Der Ansatzpunkt war, Bond zum ersten Mal im deutschen Raum einheitlich und vor allem vollständig verfügbar zu machen.
Was hat euch an den alten Übersetzungen gestört?
Zum einen waren die alten Übersetzungen natürlich ein wenig in die Jahre gekommen. Was aber viel wichtiger war: Die Bond-Übersetzungen wurden früher massiv gekürzt. Es wurden ganze Passagen entfernt oder Kapitel zusammengefasst.
Was wolltet ihr anders haben?
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Im Prinzip wollten wir für die Reihe schlicht Originaltreue, statt Verfälschungen.
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Markus Rohde über den Ansatzpunkt, die Bond-Romane neu aufzulegen
Welche Ziele habt ihr euch dabei gesetzt?
Zunächst war das Ziel, die 14 Fleming-Bände in einer schönen Ausgabe hinzubekommen.
Die Romane sind sehr aufwändig und schick umgesetzt. Wie wichtig war das Layout? Wie seid ihr das angegangen?
Für uns ist das Layout sehr wichtig. Cross Cult entstammt ja der Grafikfirma Amigo Grafik. Die 14 Cover der Ian-Fleming-Werke existierten allerdings schon durch eine Veröffentlichung bei Penguin Books kurz zuvor. Die hatte uns so überzeugt, dass wir die tollen Zeichnungen gerne übernehmen wollten. Der Künstler Michael Gilette fertigte dann selbst noch zwei Cover neu an, weil er sie gerne verbessern wollte.
War es schwer, die Lizenzen zu bekommen?
Keine Ahnung, wie du schwer definieren möchtest. Letztendlich so schwer wie bei jedem anderen Buch und schlicht Verhandlungssache.
Wie habt ihr die Übersetzerinnen ausgesucht?
Sie entstammten dem Übersetzerpool unseres Verlags und arbeiteten schon intensiv für uns. Anika Klüver und Stephanie Pannen sind auch privat miteinander befreundet und so bot sich natürlich die Teamarbeit gut an.
Wie waren die Vorgaben? Wie die Freiheiten der beiden?
Die Vorgabe war schlicht, dass sie die Bücher kongenial übertragen sollten. Also nichts weglassen oder hinzufügen. Zudem sollte, wie bei jeder Übersetzung eigentlich, der Stil des Autors eingefangen werden.
Welche Merkmale der englischen Originale waren euch dabei besonders wichtig?
Was natürlich auch nicht ganz unerheblich war: Die Bücher sind aus den 60ern. Und das sollte natürlich nicht verschwiegen werden oder von der Übersetzung verfälscht werden. Früher war die Welt eine andere, die Sprache war eine andere. So wimmelt es in den Büchern natürlich zum Beispiel vor Negern. Da gab es ganz klar die Entscheidung, nichts durch eine Neuübersetzung wegzubügeln.
Wer ist James Bond für euch?
Einfach eines der größten popkulturellen Themen unserer Zeit. Leider aber bei der breiten Masse viel zu sehr durch die Filmfigur geprägt, die sich doch sehr deutlich von der literarischen Vorlage unterscheidet – wobei sie zugegebenermaßen ja auch als Filmfigur alles andere als konsistent und durchgehend durch die Entstehungszeit der Filme beeinflusst ist.
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Bond (nach Fleming) ist nun mal schlicht ein Arbeiter und keine Frauen-am-Fließband-Flachlegemaschine.
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Markus Rohde über James Bond
Für mich am besten vermutlich Timothy Dalton und Daniel Craig. Bond (nach Fleming) ist nun mal schlicht ein Arbeiter und keine Frauen-am-Fließband-Flachlegemaschine. Am wenigsten wohl Roger Moore und Pierce Brosnan.
In welchen Fällen habt ihr das Original dann doch verfremdet? Oder seid ihr immer so werkgetreu wie möglich geblieben?
Wir sind immer so werkgetreu wie möglich geblieben und haben nicht verfremdet – zumindest nicht beabsichtigt.
Was fiel den beiden Damen beim Übersetzen besonders schwer?
Die Romane sind, was Recherche angeht, extrem aufwendig. Die beiden schauen im Internet, in speziellen Bond-Nachschlagewerken und in Fachliteratur nach, zu allen möglichen Gebieten: Geheimdienst, Kartenspielregeln, Meeresbiologie, Kommunismus, Waffenkunde, Essen, Getränke, Autos … die Liste ist endlos. Dazu kommt, dass Fleming in seinen Romanen viele Markennamen erwähnt. Da kann man also nicht einfach schreiben, dass Bond einen Wein trinkt, sondern man muss nachschauen, welche Marke und welcher Jahrgang dieser spezielle Wein ist und ob es dafür einen festgelegten deutschen Begriff gibt, der sich von der englischen Bezeichnung möglicherweise unterscheidet. Hinzu kommt ja auch, dass die Romane in einer Zeit geschrieben wurden und spielen, in der Dinge selbstverständlich waren, die heute eben nicht mehr jeder kennt.
Nach Flemings Tod übernahmen diverse andere Autoren das Schreiben an der offiziellen Romanreihe. Auch diese veröffentlicht ihr in einer Neuübersetzung. Wie lassen sich die Unterschiede von Fleming zu Markham zu Gardner zusammenfassen?
Markham lag noch relativ nach am Fleming-Bond. Gardner ging da schon deutlich eigenere Wege bzw. näherte sich in seinen Romanen dem Filmbond der 80er an. Bond war nun auch viel mehr Frauenheld bzw. -vernascher, während der bei Fleming eher richtige Beziehungen anstrebte oder führte.
Wie seid ihr darauf in der Übersetzung der Nicht-Fleming-Bücher eingegangen?
Dies ist ja keine spezielle Sache der Übersetzung. Diese richtet sich eben nach dem Original.
Wie schwer ist es, ein solches Produkt am Markt profitabel zu etablieren?
Da ist letztlich jedes Buch oder Produkt ähnlich. Bei Bond ergibt sich natürlich ein Anknüpfungspunkt bei neue Filmstarts oder generell durch die popkulturelle Bekanntheit. Wie wir aber bei den Nach-Fleming-Bonds gemerkt haben, ist auch das eher unwesentlich.
War nach den Fleming-Büchern ein großer Cut beim Absatz zu spüren oder war das eher schleichend schon vorher?
Auf jeden Fall nicht schleichend. Die 14 Fleming-Bücher verkauf(t)en sich allesamt sehr erfolgreich. Ab Band 15 gab es dann einen regelrechten Einbruch.
Wie ist die aktuelle Planung für die restlichen Gardner-Bücher?
Wir bringen nun erst mal einen weiteren Gardner-Roman – Band 25 der Gesamtreihe – im Oktober heraus. Da müssen wir uns dann schlicht im Anschluss die Situation noch einmal ansehen.
Ihr bedient auch viele weitere Lizenzen im deutschsprachigen Raum. Welche sind eure Kronjuwelen?
Bei den Comics definitiv «The Walking Dead». Seit Jahren ist diese Comicreihe, deren Sammelbände inzwischen schon den 25. Band bei uns überschritten haben, der absolute Bestseller. Aber auch «Saga» von Brian K. Vaughan. Im Romanbereich ganz sicher «Star Trek», von denen wir ja inzwischen schon über 100 Bände veröffentlicht haben. Hier gibt es jeden Monat Nachschub von uns.
Ist bei den Comics zu «The Walking Dead» bereits ein Abebben der TWD- und Zombiewelle an sich zu merken?
Nicht im Geringsten. Von jedem neuen Band werden erneut Massen in den ersten Tagen verkauft. Und es kommen ständig neue Leser hinzu. Band 1 drucken wir laufend nach – generell jeden Monat mehrere der alten Bände. Wobei das aber eben auch sehr auf «TWD» (sicherlich durch die Serie) beschränkt ist. Eine generelle Zombiewelle würde ich da nicht unbedingt sehen.
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Allerdings ist Deutschland für Star Trek wohl immer noch der zweitgrößte Markt Welt – es gibt schon noch eine Menge Fans.
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Markus Rohde über Star Trek
Nun, sicher um Längen nicht mehr so wie in den 90ern. Der Heyne-Verlag hat ja Anfang des neuen Jahrtausends nicht umsonst seine Veröffentlichungen eingestellt. Die Zahlen, die ein großer Verlag erreichen muss, schafft das Thema augenscheinlich nicht mehr. Allerdings ist Deutschland für «Star Trek» wohl immer noch der zweitgrößte Markt Welt – es gibt schon noch eine Menge Fans.
Was erwartest du dir von «Star Trek: Discovery»?
Vor allem natürlich erst mal eine tolle Serie, die mich vor Netflix fesselt. Aber letztendlich natürlich schon eine Belebung des Interesses an «Star Trek». Zum einen entstammt «Star Trek» ja dem Serienbereich und nicht den Filmen und zum anderen sind Serien immer besser, Fans an etwas zu binden (okay, «Star Wars» lassen wir mal außen vor). Filme schaffen da doch viel kurzfristiger Aufmerksamkeit. Und wenn «Star Trek» mal wieder etwas mehr im Gespräch wäre, wär das nicht nur für mich als Redakteur toll, sondern vor allem als Fan.
Werdet ihr zur neuen Serie auch Lesestoff liefern?
Aber natürlich! Der erste Roman von David Mack, der auch die Bestsellertrilogie «Star Trek – Destiny» schrieb, wird pünktlich zum Start der Serie erscheinen. Wann immer das auch sein wird, denn mehr als ein vages Herbst 2017 ist bislang ja nicht bekannt. Wir stehen aber parat.
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Die Verkaufsmengen der gedruckten Romane haben sich extrem verringert.
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Markus Rohde über den Buchmarkt
Auf die Printausgaben der Bücher bezogen stimmt das auf jeden Fall. Die Verkaufsmengen der gedruckten Romane haben sich extrem verringert. Aber das ist natürlich klar, denn wir verkaufen eine ganze Menge an E-Books. Gerade Science-Fiction-Fans sind dem elektronischen Buch sehr aufgeschlossen. Je nach Roman liegt da der Anteil an E-Book-Verkäufen bei wenigstens 30 bis sogar 50 Prozent. Umgekehrt gibt es aber auch einige Leser, die eben tatsächlich gerne ein Buch in der Hand halten, bzw. nach ihrer Aussage nie zum E-Book greifen würden. All das macht das Kalkulieren von Büchern immer spannender.
Gibt es spannende zukünftige Projekte, über die du uns schon etwas verraten kannst?
Derzeit etwas schwierig ins Detail zu gehen. In zwei Wochen wird das Winterprogramm 2017 aber an den Handel gemeldet. Cross Cult wird sich neben der Science-Fiction auch etwas mehr in den Fantasy-Bereich wagen und zudem etwas stärker im Thriller-Metier betätigen. Vor allem hier haben wir ein sehr spannendes und politisch aktuelles Projekt, auf das wir uns enorm freuen.
Du hast dich freundlicherweise bereit erklärt, einen kompletten Satz Bond-Romane nach Ian Fleming an einen glücklichen Gewinner auszugeben - welche Frage möchtest du dafür beantwortet haben?
Wie heißen - laut den Fleming-Romanen - die Eltern von James Bond?
Dann vielen Dank für das Gespräch! Und an alle unsere Leser: Schickt eure Antwort auf die Frage an bjoern.suelter@quotenmeter.de und sichert euch den Lesestoff von Cross Cult! Einsendeschluss ist der 1. Mai 2017, der Gewinner wird dann Mitte Mai informiert und mit seinem Lesestoff versorgt.
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