Filmfacts: «Mindgamers»
- Kinostart: 06. April 2017
- Genre: Science-Fiction/Thriller
- FSK: 16
- Laufzeit: 96 Min.
- Kamera: John Pardue
- Musik: Ben Fowler
- Buch: Andrew Goth, Joanne Reay
- Regie: Andrew Goth
- Darsteller: Sam Neill, Tom Payne, Dominique Tipper, Oliver Stark, Antonia Campbell-Hughes, Melia Kreiling, Predrag Bjelac
- OT: Mindgamers (AT 2015)
Was passiert, wenn man die Gehirne aller Menschen der Welt miteinander vernetzt?
Einer Gruppe genialer Studenten gelingt der bedeutendste wissenschaftliche Durchbruch aller Zeiten: Mithilfe eines Quantencomputers entsteht ein kabelloses neuronales Netzwerk, in dem die Gehirne aller Menschen gekoppelt werden. Die Forscher merken, dass sich mit der Quantentheorie motorische Fertigkeiten von einem Gehirn zum anderen übertragen lassen: die erste Shareware für menschliche Fähigkeiten. Das Team stellt diese Technologie jedermann zur Verfügung – sie soll die Basis für eine neue Dimension der Gleichberechtigung und intellektuellen Freiheit bieten. Doch bald stellen sie fest, dass sie selbst nur Rädchen in einem viel gewaltigeren und unheimlicheren experimentellen Getriebe sind: Finstere Mächte missbrauchen die Technik zur Kontrolle der Massen.
«Mindgamers» fühlt sich an, als würde man dem Publikum eine aus sieben (oder mehr) Staffeln bestehende Serie zusammenfassen wollen, indem man ihm zehn Minuten aus jeder Season zeigt – und zwar vollkommen wahllos durcheinander. Das beginnt bereits beim Einstieg in die Geschichte. Zwei Vertreter der Kirche – einer davon «Jurassic Park»-Star Sam Neill – unterhalten sich über die Existenz Gottes und über geheimnisvolle Experimente; was genau beides miteinander zu tun hat, soll der Zuschauer offenbar später erfahren, doch schon an dieser Stelle spielen die Macher mit den Nerven des Zuschauers – mit einer schieren Unmenge an (fiktiven?) Fachbegriffen erklären sich die Geistlichen gegenseitig, mit was für einem Versuchsapparat sie es hier zu tun haben. Zu sehen ist nur eine junge Frau, eingesperrt in einer Apparatur die unweigerlich an «Saw» erinnert und scheinbar grausame Experimente über sich ergehen lassen muss. Umschnitt. Eine Handvoll Jugendlicher zeigt zu dröhnender Musik stylische Parcourstricks und springt in zelebrierten Zeitlupen von Häuserdach zu Häuserdach. Wieder Umschnitt. Erstmals werden die Hauptfiguren von «Mindgamers» vorgestellt – nicht anhand von prägenden Charaktermerkmalen (bis zur aller letzten Szene hat man für nicht eine der Figuren irgendeine Art von Gespür dafür bekommen, wie er oder sie emotional überhaupt tickt), sondern indem man zeigt, dass jede von ihnen eine ganz besondere Fähigkeit hat.
Ein katastrophales Nichts
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Wir möchten an dieser Stelle betonen, nicht etwa elementare Handlungsstränge von «Mindgamers» ausgelassen zu haben – irgendwas muss von den anfänglichen Versuchen, via Neurotransmitter Fähigkeiten von Mensch zu Mensch zu übertragen, hin zum „Abschlusstanz“ doch passiert sein (schließlich geht dieser Film knapp 100 Minuten). Das Problem: Das Gezeigte ist derart verschwurbelt, konfus erzählt und greift andauernd auf nicht einordbare Traumsequenzen zurück, dass wir gern mehr über die Handlung verraten würden, es aber partout nicht können. Und da auch die Protagonisten nicht einmal ein Mindestmaß an Charakterformung durchlaufen, ließe sich nicht einmal hier ein persönlicher Ankerpunkt ausmachen. «Mindgamers» macht schlicht und ergreifend von vorne bis hinten keinen Sinn – und ist damit eine allumfassende Katastrophe.
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Immerhin um ein paar Erkenntnisse sind wir nach «Mindgamers» schlauer: Zum Einen kann es ganz schön gefährlich sein, wenn man seine Gehirne mit jenen der Mitmenschen vernetzt. Zum Anderen scheinen kreischende Vogelschwärme die letzte Rettung zu sein, um ein noch so dröges Setting irgendwie mysteriös erscheinen zu lassen. Und zu guter Letzt ist da auch noch die Feststellung, dass selbst so ein Quatsch wie «Mindgamers» in letzter Instanz immer noch in Richtung Sequel zu schielen scheint. Wir hoffen ganz fest, dass das nicht passiert.
Fazit
Wir wüssten zu gern, wer sich den fertigen Science-Fiction-Thriller «Mindgamers» einst als aller erstes ansah und dann auf die Idee kam, dass so ein Film ein Erfolg werden könnte. Der Zuschauer versteht nichts – und zwar von der ersten, bis zur aller letzten Sekunde.
«Mindgamers» ist ab dem 6. April in den deutschen Kinos zu sehen.
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