Am Ende der Welt wartet die East India Trading Company
Filmfacts «Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt»
- Regie: Gore Verbinski
- Produktion: Jerry Bruckheimer
- Drehbuch: Ted Elliott, Terry Rossio
- Basierend auf: Figuren von Ted Elliott, Terry Rossio, Stuart Beattie, Jay Wolpert; Walt Disneys «Pirates of the Caribbean»
- Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Stellan Skarsgård, Bill Nighy, Chow Yun-Fat, Geoffrey Rush, Jack Davenport, Kevin R. McNally, Tom Hollander, Naomie Harris
- Musik: Hans Zimmer
- Kamera: Dariusz Wolski
- Schnitt: Craig Wood, Stephen Rivkin
- Laufzeit: 168 Minuten
- Originaltitel: «Pirates of the Caribbean: At World's End»
- Veröffentlichungsjahr: 2007
Barbossa stellen sich dabei jedoch diverse Hindernisse in den Weg. So verkriecht sich Sao Feng (Chow Yun-Fat), der Herrscher über das Südchinesische Meer, in seinem Badewasser, während der gerissene Käpt'n Jack Sparrow, der Piratenfürst der Karibik, sein Dasein aufgrund Elizabeth Swanns Einmischung (und seiner Schulden beim tentakligen Unhold) im wunderlichen Reich von Davy Jones fristet. Und so gilt es für die Freiheitskämpfer unter den Piraten nicht nur, in einer ungestümen See aus Lügen, Intrigen, Hinterhalten und Selbstsucht, sich der Navy, der East India Trading Company und Verrätern aus den eigenen Reihen zu widersetzen, sondern auch, Jack Sparrow aus seiner misslichen Lage zu befreien und sich obendrein auf ein Vorgehen gegen Beckett zu einigen. Was dank Elizabeth Swanns wachsender Mitteilungsfreudigkeit und Will Turners Dilemma, zwischen seiner großen Liebe, der Sicherheit aller Piraten und seinem einst totgeglaubten Vater entscheiden zu müssen, gar abenteuerliche Auswüchse annimmt …
Wirtschaftliche Eckdaten: 300 Millionen Dollar. Dies war 2007 das höchste Budget, das bis dahin für einen einzelnen Film ganz offiziell gezahlt wurde, und je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenken mag, ist «Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt» noch heute der teuerste Film der Kinogeschichte (mehr zur Debatte, ob dieser Rekord gilt, folgt weiter unten). Unter anderem trieb Gore Verbinskis handwerklicher Perfektionsdrang das Budget nach oben, genauso wie das Übermaß an Überstunden, die die Computereffektspezialisten schieben mussten, um das Projekt trotz der verflucht knapp gesteckten Postproduktionszeit auf zufriedenstellendem Niveau zu vollenden.
Ein rappelvoller US-Kinosommer und ein Terminplanungsverhalten, das Disney mittlerweile fremd ist resultierten in zwar hervorragende, doch klar unter dem Vorgänger liegende Einnahmen in Nordamerika in Höhe von 309,4 Millionen Dollar. Das beachtliche Ergebnis im Rest der Welt reichte nicht, um das Epos über die Milliarden-Grenze zu hieven. Stattdessen wartete eine Beute von insgesamt 963,4 Millionen Dollar auf die Piraten.
Abschneiden bei den Academy Awards: Kein Gewinn, zwei Nominierungen: Bestes Make-up (Ve Neill, Martin Samuel), Beste Effekte (John Knoll, Hal T. Hickel, Charlie Gibson, John Frazier)
Interessante Patzer: Erneut erlauben sich die Filmemacher ein paar historische Freiheiten: Lord Beckett nutzt Zuckerwürfel, die jedoch erst einige Jahrzehnte erfunden werden, und Jack Sparrows Kumpan Gibbs (Kevin McNally) hält einen Teddybären, obwohl Stoffbären erst im 20. Jahrhundert erfunden werden. Außerdem ist das im Film geschilderte Singapur deutlich lebendiger und größer als das reale zu dieser Zeit, aber das lässt sich als künstlerische Freiheit verbuchen, klar soweit?!
Ungewöhnliche Gründe, den Film nochmal zu sehen: Sowohl Verbinski als auch Rossio & Elliott nahmen sich vor, dieser ursprünglichen Piraten-Trilogie eine atypische narrative Struktur zu verleihen. Statt des klassischen Dreieckaufbaus aus anschwellendem und nachlassendem Geschehen schwebte ihnen eine Art Debatte zwischen den Filmen vor: «Fluch der Karibik» sollte die These darstellen, auf die Teil zwei als Antithese dient – woraufhin «Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt» als Synthese daherkommt. Dieser Ansatz bestimmte nicht nur die Figurenzeichnung und die vorkommende Themen, sondern auch den narrativen Antrieb: Für Verbinski ist «Fluch der Karibik» ein plotgetriebener Film, in dem den Figuren Dinge widerfahren. Teil zwei sieht er als figurengesteuert – die Figuren treten Entwicklungen los, «Am Ende der Welt» dachte der Regisseur als Verschmelzung an.
Musikalisch indes tritt das populäre Stück "He's a Pirate" in den Hintergrund, um einer komplexen Liebesmelodie zu weichen, die zudem in diversen Abwandlungen auch als irischer Jig und als Italo-Western-Gitarrenstück herhält. Hans Zimmers Erklärung: Das emotionale (vorläufige) Finale dieser Filmreihe sei eine lange Reise – und Liebesbeziehungen seien ebenfalls Reisen, so dass der musikalische Schwerpunkt eines Reisefilms ein Liebesthema sein müsste.
Fremde Gezeiten rufen, Meerjungrauen locken
Filmfacts «Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten»
- Regie: Rob Marshall
- Produktion: Jerry Bruckheimer
- Drehbuch: Ted Elliott, Terry Rossio
- Basierend auf: Figuren von Ted Elliott, Terry Rossio, Stuart Beattie, Jay Wolpert; Tim Powers' «In fremderen Gezeiten»; Walt Disneys «Pirates of the Caribbean»
- Darsteller: Johnny Depp, Penélope Cruz, Ian McShane, Kevin R. McNally, Sam Claflin, Astrid Bergès-Frisbey, Geoffrey Rush
- Musik: Hans Zimmer
- Kamera: Dariusz Wolski
- Schnitt: David Brenner, Wyatt Smith
- Laufzeit: 137 Minuten
- Originaltitel: «Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides»
- Veröffentlichungsjahr: 2011
Wirtschaftliche Eckdaten: Um das Budget von «Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten» ranken sich Mythen: Laut eines Berichts von 'Forbes' kostete dieses Stück Seemannsgarn vor Abzug der Steuervergünstigungen 410,6 Millionen Dollar und wäre somit selbst unter Berücksichtigung der Inflation der teuerste Film aller Zeiten. Zurückhaltende Berichte sprechen derweil davon, dass Disneys ursprünglich erklärtes Ziel, den vierten Teil der Piratensaga günstiger als die zwei vorhergegangenen Kapitel zu halten, nur knapp verfehlt wurde: Die Rede ist von 250 Millionen Dollar.
Autor Terry Rossio wiederum spekuliert in einem Produktionsbericht, das Budget läge bei 285 Millionen Dollar (vor Steuerrückerstattungen). In den USA scheiterte die Produktion diesen Mühen zum Trotz als bislang einziger «Pirates of the Caribbean»-Part an der 300-Millionen-Dollar-Grenze (generiert wurden stattdessen nur 241,1 Millionen) , weltweit standen dennoch starke 1,05 Milliarden Dollar zu Buche.
Abschneiden bei den Academy Awards: Als bislang einziger Teil der «Pirates of the Caribbean»-Filmreihe saß «Fremde Gezeiten» bei den Oscars komplett aus.
Interessante Patzer: Obwohl König George II. als Herrscher über England gezeigt wird und der Film somit spätestens 1760 spielen müsste, segelt Barbossas Schiff unter einer erst 1801 eingeführten Flagge. Eine der königlichen Wachen ist ihrer Zeit noch weiter voraus und nutzt eine Pfeife in einer erst 1883 eingeführten Bauart – und während sich Jack mit Angelica über den Mond in der von Meerjungfrauen heimgesuchten Bucht unterhält, gibt es einen kurzen Shot zu sehen, in dem sich Jacks Mund bewegt, jedoch kein Dialog zu hören ist. Ein kleiner Anschlussfehler, der daraus resultierte, dass diese Dialogpassage gekürzt wurde, um die Filmlaufzeit zu stutzen.
Ungewöhnliche Gründe, den Film nochmal zu sehen: Da sich während der Dreharbeiten nach und nach Penélope Cruz' Schwangerschaftsbauch bemerkbar machte, musste bei der Regieführung getrickst werden um dies zu kaschieren, später sprang Cruz' jüngere Schwester Mónica bei einigen Einstellungen ein. Nach diesen inszenatorischen Nähten Ausschau zu halten hat durchaus seinen Reiz – ebenso wie ein Double Feature von «Fremde Gezeiten» mit der Elvis-Komödie «Blaues Hawaii». Laut Geoffrey Rush stellt das Piratenabenteuer aufgrund manch sehr grober erzählerischer Parallelen unbeabsichtigt ein Remake dar – jeder darf selber entscheiden, wie ernst Rushs Kommentar zu nehmen ist.
Ab dem 25. Mai 2017 zeigt sich in den deutschen Kinos, wie die Saga weitergeht. Dann startet «Pirates of the Caribbean – Salazars Rache», sowohl in 2D als auch in 3D.
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