Filmfacts «Fist Fight»
- Regie: Richie Keen
- Produktion: Shawn Levy, Max Greenfield, John Rickard, Dan Cohen
- Drehbuch: Van Robichaux, Evan Susser
- Story: Van Robichaux, Evan Susser, Max Greenfield
- Darsteller: Ice Cube, Charlie Day, Tracy Morgan, Jillian Bell, Christina Hendricks, Kumail Nanjiani
- Musik: Dominic Lewis
- Kamera: Eric Alan Edwards
- Schnitt: Matthew Freund
- Laufzeit: 91 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Ganz anders geht Geschichtslehrer Ron Strickland (Ice Cube) vor: Mit grimmiger Miene, körperlichen Drohgebärden und lauter Stimme erkämpft er sich selbst am Prank Day Respekt. Jedenfalls vorübergehend. Als ihn ein Schüler doch noch reinlegt, wird Ron handgreiflich, was Andy aus taktischen Gründen zum Schutz seiner beruflichen Aussichten beim Rektor petzt. Böser Fehler, denn nun hat es Ron auf Andy abgesehen. Und gegen den durchtrainierten, geheimnisumwitterten Choleriker hat Andy nicht den Hauch einer Chance …

«Fist Fight» beginnt mit einem treibenden, rockigen Musikstück sowie einer Kamerafahrt über den Schulparkplatz, auf dem sich bereits abzeichnet, dass der im Film geschilderte Prank Day jeden handelsüblichen deutschen Abistreich wie Kinderkram aussehen lässt. Charlie Days Figur Andy findet endlich einen freien Parkplatz, als ein Schüler mit seinem Moped angedüst kommt und ihn mit der rotzigen Erklärung wegschnappt, dass heute ja der große Tag der Streiche sei. Mit einem süffisant-ironischen Unterton proklamiert Day: „Aber das ist doch kein Streich!“ Ab diesem Moment sollte jedem im Publikum klar sein, worauf man sich so einstellen sollte – denn hier wird einfach alles mit „Ist doch nur Spaß“ gerechtfertigt!

«Fist Fight» gerät leider ausgerechnet dann ins Trudeln, sobald die titelgebende Auseinandersetzung Lehrer-gegen-Lehrer von Ice Cubes verrücktem Geschichtslehrer ausgerufen wurde. Das Skript von Van Robichaux und Evan Susser verliert ebenso wie Keens optisch nicht weiter nennenswerte, wenigstens zu Beginn des Films aber zügige Inszenierung an Schwung, und obwohl durch die Schwangerschaft von Andys Frau bereits eine Motivation für sein Petzen gegeben wurde, so scheinen die Filmemacher die Notwendigkeit zu spüren, immer und immer wieder erneut darauf zu verweisen. Dadurch wird der überdrehte Film nicht magischerweise plausibler, wohl aber verliert er seinen großen Pluspunkt – die hohe Gagfrequenz.

Im letzten Drittel nimmt «Fist Fight» wieder Fahrt auf und ergötzt sich an Slapstickgewalt, einer ironisch gebrochenen Pseudomoral und Schnellfeuer-Quatschdialogen. Wären nicht Look sowie zumeist auch die Musikauswahl so lustlos-routiniert, wäre es eine richtig runde Sache. So hingegen bleibt eine nicht ganz ausgereifte Komödie, deren knalliges Konzept sowie deren engagiertes Ensemble über die Schönheitsfehler und die unnötigen Atempausen im Mittelteil hinwegtäuschen. Keinesfalls ein Kino-Muss, für Fans aufgekratzter Komödien wie «21 Jump Street», «Nicht noch ein Teenie-Film» oder eben «Fack Ju Göhte» aber sehr wohl einen Blick wert.
«Fist Fight» ist ab sofort in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.
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