Vita von Marianne Kreuzer
- stieß als diplomierte Sportlehrerin und Journalistin 1990 zum BR
- moderierte 13 Jahre lang «Blickpunkt Sport»
- war 1998 die erste weibliche Anchor-Woman bei Olympia
- moderiert den Sportblock im ARD-«Mittagsmagazin» regelmäßig
So fanden sich neben Schauspieler Schmidt Max und BR-Radiomoderator Achim "Sechzig" Bogdahn die zwölffache Paralympics-Siegerin Verena Bentele sowie Kult-Fußballer Sepp Maier ein, um nach einigen vornehmlich mit flotten Kalauern bestückten Anfangsminuten über zwei große Themen der Sportwelt zu reden, den 100-Meter-Läufer Armin Hary zu dessen 80. Geburtstag zu ehren und hin und wieder mal eine Runde zu kegeln - wobei Letzteres bei einem etwas erfolgreicheren Abschneiden dazu hätte führen können, dass der Besitzer des Münchener Wirtshauses "Zur Schwalbe" den Zuschauern vor Ort eine Runde spendiert hätte.
Ganz gut gelaunt war die Menge aber ebenso wie die Runde an Kreuzers Gesprächstisch ohnehin. Vielleicht schon etwas zu gut gelaunt, um die geistige Anstrengung über einen längeren Zeitraum zu vollbringen, sich dem Image-Problem von Olympia oder der Sinnhaftigkeit und Problematik eines immer stärker regulierten Spitzenfußballs wirklich konstruktiv und mit Tiefgang zu widmen. Daran versuchte sich neben Kreuzer nämlich letztlich nur der einzige weibliche Gast der Runde, die auch für die Bundesregierung als Beauftragte für Menschen mit Behinderung tätige Verena Bentele. Die sich aber wiederum sichtlich schwer tat, inmitten ihrer im Plauderduktus vor sich hin witzelnden männlichen Kollegen zu Wort zu kommen - allen voran Sepp Maier, der selbst zum langen Fußballthema im Kern nicht viel mehr beizutragen hatte als "alles doof, was da so an Vorschlägen kommt, der Fußball muss so bleiben wie er ist".
Die beiden als Stamm vorgesehenen Gäste liegen irgendwo zwischen diesen Polen, hinterlassen im Großen und Ganzen aber ebenso wenig bleibenden Eindruck wie die Sendung an sich, die sich wiederum zwischen «Waldis Club» und dem «Sportschau-Club» einsortiert: Bei weitem noch nicht auf dem Herrenwitz-Schenkelklopfer-Niveau der aus qualitativer Sicht desolaten Hartmann-Sendung, aber eben doch weitaus lockerer als der von Alexander Bommes präsentierte Nachfolger. Das ist prinzipiell okay, ruft allerdings so einige problematische Momente hervor, wenn Frau Kreuzer die Klasse um Contenance bittet, ja ein wenig so wirkt, als seien launige und ernste Passagen bereits im Ablaufplan der Sendung genau getaktet.
Ja, es hakt an der einen oder anderen Stelle noch bei «Einwurf», das seinem Publikum letztlich nicht viel mehr bieten kann als durchschnittliche Spätabend-Unterhaltung mit leicht überdurchschnittlichem Gute-Laune-Faktor und leicht unterdurchschnittlichem Gehalt - wobei sich die beiden letzteren Punkte je nach Auswahl der Gäste auch umkehren können, sollte man künftig jemanden auftreiben können, der nicht ganz so kalauersüchtig daherredet wie Sepp Maier, zur Differenzierung bereit ist und nicht ganz so arg in der Vergangenheit lebt.
Die Premiere jedenfalls war in erster Linie eines: Okay. Eine Konsumempfehlung auszusprechen wäre ebenso verfehlt wie der große Verriss, sodass im Grunde die Frage handlungsleitend sein sollte: Habe ich am letzten Montag eines jeden Monats bessere Alternativen, als mir eine solide moderierte, konventionelle und recht spaßige BR-Sportsendung anzuschauen? Wer dies negiert, kann gerne einmal reinschauen und sich selbst ein Bild von «Einwurf» machen. Wer es dagegen bejaht, muss keine allzu große Panik davor haben, ein relevantes Stück Fernsehgeschichte zu verpassen. Noch nicht einmal ein allzu wegweisendes Stück BR-Geschichte.
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