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Wohin geht die letzte Reise für «The Leftovers»?

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Die finale Staffel des HBO-Dramas steht in den Startlöchern. Ein Ausblick auf das bevorstehende Ende und ein Appetitmacher für alle, die noch einsteigen wollen…

Hinter den Kulissen

  • Produktion: Warner Bros. Television
  • Schöpfer: Damon Lindelof und Tom Perrotta
  • basierend auf dem gleichnamigen Roman von Tom Perrotta
  • Darsteller: Justin Theroux, Amy Brenneman, Christopher Eccleston, Ann Dowd, Amanda Warren, Liv Tyler u.v.m.
  • Executive Producer: Damon Lindelof, Tom Perrotta, Ron Yerxa, Albert Berger und Peter Bert
Ein letztes Mal können Zuschauer in eine Welt eintauchen, in der ein entscheidendes Ereignis vieles verändert hat. Am 14. Oktober 2011 verschwinden plötzlich 140 Millionen Menschen, also zwei Prozent der Weltbevölkerung. Wohin sie gegangen sind, ob sie gestorben sind, was überhaupt mit all den Leuten passiert ist? Das will uns die HBO-Serie «The Leftovers» bis zur letzten Minute gekonnt verschweigen. Die dritte und letzte Staffel startet am Sonntag in den USA.

Anders als die vorherigen beiden Staffeln soll die dritte Staffel mit acht statt zehn Folgen auskommen. In diesen droht sich das Massenverschwinden sieben Jahre nach dem ersten Vorfall zu wiederholen. Der Trailer, passenderweise mit dem Song „SOS“ von ABBA unterlegt, gibt die ´Richtung vor.



Über die Arbeiten zur finalen Staffel sagte Damon Lindelof im Juni 2016 gegenüber Deadline: „Wir haben mit dem Ende angefangen. Wir haben uns darauf verständigt, wie die letzte Szene für die Serie aussehen soll, wer in dieser Szene zu sehen ist, was in dieser Szene passiert und welche Emotionen wir damit hervorrufen wollen.“ Daraufhin habe er sich mit seinem Team Gedanken darübergemacht, wie man zu diesem Ziel gelangt. Statt eines Schockmoments verspricht Lindelof für den Schluss Trost – wobei letztlich alles relativ sei, wie er hinterherschob.

Frühere «Lost»-Zuschauer dürften den Namen Damon Lindelof kennen und ihn in Verbindung mit dem kontrovers diskutierten Finale jener ABC-Serie bringen, die zwischen 2004 und 2010 einer der Wegbereiter für das „goldene Zeitalter“ des Fernsehens war. Rätsel über Rätsel wurden damals aufgebauscht, aber hinterher vergessen. Auch «The Leftovers» gibt sich an manchen Stellen rätselhaft. Doch auf das Auseinanderklamüsern dieser Rätsel kommt es nicht an, um an «The Leftovers» Gefallen zu finden – zumal das Verhältnis zwischen Drama und Mystery hier eindeutig ausgewogener und stimmiger ist, als bei «Lost».

In erster Linie wird der Fokus von «The Leftovers» auf die schwere Ist-Situation der Charaktere gerückt: Wie kann man sich mit dem Verlust von geliebten Menschen arrangieren? Wie schwierig kann es generell sein, als Zurückgelassener in dieser „neuen“ Welt weiterzuleben – ohne den Lebensmut oder gar den Verstand zu verlieren? Da gibt es die einen, die nur noch schweigen. Die, die sich voll und ganz der Religion widmen. Solche, die sich als Heilsbringer für die Hinterbliebenen ausgeben. Und diejenigen, die mit aller Kraft versuchen, ihre zerrissene Familie aufrecht zu erhalten.

Zuweilen kann das Schicksal einzelner Figuren sehr düster, ja fast schon erdrückend sein. (Der einfühlsame Soundtrack von Max Richter tut sein Übriges.) Glaubt man den Aussagen von Damon Lindelof, soll er depressiv gewesen sein, als er die erste Staffel von «The Leftovers» geschrieben hat. Vielleicht ist es auch vor diesem Hintergrund ratsam, sich die neuen Folgen nicht an einem Stück anzugucken. Vom sogenannten Binge-Watching scheint Lindelof ohnehin kein Freund zu sein. Gegenüber Kritikern, die vorab sieben der acht neuen Episoden sichten dürfen, spricht er sich jedenfalls mit Augenzwinkern gegen diese Form des Fernsehkonsums aus: Bingen sei schlecht, genauso wie das sofortige Verzehren einer vollen Dose Pringles.

Die Storys der ersten Staffel basieren auf den gleichnamigen Bestsellerroman von Tom Perrotta, ab Staffel zwei muss auf eigene Bücher zurückgegriffen werden. Die Schauplätze haben sich stets verändert, zunächst ging es von New York nach Texas und schlussendlich zog es Familie Garvey und Co. nach Australien. Mit den Ortswechseln einher geht eine leicht veränderte Tonalität. Dominierte die Dunkelheit und Ausweglosigkeit die erste Staffel, versprühte die zweite Staffel gelegentlich Hoffnung. Schon alleine wegen des Endspurts wird sich Staffel drei ebenfalls anders anfühlen, als von den Fans gewöhnt, kündigte Lindelof im Vorfeld an. Der Übergang zwischen der ersten und zweiten Staffel hat jedoch bereits gezeigt, dass damit bestenfalls keine Abstriche in Sachen Qualität befürchtet werden müssen – eher das Gegenteil trat damals ein.

Aus Sicht der Quoten wusste «The Leftovers» zuletzt dagegen nicht sonderlich zu überzeugen. Ironischerweise verschwand ein Großteil der Zuschauer in der zweiten Staffel, denn die Marke von einer Million Zuschauern wurde seitdem nicht mehr geknackt. Schade eigentlich, mehr Aufmerksamkeit hätte «The Leftovers» trotz seiner zugegebenermaßen nicht immer leicht verdaulichen Thematik allemal verdient.

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