Sonntagsfragen

'Projekte wie «You are Wanted» sind eine Befreiung für uns Autoren'

von   |  3 Kommentare

Es wird ein heißer Frühling für die Autoren Richard Kropf, Hanno Hackfort und Bob Konrad. Sie lernten sich einst bei «Anna und die Liebe» kennen und sind jetzt verantwortlich für große Serienhoffnungen. Sie haben Amazons «You are Wanted» geschrieben und erwarten den Start der TNT Serie-Produktion «4 Blocks». Ein Gespräch über Heilsbringer, prominente Namen in der Serien-Vermarktung und ausgetrampelte Pfade.

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Rückblickend hat er uns natürlich schon viele Türen geöffnet. Amazon war froh, diesen großen Namen zu haben, um mit der ersten deutschen Serie auf den Markt zu gehen.
Autor Richard Kropf über die Bedeutung von Matthias Schweighöfer für die Serie «You are Wanted»
Wie wichtig ist Matthias Schweighöfer als Kopf dieses Projekts?
Richard Kropf:
Rückblickend hat er uns natürlich schon viele Türen geöffnet. Amazon war froh, diesen großen Namen zu haben, um mit der ersten deutschen Serie auf den Markt zu gehen. Aber nicht immer ist ein so großer Name nötig. Wenn wir über «4 Blocks» sprechen, dann steht dort die Geschichte an sich im Vordergrund. Da haben wir unter anderem mit Frederick Lau zwar auch bekannte Schauspieler, aber das Format ist nicht allein auf einen Star zugeschnitten. Wie wichtig ein so prominenter Name letztlich ist, muss man also von Projekt zu Projekt bewerten.

Wie groß waren die kreativen Freiheiten, die Ihnen Amazon gegeben hat?
Bob Konrad:: Wir hatten alle erdenklichen Freiheiten. Amazon kannte unser Grundkonzept, sie hatten Matthias als Kopf des Formats und haben uns dann vertraut.

Richard Kropf: Wenn Sie die Serie sehen, werden Sie einige Sequenzen sehen, die andere Fernseh-Redakteure ganz sicher gestrichen hätten. Mein großer Respekt gilt aber auch TNT Serie mit «4 Blocks», die uns immer wieder ermutigt haben, uns mit den Geschichten wirklich etwas zu trauen.

Damit will man schon eine breitere Zahl an Menschen begeistern.
Autor Hanno Hackfort erklärt, dass Amazon die Serie «You are Wanted» nicht für die Nische produziert hat
Denken Sie, dass sich der Mut von Nischen-Anbietern jetzt auch auf große TV-Sender auswirkt und auch dort mutiger erzählt wird?
Hanno Hackfort:
Lassen Sie mich zunächst sagen, dass bei den Gesprächen mit Amazon Deutschland schon deutlich wurde, dass «You are Wanted» nicht für die Nische gedacht ist. Damit will man schon eine breitere Zahl an Menschen begeistern.

Bob Konrad: Ich denke schon, dass wir Auswirkungen spüren werden. Es wird momentan sehr viel ausprobiert. Schauen Sie auf «Babylon Berlin» - die ARD wagt sich jetzt mal an einen solchen Stoff heran. Der Input von neuen Playern, wie hier von Sky, wird nicht ohne Wirkung bleiben. Natürlich ist das eine Entwicklung, die langsam von Statten geht, aber sie ist schon spürbar. ZDFneo hat in Sachen deutscher Fiction erste Schritte gemacht, wir haben das tolle «Club der roten Bänder» bei VOX…

Hanno Hackfort: Außerdem kann man auch etwas für den so genannten Mainstream erzählen und dennoch die völlig ausgetrampelten Pfade verlassen. Die Öffentlich-Rechtlichen etwa liefern Mainstream aber sehr oft auf extrem konservative Weise. Aber auch hier kann es frischen Wind geben.

Richard Kropf: Für uns drei öffnen sich nun ja ein paar Türen mehr. Darüber freuen wir uns. Wenn wir uns aber anschauen, was man sich zum Beispiel in England traut, dann sieht man schon, dass man dort noch mutiger ist.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die deutsche Serie im Aufwand, das US-Produkt eher auf dem Rückzug? Und: Wie geht’s weiter für die drei Autoren?


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Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
Waterboy
12.03.2017 13:26 Uhr 1
Sehr schön, dass sich nun auch endlich für Deutsche autoren eine neue Option eröffnet, die hoffentlich a) erfolgreich verlaufen wird und b) gut genutzt wird.
Sentinel2003
12.03.2017 18:06 Uhr 2
Auch hier behauptet der Autor, das US - Serien angeblich schwächeln....das stimmt nur teilweise....wie er schon sagte, durch die große Schwemme an neuen Serien ist der Markt einfach sehr unübersichtlich geworden und da sehr viele Menschen sich dem free TV in Sachen neuer Serien abgeschworen haben und US - Serien lieber bei Netflix oder Amazon sehen, deswegen sind die Quoten seit einiger Zeit zumindest im Free TV fast schon mies!!
Waterboy
12.03.2017 21:06 Uhr 3
Dann hat er doch recht.



Die Quotenentwicklung in Amerika zeigt (wie auch in Deutschland und dem Rest der Welt) drastisch nach unten.



Man denke an Zeiten zwischen Ende der 90er und Anfang der 2000er, als Serien wie Friends, ER, CSI und co. noch Zuschauer von 30 Mio + in Amerika hatten. Heute ist die erfolgreichste Networkserie bei 15 Mio.



Und Netflix, Amazon etc. können nicht dauerhaft für ausreichend Seriennachschub sorgen. Die Networks müssen sich einfach ein neues Konzept ausdenken. Man hat es sich aber in den letzten Jahren so sehr mit den Zuschauern verscherzt (Serien mitten drin abgebrochen ohne Ende) das man dieses Vertrauen nur schwer wieder aufbauen kann.



Mit dem baldigen Ende von Game of Thrones und den sinkenden Quoten von TWD, laufen auch die letzten wirklich großen Hit-Serien langsam aus. Und auf Network-Ebene haben auch die letzten großen Hits wie NCIS, The Big Bang Theory bereits ein standhaftes Alter erreicht und machen es auch höchstesn noch 2 - 3 Jahre. Und ein neue Blockbuster-Hit ist bisher nicht wirklich in Sicht.



Die Streamingdienste investieren zwar massiv in neue Serie, dennoch werden Sie dies Budget-Mäßig nicht ewig so halten können, ohne die Preise erhöhen zu müssen.



Und HBO (eigentlich ja sonst immer der Garant für neue Hits) hat in den letzten Jahren auch eher enttäucht, bzw braucht ewig um neue Stoffe zu entwickeln.





Man wird sehen was die Zukunft bringt.
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