Cast & Crew
Vor der Kamera:Lina Wendel als Anne Marie Fuchs
Karim Cherif als Youssef el Kalili
Tanja Schleiff als Katja Mehring
Jasmin Schwiers als Simone Papst
Robert Dölle als Ralf Eisner
Torsten Michaelis als Olaf Ruhleben
Dirk Borchardt als René Röpers
Hinter der Kamera:
Produktion: Odeon TV
Drehbuch: Ralf Kinder
Regie: Samira Radsi
Kamera: Guntram Franke
Produzentin: Andrea Jedele
Fuchs ist freilich wenig begeistert, aber da ruft auch schon der erste Fall. Die Sache verkompliziert sich schnell. Die Auftraggeberin liegt beim Eintreffen von Superschnüffler Youssef tot am Boden, er selbst wird daraufhin vom leitenden Ermittler bei der Polizei der Tat verdächtigt. Füchsin und Youssef beginnen da natürlich, auf eigene Faust im sich schnell herauskristallisierenden Intrigengewirr zu wühlen, und stoßen auf eine Malaise im Ort: Das ganze Dorf soll umgesiedelt werden, um den Weg für umfangreichen Braunkohleabbau freizumachen. Die üblichen Nutznießer sind Schuttbetreiber, die nun offen für organisierte kriminelle Abfallentsorgung werden, luxemburgische Fondunternehmen, die in den anstehenden Immobiliengeschäften einen Reibach wittern, und ihre Strohmänner aus der Dorfgemeinschaft, die für sie allerhand Grundstücke zusammenkaufen.
- ©WDR/Martin Rottenkolber
Gleichzeitig – das darf bei diesem Stoff selbstverständlich nicht fehlen – ist Füchsin Anne immer noch sehr damit beschäftigt, ihre Vergangenheit als DDR-Spionin aufzuarbeiten. Sie bricht in gut gesicherte Bürogebäude ein und entwendet dort die Unterlagen von alten Weggefährten, um eine über lange Strecken notdürftig diffus gehaltene „Wahrheit“ aufzudecken, und wird von pathetisch inszenierten Träumen heimgesucht, in denen sie alte Traumata durchlebt.
Kurz: Seit der missglückten ersten Folge der Reihe hat sich wenig verändert. Der Anspruch bleibt derselbe, der Duktus sowieso: «Die Füchsin» macht keinen Hehl aus ihrer Oberflächlichkeit und sieht ihren ubiquitären Pathos als ihr Mittel erster Wahl, um den Zuschauer emotional am Film zu beteiligen. Doch das überkandidelte Geschrei, die filmisch wie erzählerisch einfallslosen Slow-Motions, die mühseligen Versuche, mit beliebigen Verfolgungsjagden Spannung aufzubauen und mit hölzernen, aber pfiffig gemeinten Dialogen ein wenig witzig zu wirken – sie lassen dieses Format in seinen schlechtesten Momenten wie eine Parodie auf sich selbst wirken.
Die Schere zwischen Möglichem und Tatsächlichem bleibt enorm: Der Stoff um eine ehemalige Stasi-Agentin, die psychologisch für alte Sünden büßen muss, und ihr heutiger Kontakt mit einer (nicht zuletzt ethnisch) pluralistischen modernen Bundesrepublik hätte enormes narratives Potential. Doch «Die Füchsin» macht daraus einen tumben Mitfühlkrimi, psychologisch oberflächlich und erzählerisch banal, während die Figuren zu armseligen Stereotypen degradiert werden. Die Füchsin kämpft sich mit lautem Pathos zurück ins Leben, und ihr Detektivpartner Youssef gibt den coolen, selbstironischen Araber. Das ist auch für einen beliebigen Krimi etwas wenig.
Das Erste zeigt «Die Füchsin – Spur auf der Halde» am Donnerstag, den 23. Februar um 20.15 Uhr.
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22.02.2017 13:45 Uhr 1