Cast & Crew
Produktion: Sonar Entertainment, El Jefe, Five & Dime ProductionsSchöpfer: Philipp Meyer, Brian McGreevy und Lee Shipman
nach dem gleichnamigen Roman von Philipp Meyer
Darsteller: Pierce Brosnan, Henry Garrett, Zahn McClarnon, Jess Weixler, Paola Núñez, Sydney Lucas, Elizabeth Frances u.v.m.
Executive Producer: Michael Connolly, Tom Lesinski, Jenna Santoianni, Tom Harper, Kevin Murphy, Philipp Meyer, Brian McGreevy und Lee Shipman
Über sechzig Jahre später lebt Eli (Pierce Brosnan) als wohlhabender Rinderzüchter mit seiner Familie im südlichen Texas und beginnt, ins aufkeimende Ölgeschäft einzusteigen. Sein Alltag besteht darin, Saboteuren seiner Ölbohranlagen und Viehdieben (besonders mexikanischen) nachzustellen und Geständnisse aus ihnen herauszuprügeln. Damit eckt er bei seinem Sohn Pete (Henry Garrett) an, der eine idealistischere, menschenfreundlichere Lebenssicht verkörpert als sein rücksichtsloser, gewinnsüchtiger Vater.
Streit und Rivalitäten gibt es mit einer anderen örtlichen einflussreichen Familie, den mexikanischen Garcías, deren Differenzen auch in einer politischen Ideologie bestehen, die in «The Son» vornehmlich entlang ethnischer Trennlinien verläuft: Die Garcías träumen von einer texanischen Sezession und einer Wiedervereinigung mit Mexiko. Diese Differenzen münden in Scharmützel, deren gewaltsames Ausfechten bald in Exzesse auszuarten droht.
Entgegen der qualitativen Speerspitzen des Serien-Outputs von AMC – «Mad Men» und «Breaking Bad» – kann sich «The Son» nicht für eine mit den Konventionen brechende, neuartige Erzählweise entscheiden, sondern bleibt ein Genrestoff, der mit Dingen wie intellektuellem Anspruch, erzählerischer Raffinesse und visueller Avantgarde eher schamhaft kokettiert. Das würde angesichts der an sich spannenden Themen und der faszinierenden erzählten Zeit vielleicht nicht so sehr ins Gewicht fallen, gäbe es nicht einen ähnlich gelagerten, aber viel besser erzählten Stoff: den 2007 erschienenen Kinofilm «There Will Be Blood», der wie «The Son» ebenfalls auf einer Vorlage aus der Belletristik beruht.
Doch während «There Will Be Blood» ein großes psychologisches Interesse an seinen Hauptfiguren wie eine historische Faszination mit der dargestellten Epoche hatte und sich auch in einem gelungenen, aber nicht suggestiven Pars pro toto mit der Gesellschaft der amerikanischen Peripherie in jener Zeit beschäftigte, sieht «The Son» eher aus wie das «Dallas» um die Urahnen von J.R. Ewing, das mit ein bisschen geschichtlichem Subtext und einer grummeligen Hauptfigur auf Kabelfernsehenniveau gepimpt wurde.
Denn jenseits des durchaus einnehmend erzählten Dualismus zwischen dem erwachsenen, älteren Eli und seinem feinfühligeren Sohn Pete besteht der Rest des Figurenpersonals aus einer Ansammlung von Stereotypen verschiedener Abstufungen und Couleur, was gerade bei den Charakteren der ethnischen Minderheiten – sprich: den Indianern und Mexikanern – negativ auffällt. Gerade von AMC kennt man differenziertere, vielschichtigere Stoffe.
Und natürlich muss sich «The Son» auch dem Vergleich mit der vor zehn Jahren viel zu früh abgesetzten HBO-Western-Serie «Deadwood» stellen, den es wegen seiner narrativen Defizite, vornehmlich der zu oberflächlichen Figurenführung, nur verlieren kann. Denn ein ernsthaftes Interesse an transzendentalen, philosophischen Themen, mit denen sich fiktionale Stoffe im Golden Age of Television gerne beschäftigen, ist in der neuen AMC-Produktion nicht zu erkennen. Genau das hätte diesen Stoff jedoch gelingen lassen.
In Deutschland zeigt TNT Serie das Format ab Karfreitag um 21.00 Uhr.
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