Die Ausgangsbedingungen für die zweite Staffel «Die Puppenstars» bei RTL waren optimal. Die erste Runde erzielte ein Jahr zuvor tolle Werte, auch wenn die Quoten im Laufe der drei Ausgaben kontinuierlich sanken. Darüber hinaus war die Konkurrenzsituation am Freitagabend vor allem unter den privaten Fernsehsendern recht überschaubar. Doch trotzdem gelang es der von Mirja Boes moderierten Show nicht, die Erfolge des vergangenen Jahres erneut zu wiederholen – am Ende hatte die Sendung sogar Probleme, nicht unter den Senderschnitt zu fallen.
Vor einem Jahr, am 29. Januar 2016, feierten «Die Puppenstars» eine Premiere nach Maß: über 18 Prozent Marktanteil erzielte die Show in der werberelevanten Zielgruppe und lockte mehr als vier Millionen Zuschauer vor die Fernsehgeräte. Die starken Auftaktwerte relativierte sich schnell und innerhalb von nur zwei Wochen verlor das Format eine Million Zuschauer. Trotzdem konnte man die erste Staffel angesichts von durchschnittlich 3,59 Millionen Interessierten und 17,1 Prozent Marktanteil als vollen Erfolg bezeichnen. Doch schon der Start in die zweite Staffel zeigte deutlich, dass man hiermit nicht mehr rechnen dürfe.
Gleich zu Beginn unterboten «Die Puppenstars» mit 15,8 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe den Mittelwert der vorangegangenen Staffel. Der Trost: damit lag die Show noch im grünen Bereich und verzeichnete keinen neuen Tiefstwert bei den Umworbenen – diesen zweifelhaften Rekord hielt bis dahin weiter die dritte Ausgabe aus dem vergangenen Jahr mit 15,4 Prozent. Doch insgesamt ließ die Beliebtheit der Sendung mit Max Giermann, Martin Reinl und Gaby Köster in der Jury deutlich nach. 3,03 Millionen Zuschauer schalteten ein – weniger als noch zum Staffelende 2016 (3,17 Mio.). Die erste Folge der zweiten Staffel musste erstmals einen einstelligen Marktanteil beim Gesamtpublikum hinnehmen, der darüber hinaus auch noch unter dem Senderschnitt von derzeit 10,1 Prozent lag: 9,6 Prozent standen für «Die Puppenstars» auf dem Papier.
Die insgesamt schwachen Werte beim Gesamtpublikum ließen sich dabei nicht auf die Konkurrenz am Freitagabend zurückführen. «Die Puppenstars» sah sich bereits 2016 mit fast denselben Formaten bei anderen Sendern konfrontiert – sei es der starke «Staatsanwalt» im ZDF (2016: 5,81 Mio., 2017: 5,46 Mio.). Nur Das Erste lockte in diesem Jahr mit «Die Eifelpraxis» deutlich mehr Zuschauer an als noch «Der fast perfekte Mann» im Vorjahr. Der gute Wert der «Puppenstars» beim jungen Publikum lässt sich ausschließlich auf die schwache Konkurrenz zurückführen: ProSieben und Sat.1 zeigten nur Filmwiederholungen, die öffentlich-rechtlichen Angebote stießen wie üblich nur auf geringe Resonanz bei den 14- bis 49-Jährigen. Nur vom Dschungelcamp konnten «Die Puppenstars» nicht in dem Maße profitieren, wie es andere Formate schon taten.
Umso bitterer ist der Quotenrückgang bei den Werberelevanten in den Folgewochen. Die zweite und dritte Ausgabe generierten 14,2 und 14,3 Prozent Marktanteil, das Staffelende hielt sich mit 13,3 Prozent gerade noch über dem Senderschnitt – alles neue Tiefstwerte. Auch die Zuschauerzahlen waren rückläufig: 2,62 Millionen schalteten in der zweiten Woche, 2,66 Millionen in der dritten Woche ein. Zum Schluss hagelte es mit 2,56 Millionen dann sogar nochmal einen Negativrekord. Bei den 14- bis 49-Jährigen ging es sogar kontinuierlich abwärts: standen anfangs noch 1,53 Millionen zu Buche, waren es danach 1,46, 1,39 und schlussendlich sogar nur noch 1,30 Millionen in diesem Alter. Dabei hat Sat.1 als Konkurrent in dieser Zeit sogar mit seinen neuen Shows «111 verrückte Viecher», «111 Knallerkinder» und dem richtig schlechten «So tickt der Mensch» massiv Marktanteile verloren, ProSieben kam mit seinen Filmen nicht über 10,3 Prozent hinaus. «Die Puppenstars» konnten davon nicht profitieren, waren aber letztlich um 20.15 Uhr stets Marktführer beim jungen Publikum.
In der Endabrechnung stehen für die Show zwar im Schnitt sehr ansehnliche 14,4 Prozent Marktanteil auf dem Papier, doch der Abwärtstrend lässt nur wenig Hoffnung für die Zukunft. Zum Vergleich: die erste Staffel verzeichnete im Schnitt noch 17,1 Prozent. 1,42 Millionen 14- bis 49-Jährige schalteten durchschnittlich ein – eine halbe Million weniger als noch 2016. Beim Gesamtpublikum sieht die Gesamtbilanz noch düsterer aus. Kein einziges Mal sprangen «Die Puppenstars» über den Senderschnitt und müssen sich mit enttäuschenden 8,8 Prozent zufriedengeben. Waren während der ersten Staffel noch 3,59 Millionen Zuschauer mit von der Partie, lockte die Show 2017 nur noch 2,72 Millionen an.
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