
2017 wurden einige dieser Patzer begradigt, dafür wurde der Wettbewerbscharakter noch mehr auf die leichte Schulter genommen – etwa, indem die Showmacher zunehmend absurdere Pflichtzutaten orderten oder die gegen Henssler antretenden Promis "spontane", showdramaturgisch effektvolle Hilfe erhalten haben. Der prominente Kochlöffelschwinger urteilte daraufhin im Juli in einem an die Fans gerichteten Video: "Was einige von euch gemerkt haben, speziell in den letzten zwei Staffeln: Mir hat ein bisschen der letzte Elan gefehlt. Es kam Routine dazu."
Henssler zieht daraus Konsequenz und lässt seinen Quotenhit links liegen, um nach größeren Sternen zu greifen: Bei ProSieben stellt er sich ab September in «Schlag den Henssler» regelmäßig knallharten Herausforderern – und wie die Vorgängershow «Schlag den Raab» bewiesen hat, werden bei dem Wettkampfformat des Münchener Senders mit dem Regelwerk keine Schindluder getrieben. Kampfsau Henssler darf sich also in einem Format beweisen, das zwar nicht für ihn erfunden wurde, aber wie auf ihn zugeschnitten ist.
Was hat das nun mit Thomas Gottschalk zu tun? Ganz einfach: Steffen Henssler mag eine echte Type sein. Aber er ist, wie nahezu alle bestätigen werden, die mit Gottschalks «Wetten, dass ..?» groß geworden sind, nicht im Ansatz solch eine unverwechselbare Fernsehikone wie der Lockenschopf. Umso mehr verwundert es, dass sich Gottschalk mit Formaten abgibt, die redaktionell diktiert und auf den schnellen, rasch vergessenen Entertainmentfaktor zugeschnittenen sind, statt wie Henssler die Ellenbogen auszufahren.

Steffen Henssler macht vor, was ein Thomas Gottschalk erst recht umsetzen sollte: Er lässt seine Marke nicht lange verwässern, sondern zieht Schlussstriche, ehe es zu spät ist. Und er trumpft direkt danach mit einem seiner Art stärker entgegenkommendem Format auf. Wenn schon Henssler das kann, wieso verbietet sich Thomas Gottschalk nicht Schnittgewitter, Anbiederung und Verlegenheitskonzepte? Wenn sich Steffen Henssler nicht mit Larifari zufrieden gibt, dann sollte es Thomas Gottschalk erst recht nicht!
Diese Thesen überzeugen nicht? Dann hier lang!
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
05.07.2017 20:05 Uhr 1
DU bist ein Live - Moderator!!
05.07.2017 20:38 Uhr 2