Grundsätzlich gilt immer die Frage: Passt das alles dann letztlich zusammen?

Sie sind neben Ihrer Aufgabe bei RTLplus als Senderchef auch für die Programmplanung von RTL zuständig. Worauf freuen Sie sich in 2017 am Meisten?
Da gibt es so Vieles. Morgen Abend meldet sich «Team Wallraff» mit einer besonders berührenden Folge zurück. Kommenden Freitag inszenieren wir erstmals die große Kennenlern-Show bei «Let’s Dance», in der die Promis zum ersten Mal auf ihre Tanzpartner treffen. Am 29. April werden wir aus dem ausverkauften Londoner Wembley-Stadion einen sicherlich sehr spektakulären Boxkampf zwischen Wladimir Klitschko und Anthony Joshua übertragen. Im Sommer bringen wir «Ninja Warrior» zurück, das uns 2016 einen unglaublichen Erfolg beschert hat. Damit sind wir einen neuen Weg gegangen. Ich kann sagen: Die zweite Staffel wird wieder ein richtiges Highlight. Außerdem arbeiten wir an vielen fiktionalen Projekten und haben gerade die Verfilmung zweier Bestseller von Erfolgsautor Sebastian Fitzek kommuniziert. Ich freue mich sehr, dass unsere Zuschauer «Magda macht das schon!» in ihr Herz geschlossen haben und wir in die Fortsetzung gehen.

Mein Eindruck ist, dass sich die Kreativen in den USA gerade vor allem in der Nische austoben. Dabei entstehen sicherlich auch tolle Serien, allerdings sind die wenigsten davon für ein breites Massenpublikum in Deutschland relevant.
Jan Peter Lacher, Chef-Programmplaner von RTL, ist enttäuscht vom Seriennachschub in den USA
Deutsche Fiction wird bei RTL also wieder eine größere Rolle spielen. Kaum verwunderlich, wenn man auf die Werte blickt, die ARD, ZDF und ZDFneo in diesen Tagen mit deutschen Filmen und Krimis einfahren…
Hier schließt sich ein bisschen der Kreis. Mit RTL investieren wir in neue fiktionale Eigenproduktionen, von denen auch RTLplus in einiger Zeit profitieren wird. Das vergangene Jahrzehnt war von amerikanischen Mainstream-Serien geprägt, die sich auch hierzulande großer Beliebtheit erfreuten. Leider ist der Nachschub nicht mehr stark genug. Mein Eindruck ist, dass sich die Kreativen in den USA gerade vor allem in der Nische austoben. Dabei entstehen sicherlich auch tolle Serien, allerdings sind die wenigsten davon für ein breites Massenpublikum in Deutschland relevant. Als Mediengruppe RTL Deutschland setzen wir daher konsequent auf lokale Inhalte. Wir werden noch mehr deutsche Fiction produzieren und damit besonders nah an der Lebensrealität unserer Zuschauer sein. Ich möchte das Wort „mehr“ hier betonen, weil wir auch in den vergangenen Jahren erfolgreiche deutsche Serien im Programm hatten, denken Sie an «Alarm für Cobra 11», «Der Lehrer», oder unsere Daily Soaps.

Danke für das Gespräch.

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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
Blue7
19.02.2017 12:10 Uhr 1
Bin gespant ob man beim Glücksrad auch auf Zuschauerwünsche aus Foren und Social Media einging, denn diese Quizshow war ja die einzige die wirklich einiges an Kritik einstecken musste. Sei es ein Moderator, der die Spielregeln nicht kennt. Eine Frau Edvardson die zum drehen der Buchstaben da sein sollte und nicht zum tratschen und vorallem die hastischen Schnitte.
Belthazor
19.02.2017 14:22 Uhr 2
So schlimm ist es jetzt nicht. Am schlimmsten sind die Kandidaten, die die Regeln nicht kennen und vor allem beim Glücksrad bei den Schnellraterunden einen auf dumm tun und so lange warten, bis alle Buchstaben offen sind. So schwer kann es ja nicht sein.
Blue7
19.02.2017 15:15 Uhr 3
Wer sagt, dass die Kandidaten vorher lösen dürfen. Geschweige das A wie Anton scheint ja auch verboten zu sein zu nennen.

Wenn man dann noch eine Kritik von Wunschliste.de liest dann kann man gut denken, dass am Konzept selber herumgestückelt wurde

https://www.wunschliste.de/tvnews/m/vorab-kritik-gluecksrad-danach-kraeht-kein-hahn
Lion_60
19.02.2017 17:51 Uhr 4
Auf die Änderungen bin ich gespannt. Vielleicht wird es ja besser morgen.



Andere Gameshows? Och, da wüsste sich schon ein paar. Geh aufs Ganze, Der Preis ist heiß oder auch ein Quiz wie Hopp oder Top. Und wenn man dann noch von den Doppelfolgen weggeht, dann hat man auch Abwechslung und länger was davon.
eggi4u
20.02.2017 17:54 Uhr 5
Die anderen Gameshows funktionieren aber nur mit Mühe und mehr Engagement, sowie einer größeren Finanzspritze, oder Sponsoren.



Ohne Sachpreise klappts halt nicht bei Geh auf´s Ganze, der Preis ist heiss oder Hopp oder Top!
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