Cast und Crew
- Regie: Ben Verbong
- Darsteller: Cornelia Gröschel, Sonja Gerhardt, Anja Kling, Götz Schubert, Franz Dinda, Stipe Erceg, Dominic Raacke, Alice Dwyer, Sebastian Urzendowsky, Isolda Dychauk, Max Woelky, Winnie Böwe, Peter Jordan
- Drehbuch: Natalie Scharf, Christoph Silber
- Kamera: Mathias Neumann
- Schnitt: Ronny Mattas
- Produktionsfirma: Seven Dogs Filmproduktion
Dabei handelt es sich um das ungleiche Schwesterngespann Catrin (Cornelia Gröschel) und Maja (Sonja Gerhardt) Streesemann. Die beiden Grazien aus Erfurt machen erstmals Urlaub ohne ihre Eltern. Das Ziel ist der Balaton, auch bekannt als Plattensee – ein besonderer Ort zu Zeiten der deutsch-deutschen Trennung. Der Binnensee ist als überaus beliebtes Urlaubsziel ein Ort, an dem sich immer wieder Ost- und West-Deutsche begegnen, von der Mauer getrennte Familien sogar regelmäßig eine kurzzeitige Wiedervereinigung feiern. In diesem Reigen versuchen öfters Singles aus dem Osten, westdeutsche Männer um den Finger zu wickeln. Karl Streesemann (Götz Schubert) räst seinen Töchtern Catrin und Maja jedoch schwer davon ab, zu "Honigfrauen" zu werden und sich an Wessis zu pappen – am Balaton sind nämlich regelmäßig Stasi-Spitzel unterwegs.
Die Sorge des Papas scheint unbegründet: Die Herzen der Schwestern werden nämlich vom Thüringer Rudi (Franz Dinda) und dem wohlhabenden Ungarn Tamás (Stipe Erceg) erobert. Unterdessen kündigt Erik (Dominic Raacke), die Jugendliebe von Catrins und Majas Mutter Kirsten (Anja Kling), an, ebenfalls zum Plattensee zu fahren. Dort will er Catrin kennenlernen, die in Wahrheit seine Tochter ist – das weiß aber außer ihm und Anja niemand. Also nimmt sich Anja vor, das Treffen zwischen Jugendliebe und Tochter zu verhindern …
Ob «Honigfrauen» nun ein Dreiteiler ist, wie er zumeist tituliert wird, oder eine drei Episoden umfassende Serie, die Raum für eine zweite Staffel lässt, sei an dieser Stelle nicht übermäßig analysiert. Genauso sehr sei es ignoriert, dass «Honigfrauen» keinesfalls ein derart geläufiger Begriff war, wie es in dieser Geschichte dargestellt wird. Was zählt, ist der Umgang von Natalie Scharf und ihrem Ko-Autor Christoph Silber mit den Tonalitäten ihrer Handlungsfäden: Sorgsam bauen sie im ersten Drittel von Teil eins eine in der Vergangenheit angesiedelte Sommerkomödie auf und deuten nebensächlich die dramatischen Untiefen dieser Geschichte sowie deren potentiellen, nervenaufreibenden Konsequenzen an.
Diese narrativen Vorbereitungen erfolgen jedoch nicht als Damoklesschwerter, die bedrohlich über der Handlung schweben, sondern durch mahnende Worte, die Catrin und Maja ereilen. Oder durch kurze, das Urlaubsglück hinterfragende Augenblicke. So mutet «Honigfrauen» wie eine spezifisch ausgewählte Alltagsgeschichte an. Es gibt Lebensphasen der Freude, die urplötzlich jäh unterbrochen werden – woraufhin man rückblickend zu sich selber sagt: "Und dabei hat man mich doch gewarnt!" Genau diese Erzählperspektive und Stimmung nimmt «Honigfrauen» an – mit sich zuspitzender Eskalation. Ist Teil eins noch der sommerlichste, leichtgängigste, überschlagen sich im zweiten Part die Entwicklungen, ehe der dritte Film die spannende, dramatische Zuspitzung darstellt.

«Honigfrauen» ist ab dem 23. April 2017 an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen um 20.15 Uhr zu sehen.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
22.04.2017 16:57 Uhr 1