Weitere Castmitglieder
- Detlef Bothe
- Florian Hertweck
- Mehmet Kurtulus
- Alina Levshin
- Friedrich Liechtenstein
- Maxim Mehmet
- Igor Possewnin
- Ludwig Trepte
Alle genannten Darsteller sind jeweils nur in einer Folge mit dabei
«Culpa – Niemand ist ohne Schuld» nimmt die eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten einer Spartensender-Eigenproduktion, und macht sie sich zur Tugend: Die von Jano Ben Chaabane («Zweisam») inszenierte Serie ist ein Kammerspiel, das sich weitestgehend im Beichtstuhl abspielt. Stipe Erceg («Der Albaner», «Honigfrauen») ist als ungewöhnlich auftretender Mann Gottes der einzige wiederkehrende Darsteller in der Serie – er nimmt in seiner Rolle des rauchenden, tätowierten, ebenso geduldig zuhörenden wie auch aufbrausenden Priesters im Look einer Robert-Rodriguez-Figur den verschiedensten Sündern die Beichte ab.
Ein Beichtstuhl-Kammerspiel ist ein denkbar naheliegendes, gleichermaßen simples wie fesselndes Grundkonzept für eine Krimiserie, die gegen den Strom schwimmen will. Keine Verfolgungsjagden, um fliehende Täter zu schnappen. Die ewiggleichen Verhörgespräche und Kabbeleien von ungleichen Ermittlerduos – hinfort damit. Auch die Tätersuche erledigt sich, da die Sünder aus freien Stücken zur Hauptfigur pilgern und ihr von den begangenen Schandtaten berichten – mal frei heraus, mal verschüchtert, verängstigt und reuevoll.
Wie in der Auftaktfolge sogleich mehrmals betont wird, hindert zudem das Beichtgeheimnis den namenlosen Priester daran, diese Serie in klassische Krimigefilde zu steuern: Alles, was gebeichtet wird, hat er für sich zu behalten – Mörder könnte er also nicht der Justiz überstellen. Die weniger als 30 Minuten dauernden Folgen ziehen konsequenterweise etwas Story aus der Frage, welche psychologischen Tricks oder sonstige Kniffe der Geistliche nutzt, um dennoch wenigstens etwas Gerechtigkeit wiederherzustellen.
Die mehreren Erklärungen, was das Beichtgeheimnis bedeutet, mögen in der Peak-TV-Ära einigen Serienliebhabern ein Augenrollen entlocken, ebenso wie der mit einem Hauch zu viel Schmalz übermittelte Satz gleich zu Serienbeginn: "Nicht jede Sünde ist ein Verbrechen, aber jedes Verbrechen ist eine Sünde." Abseits dessen ist «Culpa – Niemand ist ohne Schuld» sehr gut gespielt und mit psychologisch spitzer Feder geschrieben – so geben Barbara Phillipp («Chuzpe – Klops braucht der Mensch!», «Einsamkeit und Sex und Mitleid») und Dirk Martens («Till Eulenspiegel», «Neues aus Büttenwarder») in der Serienpremiere ihren archetypischen Rollen eine dichte Persönlichkeit, während sie mal bemüht-kühl, mal unsicher und psychisch heruntergekommen von ihrem Problem namens Emma erzählen.
- © 13th Street/Naja Keller
Die Autoren packen in diese Serienpremiere sogleich mehrere Handlungswenden, manche vorhersehbar, andere überraschender, manche bitter, manche tragisch. Die ruhig-atmosphärische Inszenierung, die sich vor allem darauf konzentriert, das Schauspiel detailliert einzufangen, lässt diesen raschen, schnellen Plot dennoch nie abgehetzt wirken. Andere Folgen gehen geradere Wege und tauchen tiefer in die Emotionen der Figuren ab. Die Bilder von Kameramann Tobias Koppe sind dabei trotz des kargen Budgets imposant – das Spiel mit Licht und Schatten übertönt mühelos die schmale Ausstattung, und die minimalistische, dennoch mit einem Coolnesseinschlag daherkommende Musik von Tim Schwerdter gibt dem Ganzen noch den letzten, gewollt-rauen Schliff.
«Culpa – Niemand ist ohne Schuld» ist ab dem 12. Juli 2017 wöchentlich ab 20.13 Uhr bei 13th Street zu sehen.
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