Quotencheck

«Circus HalliGalli»

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Nach neun Staffeln schloss die Manege des Wahnsinns am Dienstag ihre Pforten. Aus Quotensicht kommt das Ende zum rechten Zeitpunkt, denn auf dem Dienstag hatte die Show große Probleme.

«CHG»-Entwicklung zuletzt

  • S5 (2015): 0,99 Mio. (4,6% / 10,7%)
  • S6 (2015): 0,99 Mio. (4,6% / 10,8%)
  • S7 (2016): 0,96 Mio. (4,2% / 10,0%)
  • S8 (2016): 0,85 Mio. (3,9% / 9,3%)
Durchschnittliche Werte der jeweiligen Staffeln.
Nach dem TV-Abschied Stefan Raabs war nicht selten die Rede davon, dass Joko und Klaas ihn mit ihrem «Circus HalliGalli» längerfristig beerben und damit dafür Sorge tragen könnten, dass ProSieben auch weiterhin am Spätabend eine gewisse Relevanz besitzen. Anderthalb Jahre später sieht die Lage für die Unterföhringer weitaus düsterer aus: Ohne ihren älteren Kollegen im Nachgang sanken die Quoten seit 2016 relativ deutlich, nachdem sie zuvor jahrelang recht konstant bei rund elf Prozent gelegen hatten. Schon zu Beginn des laufenden Kalenderjahres wurde das Ende der Show nach der aktuellen Staffel bekannt gegeben - vielleicht schon in der Ahnung, dass mit der Verschiebung vom Montag auf den Dienstag das Publikumsinteresse eher noch weiter sinkt, vielleicht auch in dem Gefühl, dass sich die Geschichte der Show allmählich auserzählt hat. Und ein potenzieller Nachfolger im Bereich der Latenight ist derzeit nicht wirklich in Sicht.

Die 16 Folgen umfassende Finalstaffel ging am 14. Februar an den Start, wobei zum Staffelauftakt immerhin ganz ordentliche 10,8 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 0,78 Millionen jungen Fernsehenden erreicht wurden. Da die Gesamt-Reichweite mit 0,86 Millionen jedoch kaum höher ausfiel, hatte man sich hier mit nur sehr mauen 4,0 Prozent zu begnügen. Dass die älteren Zuschauer mit der Sendung fremdelten, war allerdings kein neues Phänomen, das wirklich überraschte. In Woche zwei jedoch sackte man deutlich auf nur noch 8,5 Prozent Zielgruppen-Marktanteil ab, bevor der Februar schließlich mit befriedigenden 10,4 Prozent beendet wurde.

Anfang März hatte man dann mit dem so genannten "Gosling-Gate" einmal einen echten Coup vorzuweisen, der bereits im Vorfeld der neuesten Folge für reichlich Wirbel sorgte. Dementsprechend stiegen auch die Werte ein wenig, wobei sich das Team um Joko und Klaas vielleicht sogar noch ein wenig mehr erhofft hatten als 4,4 Prozent Gesamt- sowie 11,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 0,95 Millionen. Zu diesem Zeitpunkt wusste man allerdings auch noch nicht, dass es für lange Zeit die letzte Folge bleiben sollte, die überhaupt im grünen Bereich lag. Danach nämlich begann eine sehr lange Saure-Gurken-Zeit mit über Wochen hinweg lediglich 7,2 bis 9,1 Prozent Zielgruppen-Marktanteil, bevor dann Ende April mit nur noch 6,6 Prozent ein neuer Allzeit-Tiefstwert verzeichnet wurde. Und auch beim Gesamtpublikum sah es mit 0,71 Millionen bzw. 2,8 Prozent keineswegs freundlicher aus.

In den Mai startete die Sendung dann auf ähnlich desolatem Niveau, bevor man sich mit der zweiten Ausgabe überraschend wieder auf ganz gute 10,5 Prozent zu steigern wusste. Ende des Monats erhoffte man sich dann von einem live ausgestrahlten Red-Nose-Special noch einmal frischen Wind, mit 3,4 bzw. 8,4 Prozent bei nur 0,69 Millionen wehte jedoch eher ein laues Quotenlüftchen durch das Studio. So richtig bitter wurde es allerdings am ersten Juni-Dienstag mit einem "Rock am Ring"-Special, das quasi durchweg positive Reaktionen hervorrief - nur leider war das Publikum herausragend überschaubar. Gerade einmal 0,62 Millionen Fernsehende bedeuteten angesichts von nur 2,7 Prozent Gesamt- bzw. 6,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil noch einmal neue Allzeit-Tiefs, was eingedenk des investierten Aufwands und Herzbluts in diese Folge nicht weniger als eine schallende Ohrfeige war.

Das knapp anderthalbstündige Finale sorgte schließlich am 20. Juni für einen zumindest einigermaßen versöhnlichen Abschluss und erreichte mit 0,87 Millionen Zuschauern zwar nicht die höchste Reichweite, wohl aber mit den damit verbundenen 4,7 Prozent den besten Marktanteil der gesamten Staffel. In der werberelevanten Zielgruppe kam man auf immerhin 10,8 Prozent bei 0,72 Millionen, was der zweitbeste Wert nach der "Gosling-Gate"-Episode im März war.

Unterm Strich kam die neunte und letzte Staffel von «Circus HalliGalli» gerade einmal noch auf eine Zuschauerzahl von 0,78 Millionen, womit sich die wöchentliche Unterhaltungsshow noch einmal deutlicher von der Millionenmarke entfernte als in der vergangenen Herbststaffel, die noch auf 0,85 Millionen gelangt war. Der damit verbundene Marktanteil in Höhe von 3,6 Prozent war ebenfalls der schwächste in der gut vierjährigen Formatsgeschichte und untertraf noch einmal die bereits enttäuschenden 3,9 Prozent des vorherigen Durchgangs. Dem ProSieben-Saisonschnitt von knapp fünf Prozent waren Winterscheidt und Heufer-Umlauf damit doch schon reichlich deutlich unterlegen - und das, obwohl auch der Privatsender selbst auf seine schlechteste Gesamtbilanz seit vielen Jahren zurückblickt.

Was aber letztlich wohl sogar noch etwas deutlicher gegen die Fortführung der Sendung sprach, war das miese Abschneiden auch beim jüngeren Publikum, auf dessen Interessen sich Joko und Klaas doch in besonderem Maße orientierten. Gerade einmal noch 8,8 Prozent standen bei im Schnitt 0,67 Millionen Interessenten auf dem Papier. Zum Vergleich: Im Herbst war man mit 9,3 Prozent erstmals überhaupt in die Einstelligkeit zurückgefallen, im Frühjahr 2016 hatte man noch 10,0 Prozent erzielt - und in den ersten sechs Staffeln eben sehr konstante 10,6 bis 11,3 Prozent (siehe Infobox oben). Und auch wenn die Ansprüche ProSiebens zuletzt ein wenig gesunken sind, erreichte der Sender im Saisonmittel eben immerhin noch 10,0 Prozent - deutlich mehr also.

Woran dieser kräftige Aderlass der vergangenen drei Staffeln liegt, lässt sich nur schwer mit Bestimmtheit sagen. Das Fehlen von Stefan Raab als zusätzlicher Spätabend-Showanker ist sicherlich ein Faktor, der Quasi-Austritt beliebter «HalliGalli»-Gesichter wie Palina Rojinski, Oma Violetta und Olli Schulz sicherlich auch. Und auch ProSieben darf nicht völlig aus der Verantwortung gezogen werden, hat man seinen beiden Sendergesichtern bis auf «Jerks.» doch zuletzt keinen attraktiven Rahmen angeboten: Über Monate hinweg liefen im Vorprogramm mindestens drei «Simpsons»-Wiederholungen, am Spätabend dann die glücklose US-Serie «Empire» und zuletzt sogar vier weitere «Two and a Half Men»-Reruns. Wer also gutes, frisches Fernsehen liebt, durfte sich das Dienstags-Angebot von ProSieben zuletzt kaum mehr angetan haben.

Nicht mehr so recht in Tritt kam übrigens auch die zuvor montags noch zumeist durchaus erfolgreiche Quizpoker-Spielrunde «Das Duell um die Geld», die mit seinen drei Einsätzen im Schnitt nur etwa 0,65 Millionen Menschen und weniger als vier Prozent Gesamt-Marktanteil erzielte. In der Zielgruppe lief es mit 7,4 Prozent im März überaus bitter, die beiden Folgen im Mai und Juni liefen mit jeweils rund neun Prozent zumindest einigermaßen akzeptabel - aber eben auch nicht mehr als das.

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