Cast & Crew
- Idee: Ryan Murphy, Jaffe Cohen, Michael Zam
- Darsteller: Jessica Lange, Susan Sarandon, Judy Davis, Jackie Hoffman, Alfred Molina, Stanley Tucci, Alison Wright u.a.
- Regie (Pilot): Ryan Murphy
- Ausf. Produzenten: Ryan Murphy, Dede Gardner, Tim Minear, Alexis Martin Woodall
- Produktion: Plan B, Ryan Murphy Prods., Fox21 für FX
- Folgen: 8 in Staffel 1 (je ca. 55-60 Min.)
Die Kriegerinnen, das sind Bette Davis und Joan Crawford – ihres Zeichens Hollywood-Stars in den glamourösen Jahrzehnten der 40er, 50er und 60er Jahre. Beide sind groß geworden im Showbusiness, beide sind lebende Legenden, überhäuft mit Preisen. Und beide sehen sich konfrontiert mit der Vergänglichkeit: Hollywood öffnet sich Anfang der 60er, gibt aufstrebenden jüngeren Schauspielerinnen viele Chancen, während Davis und Crawford um ihren Superstar-Status kämpfen müssen. Aus dieser Not heraus leiten die Alpha-Frauen eine gemeinsame Produktion in die Wege: Beide Schauspielerinnen zusammen vor der Kamera zu sehen, könnte ihre Karrieren zu neuen letzten Höhen führen.
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«Feud»: "Man passt sich dem Tempo des damaligen Hollywood an"
Von diesem legendären Machtkampf erzählt die neue TV-Serie «Feud». Sie basiert auf den wahren Ereignissen, die sich hinter den Kulissen der Filmproduktion «Was geschah wirklich mit Baby Jane?» (1962) abgespielt haben. In der ersten Folge «Feud» wird das Setting etabliert; es wird auf den knisternden Moment des ersten Zusammentreffens hingearbeitet. Bis dahin zeichnet man Davis und Crawford als egozentrische Taktikerinnen, die für die Aufmerksamkeit der Kamera alles tun. Bewusst rückt man so ausgerechnet ihre Gemeinsamkeiten in den Vordergrund: Charakterlich sind sich die Schauspielerinnen erschreckend ähnlich.
Und beide kämpfen ebenfalls für eine gemeinsame Sache: den Respekt der Frauen im männer-dominierten Hollywood. In späteren Episoden von «Feud» sprechen sich Davis und Crawford über Themen von Diskriminierung und Unterwürfigkeit der Frauen aus und finden somit tiefergehende Gemeinsamkeiten gegen den gemeinsamen Feind. Nur, um dann wieder den eigentlichen Feind ins Visier zu nehmen: die jeweils andere Hauptdarstellerin am Set.
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Vor allem aber schauspielerisch schwebt das Format in höchsten Höhen: TV-Mastermind Ryan Murphy («American Horror Story», «American Crime Story») hat mit Jessica Lange (Crawford) und Susan Sarandon (Davis) zwei Darstellerinnen gewonnen, denen man ihre Hingabe zu dieser Hollywood-Ära und zu ihren Charakteren in jeder Sekunde ansieht. Die großen Namen enden nicht dort, zu den Nebendarstellerinnen gehören Catherine Zeta-Jones, Sarah Paulson, Kathy Bates und Judy Davis. Auf der männlichen Seite unter anderem: Stanley Tucci und Alfred Molina. Die großartig-facettenreichen Leistungen, in Folge eins vor allen zu bewundern an Jessica Lange, trösten über so manche storytechnische Länge am Anfang hin. Spannungsgeladene Momente gibt es zunächst nur selten; die Serie will sich Zeit lassen. Man passt sich dem Tempo des damaligen Hollywood an – das ist konsequent wie authentisch.
«Feud»-Produzent Ryan Murphy interviewte Bette Davis nur Monate vor ihrem Tode 1989. Ihre Ausführungen über die Rivalin Joan Crawford beeindruckten Murphy nachhaltig, und knapp 30 Jahre später setzt er seine Vision der legendären Kriegsgeschichte um die beiden Schauspielerinnen um. Nach acht Folgen wird diese zu Ende erzählt sein. Im Stile vieler anderer Murphy-Serien ist «Feud» als Anthologie konzipiert: Die bereits bestellte zweite Staffel wird derzeit vorbereitet. Untertitelt ist sie mit „Charles and Diana“.
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