Die Kritiker

«Angie Tribeca»

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Bunt, schrill, albern, spritzig: Die Krimiparodie «Angie Tribeca» ist eine extrem launige Verballhornung von Genreklischees mit vielen Gaststars.

Eckdaten «Angie Tribeca»

  • Serienschöpfer: Steve Carell, Nancy Carell
  • Darsteller: Rashida Jones, Hayes MacArthur, Jere Burns, Deon Cole, Andree Vermeulen
  • Musik: Nathan Matthew David, Ludwig Göransson
  • Ausführende Produzenten: Steve Carell, Nancy Carell, Thom Hinkle, Campbell Smith
  • Produzent: Ronald D. Chong
  • Kamera: Matt Sohn
  • Produktionsfirmen: Carousel Television, 301 Productions, Studio T
Was in den frühen 80er-Jahren die kurzlebige Comedyserie «Die nackte Pistole» mit Leslie Nielsen und wenige Jahre später die Haudrauf-Krimiparodie «Sledge Hammer!» mit David Rasche als gewaltverliebter Inspector, ist für die Jetztzeit «Angie Tribeca». Das von den US-Kritikern sehr positiv besprochene, dennoch leider kaum einen Hype genießende Format ist charmant, absurd und temporeich – in nur 21 Minuten pro Episode zieht «Angie Tribeca» alle Klischees moderner Kriminaldramen durch den Kakao und entwickelt ganz nebenher zudem seine eigene Dynamik aus spritzigem Unsinn.

Erdacht von Schauspieler Steve Carell und dessen Gattin Nancy Carell, welche unter anderem bereits an «Saturday Night Live» und «The Daily Show» mitwirkte, kann die Serie dank ihrer bekannten und beliebten Macher außerdem auf eine Masse an Gaststars verweisen. Unter anderem schneiten in Episoden-Gastrollen im Laufe der ersten zwei Staffeln James Franco, Bill Murray, Denny Trejo, Gene Simmons, Jon Hamm, Busy Phillips, Heather Graham und Maya Rudolph vorbei. Die nun bei TNT Comedy startende dritte Runde steht dem in Nichts nach und legt unter anderem mit «Star Trek»-Kapitän Chris Pine in einer wunderbar durchgeknallten wiederkehrenden Rolle und Oscar-Gewinnerin Natalie Portman nach. Angesichts dieser Starpower lohnt es sich auch vollauf, der Serie eine Chance zu geben, selbst wenn man die ersten beiden Staffeln noch nicht kennt.

Denn im Gegensatz zu manchen Formaten, die «Angie Tribeca» persifliert, ist diese maßlos übertreibende Comedyserie durchaus für Quereinsteiger geeignet: Folge für Folge übertrifft sich die Comedyserie mit finsteren Verbrechen, die es zu lösen gilt. Da wird mal ein Boyband-Mitglied enthauptet, ein anderes Mal ein tödliches Virus freigesetzt. Und natürlich muss sich jedes verdammte Mal ein und die selbe Polizistin darum kümmern – die taffe Angie Tribeca, gespielt von Rashida Jones, die ihre schroff-charismatische Art sowie ihr immenses komödiantisches Timing unter anderem bereits in «Die Muppets», «Freunde mit gewissen Vorzügen» und «Parks and Recreation» bewiesen hat.

Wie es sich für eine Copserie des 21. Jahrhunderts gehört, und die Macher von «Angie Tribeca» wunderbar überspitzen, kommen Tribecas Ermittlungsarbeiten jedoch nicht ohne sonderbare Kollegen aus. Statt eines Menschenfleisch essensenden Genies, eines schizophrenen Professors oder eines eiskalten Hackers hat die Titelheldin dagegen die Unterstützung eines sonderbaren deutschen Schäferhundes namens David Hoffman zu erdulden. Darüber hinaus hat sie es mit ihrem extrem ernsten, sich unfassbar oft entblößenden Kollegen Jay Geils (Hayes MacArthur), dem kodderschnäuzigen Detective DJ Tanner (Deon Cole) und der ebenso sexualisierten wie verkopften Gerichtsmedizinerin Monica Scholls (Andrée Vermeulen) zu tun.

Bei dieser illustren Figurenrunde, die durchweg mit einer kuriosen Mischung aus verschmitztem Spiel und Blindheit für das absurde Geschehen um sie herum gespielt wird, ist eine hohe Gagquote vorprogrammiert – und die Autoren sowie Regisseure treiben dies weiter voran: Im herrlich-dümmsten Zucker-Abrahams-Zucker-Stil ist «Angie Tribeca» genauso wie die «Hot Shots!»-Filme und «Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug» rappelvoll mit bescheuerten Randgags (die Wohnungen von Verdächtigen und Augenzeugen schreien einem den Ausgang aller Gespräche laut entgegen) und selbst Randfiguren werden in die irrsten Miniwitzlein verwickelt. Da ist längst nicht jeder Witz ein Treffer, aber die hohe Gagfrequenz übertönt das mühelos.

Feinsinn und Subtilität sind in «Angie Tribeca» Fremdwörter – und das mit knalliger Ansage. Diese Krimiparodie ist eher eine schrille Sketchparade mit karikatureskem Grundton und cartoonhafter Energie. Und das kann verdammt erfrischend sein!

«Angie Tribeca» ist ab dem 8. Juni immer donnerstags um 21.25 Uhr auf TNT Comedy zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/93632
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