Das TV-Jahr in einem Satz
Wir vermissen Euch!
Die nackten Fakten
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Somit hat sich auch der Abstand zu RTL wieder vergrößert. Hatte ProSieben noch vor einiger Zeit leichte Ambitionen den langjährigen Privat-Sender-Primus anzugreifen, hat man sich inzwischen zurückgezogen. RTL kam in der zurückliegenden Saison auf Werte zwischen 15,4 Prozent im Dschungel-Januar und 12,0 Prozent im Dezember. Das ergibt einen Schnitt von knapp 13 Prozent. Die Kölner sind also rund zwei Zehntel schwächer als im Vorjahr. Der Abstand zwischen beiden Sendern ist aber größer geworden: Waren es 15/16 noch 2,3 Punkte, liegen nun 2,8 oder 2,9 Prozent (die exakten Mai-Ergebnisse fehlen noch) zwischen beiden.
ProSieben verlor übrigens auch deutlich stärker als Schwester-Sender Sat.1. Dort läuft zwar auch nicht alles optimal, doch kann man sich mit einem Verlust von nur 0,2 Punkten durchaus auf die Schulter klopfen. Aktuell liegt der Bällchensender bei 8,8 Prozent, im Vorjahreszeitraum der klassischen Saison wurden genau neun Prozent erzielt. Sat.1 hatte Schwankungen nach oben – bis zu 9,3 Prozent im November 2016, aber auch einen schwachen Januar, als der RTL-Dschungel lief und man sich mit 8,1 Prozent begnügen musste.
Wo sind die Highlights von ProSieben?
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Es fehlt dem Sender aber schlicht an erfolgreichem Nachschub: Das im September gezeigte, kurzlebige «Risky Quiz» wanderte nach einer Folge (7,8%) wieder ins Archiv, «Kiss Bang Love» machte in Staffel zwei mit Werten zwischen schönen 15,7, aber auch weniger tollen 10,1 Prozent (nach «GNTM»!) eigentlich zu wenig. Vom amüsanten «ProSieben Auswärtsspiel», das Ende September 2016 debütierte, ist nach ausbaufähigen 10,4 Prozent in der Zielgruppe inzwischen nichts mehr zu hören. Der im September gezeigte Kuppelversuch «Match Faktor» entpuppte sich mit teils weniger als sieben Prozent als Flop.
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Frischen Wind bekamen derweil auch einige Samstags-Shows, was sich aber nicht positiv auf die Quoten auswirkte. Das mit neuem Kommentator versehene «Schlag den Star» trottet alten Rekorden hinterher, hat gute Tage (16,7% im Oktober), aber auch weniger starke (11,7% im Februar). Das zweite große Völkerball-Event kam mit nur rund neun Prozent bei den Umworbenen nicht gut an, besser machte es da schon ein Darts-Abend, der auf etwa 14 Prozent kam. «Circus HalliGalli» schließt im Zuge von chronischer Quotenschwäche im Sommer sogar gänzlich seine Pforten. Immerhin wissen Joko und Klaas noch mit ihrer «Besten Show der Welt» (zuletzt über 14%) zu punkten.
Trübe Aussichten?
Die kommende TV-Saison dürfte bei ProSieben die Richtung angeben. Natürlich leidet der Sender enorm darunter, dass das Publikum Serien inzwischen lieber zeitlich flexibel bei Netflix und Co. schaut und die allgemeine Lust an US-Mainstream-Ware rückläufig ist. Im Kern hat ProSieben auch ein Problem mit eigenen Marken. Hier sind die Klassiker aus dem Casting-Bereich zum Funktionieren verpflichet, weil in den vergangenen Jahren nicht genug frische Ware als Hit etabliert werden konnte.
Es war klar, dass niemand so einfach in die Fußstapfen von Stefan Raab wird schlüpfen können. Die Suche nach neuen Gesichtern und vielleicht sogar täglichen Spätabend-Formaten sollte aber nicht aufgegeben werden, weil diese Identitätsstiftend sind.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
29.05.2017 23:50 Uhr 1
Ich bin der festen Meinung, dass sat1/Pro Sieben ein wirklich heißes, frisches , irgendwie bahnbrechendes Format braucht.
30.05.2017 10:28 Uhr 2
Jepp, vor allem mal was anderes, als diese ewige Sitcom Leier auf Pro 7 tagsüber bis Nachts in der Woche oder diese ewige Scripted Reality Leier bei sat 1.....