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Fünf Gründe, weshalb Disney seine Filmstarts so weit im Voraus bekanntgibt

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Der Disney-Konzern hält große Stücke auf seine Geschäftsmethode, Kinostarttermine mehrere Jahre im Voraus öffentlich mitzuteilen. Quotenmeter.de analysiert diese Taktik und erklärt, weswegen Disney so mitteilungsfreudig ist.

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Wer zuerst kommt, mahlt zuerst


Disneys Kinofahrplan 2020/21

  • 13. März 2020: «Untitled Pixar Animation»
  • 3. April 2020: «Untitled Disney Live Action»
  • 1. Mai 2020: «Untitled Marvel»
  • 19. Juni 2020: «Untitled Pixar Animation»
  • 10. Juli 2020: «Untitled Indiana Jones»
  • 7. August 2020: «Untitled Marvel»
  • 6. November 2020: «Untitled Marvel»
  • 25. November 2020: «Gigantic»
  • 12. März 2021: «Untitled Disney Live Action»
  • 18. Juni 2021: «Untitled Pixar Animation»
  • 24. November 2021: «Untitled Disney Animation»
Alle Angaben sind US-Kinostarts
Gedankenexperiment: Im Hause 20th Century Fox wird an einem neuen «X-Men»-Film gearbeitet. Wenn alles nach Plan verläuft, wird er im Frühjahr/Sommer 2020 für einen Kinostart bereit sein. Für wann sollte die Veröffentlichung des 250-Millionen-Dollar-Projekts ins Visier gefasst werden? Wer nun denkt: "Einfache Aufgabe", liegt weit daneben! Obwohl noch drei Jahre bis zum Kinostart ins Land ziehen werden, besteht schon jetzt Zugzwang. Denn freie Wahl ist nicht mehr gegeben: Disney hat bereits einige Termine für 2020 abgesteckt, darunter den 1. Mai sowie den 7. August für je einen Film der Marvel Studios. Direkt dagegen kann ein «X-Men»-Film nicht programmiert werden – die Freizeit und die Finanzen der nahezu deckungsgleichen Zielgruppe dieser beiden Produktionen sind nicht unbegrenzt. Eine Woche vorher oder nachher starten? Das wäre machbar, jedoch erwiesen sich solche Strategien in der Vergangenheit als riskant – es ist besser, ähnlich gestrickte Filme etwas voneinander zu trennen und so Appetit beim Publikum zu schüren.

Wer im Voraus Starttermine absteckt und zudem die Glaubwürdigkeit mitbringt, dass es sich um kein Luftschloss handelt, sondern um handfeste Vorhaben, macht die Mitbewerber zu seinem Spielball. Alle Studios, die im Superheldengeschäft sind, müssen beispielsweise durch den Kalender staksen, um mit ihren Filmen tunlichst eine Kollision mit dem Platzhirsch Marvel zu vermeiden. Das geschieht zu ihrem eigenen Wohl, selbst wenn sie somit Disney den Willen lassen, sich seine Starttermine selber auszusuchen. Das Duell «The First Avenger: Civil War» gegen «Batman v Superman: Dawn of Justice» bewies, dass Disneys Rechnung aufgeht: Marvel reservierte sich frühzeitig den 6. Mai 2016 für den US-Start eines titellosen Marvel-Films. Warner glaubte, sich gegen das rätselhafte Projekt stellen zu können und kündigte für dasselbe Datum seine aufwändige DC-Comicadaption an, woraufhin Marvel den Filmtitel enthüllte – gefolgt von beeindrucktem Fachblattecho. Einige Wochen später wich Warner Bros. aus.

Disney spielt mit einer Taktik, die sich leicht überstrapazieren lässt. Auch andere Studios sind auf diesen Zug aufgesprungen, beherrschen das Spiel jedoch auf variierendem Niveau. Ende 2013/Anfang 2014 teilte etwa Sony in der Fachpresse seine weitschweifenden Pläne mit der «Spider-Man»-Lizenz mit, bloß um sie im Sommer 2014 eilig zu revidieren. Sony hatte dank des unter den Erwartungen laufenden «The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro» den Schaden, Filmfans und -journalisten sorgten prompt für den Spott.

Ein offener Zukunftsplan wägt Investoren in Sicherheit


Die Wall Street ist ein steinhartes Pflaster. Konstant bleibende Unternehmenszahlen werden nicht als Konstanz, sondern als Stillstand gewertet. Konzerne, die großes Wachstum verzeichnen, werden dennoch kritisch beäugt, sobald ein Unternehmensbereich in der Krise steckt und somit verhindert, dass das Profitwachstum noch größer ausfällt. Und ganz gleich, wie viele wertvolle, bewährte Marken Disney-Chef Bob Iger der Walt Disney Company einverleibt hat: Vollkommen blindes Vertrauen erarbeitete sich selbst die Disney-Aktie nicht. Einer der Punkte, die Anleger zweifeln lassen ist die Frage, wie sich der Konzern nach Igers Weggang schlagen wird.

Seit Jahren verschiebt Iger seinen Abschied vom Disney-Konzern – nicht zuletzt, weil es ihm bislang nicht gelang, einen Nachfolger zu finden. Dass Disney nicht nur weitreichende Zukunftspläne hat, sondern sie öffentlich macht und dabei mit neuen Projekten solcher Erfolgsmarken wie Marvel und Pixar aufwarten kann, ist vor diesem Hintergrund auch als Versicherung zu verstehen: Disneys Erfolgskurs wird auch 2021 keinen Abbruch nehmen.


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