Der lange, verworrene Weg zu «Salazars Rache»
Piraten der nordamerikanischen Kinokassen
- «Fluch der Karibik» (2003): 305,41 Mio. Dollar, Rang 3 der Jahrescharts
- «Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2» (2006): 423,32 Mio. Dollar, Rang 1 der Jahrescharts
- «Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt» (2007): 309,42 Mio. Dollar, Rang 4 der Jahrescharts
- «Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten» (2011): 241,07 Mio. Dollar, Rang 5 der Jahrescharts
Diese lange Wartezeit lässt sich nicht auf einen einzelnen Faktor zurückführen – stattdessen spielten mehrere Aspekte mit rein. Die Vorbereitungen begannen jedoch frühzeitig: Drehbuchautor Ted Elliott, der an den ersten vier Filmen mitwirkte, zog sich zwar zurück, sein Schreibpartner reichte allerdings noch während der Dreharbeiten zu «Fremde Gezeiten» bei Disney und Jerry Bruckheimer einen Storyentwurf für den fünften Teil ein. Trotz des internationalen Erfolgs von Käpt'n Jack Sparrows Jungbrunnensuche wurden die Storyideen für den Film allerdings kritischer überprüft als zuvor: Urteilte die Presse beim zweiten und dritten «Pirates of the Caribbean» gemeinhin, die Filme seien zu kompliziert und verworren erzählt, sollte der vierte Film dem entgegenwirken – woraufhin jedoch seitens der Kritik bemängelt wurde, der Film sei inhaltlich zu lasch. Angesichts dessen, dass zudem auf dem ungebrochen wichtigen Nordamerika-Markt die Einnahmen von «Fremde Gezeiten» klar denen der vorhergegangenen Filme unterlagen, erhöhte sich der Leistungsdruck.
Weitere Verzögerungen beim Skriptprozess entstanden, als der Entschluss feststand, dass nach Regisseur Gore Verbinski, der nach dem dritten Teil abtrat, sowie Drehbuchautor Ted Elliott auch Terry Rossio das Franchise verlässt. Einer der Gründe war nach seinen Aussagen, dass Depp nach dem Misserfolg von «Dark Shadows» keinen weiteren Film mit einer weiblichen Schurkenrolle drehen wollte, was integraler Teil von Rossios Idee war. Mit Jeff Nathanson wurde Anfang 2013 ein neuer Autor gefunden, der bereit war, Elemente aus Rossios Konzept zu übernehmen und eng mit Bruckheimer, dem Disney-Studio und Johnny Depp einen neuen Ansatz zu finden. Ab Mai 2013 stand mit den «Kon-Tiki»-Regisseuren Joachim Rønning und Espen Sandberg zudem fest, wer Regie übernimmt und ebenfalls auf den Inhalt Einfluss nimmt.
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Offizielle Statements über die Folgemonate wurden, wenig überraschend, nicht getätigt. Aber dass ein solcher Clash nach rund zwei Jahrzehnten erfolgreicher Zusammenarbeit sofort vom Tisch ist, dürfte eine utopische Vorstellung sein. Im September 2013 gab Bruckheimer dann zu Protokoll, dass das Skript noch immer in der Entwurfsphase feststecken würde und man daran arbeite, eine Drehbuchversion zu entwickeln, mit der alle Seiten glücklich sind. Dies sollte für rund ein Jahr der Status quo bleiben, was den Druck nicht gerade verringerte: Seit «Fremde Gezeiten» drehte sich Hollywood weiter und die Superheldenfilme schwangen sich zum neuen Blockbuster-König auf – die Fantasy, auf deren Erfolgswelle «Pirates of the Caribbean» segelte, geriet ins Hintertreffen, so dass umso dringender ein attraktives Drehbuch hermusste, um die unvermeidlich hohen Kosten zu rechtfertigen. Kommentare der beiden Regisseure Anfang 2014 deuteten auf ein Abenteuer hin, das Käpt'n Jack Sparrow nach Louisiana führt, als Drehorte seien unter anderem New Orleans und Puerto Rico geplant – aber auch dieser Plan sollte nicht aufgehen.
Wechsel an der Komponistenfront
Nachdem Hans Zimmer mit den Piraten abgeschlossen hatte, bewarb sich einer seiner Schützlinge für den Komponistenjob bei «Pirates of the Caribbean – Salazars Rache»: Geoff Zanelli («Disturbia»). Er hat zuvor an allen vier Teilen der Saga mitgewirkt und bezeichnet sich selbst als großer Fan, weshalb er unbedingt Zimmers Part übernehmen wollte, als dieser vakant wurde – und tatsächlich wurde Zanellis Bewerbung akzeptiert.Im Oktober 2014 begann offiziell die Vorproduktion, im Februar 2015 fiel die erste Klappe. Die Hauptdreharbeiten zogen sich daraufhin bis Juli desselben Jahres. Doch da der Kinostart von Disney auf Mai 2017 gelegt wurde, nutzten die Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg die lange Postproduktionszeit, um Ende März bis April 2016 zusätzliche Szenen zu drehen, die zuvor unter anderem aufgrund von Terminschwierigkeiten nicht möglich waren. Am 19. April 2017, wenige Tage nach einer sehr warm begrüßten Previewvorführung auf der Branchenmesse Cinema Con, gab Rønning via Instagram bekannt, dass nun auch die Postproduktion (inklusive komplexer Effektarbeit) abgeschlossen wurde. Vom 24. Mai an können sich alle deutschen Piratenvernarrten dann im Kino davon überzeugen, ob sich diese lange Wartezeit gelohnt hat.
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