Die Grundidee hinter «Noch Fragen – Die Antwortshow» ist … Fragematerial für eine weitere Folge, sollte ProSieben diesem Konzept tatsächlich eine zweite Chance geben. Abdallah und sein aus «ran» bekannter Kollege Florian "Schmiso" Schmidt-Sommerfeld begrüßen in einer Sofarunde, die sich in einem großen TV-Studio befindet, sieben Prominente: Die Schauspielerinnen Esther Schweins und Jana Pallaske, die Schauspieler Thomas Heinze und Antoine Monot, Jr., den Komiker Ingmar Stadelmann sowie das Model Elena Carrière und Musiker Tim Bendzko.
Und, ja, da fällt die Sendung bereits allmählich in ihre Einzelteile – so, als hätte die Konzeptionsphase für dieses Format, das ProSieben seit Monaten fertig produziert in der Schublade bereit hält, aufgrund von Hitzefrei oder ähnlichem vorzeitig ein Ende gefunden. Denn die Prominenten sitzen mal mehr, mal weniger motiviert in dieser Runde und stellen Wissensfragen an ihre Kollegen, hinter denen ein bedauernswertes Saalpublikum seine Zeit absitzt. Die anderen Promis stammeln sich was zusammen oder Antworten gelegentlich auch einfach gar nicht. Antoine Monot, Jr. versucht gelegentlich, mit «Genial daneben»-haften Scherzantworten die Moral zu heben. Dann beten die Fragenstellenden die Lösung herunter.
Es sei denn, sie kommt in Form eines kurzen Erklärvideos oder eines Studioexperiments (wie etwa: Spiegelsäubern mit Rasierschaum und Spiegeleibraten auf einer Tageszeitung) daher. Dann stellt ein anderer Promi im gespielten "Was ich euch schon immer mal fragen wollte …"-Tonfall seine Frage – zwischendrin melden sich die Moderatoren oder die wenig Eindruck hinterlassende Dr. Angela Halfar zu Wort. Das war es. Es gibt keine Punkte, kein Preisgeld, keinen Wettstreit – nicht einmal einen Aufhänger wie "Promis beantworten Zuschauerfragen und erklären so die Welt" oder "Wir vertuschen, dass wir «Genial daneben» kopieren wollen".
Wie man's hätte machen können ...
Es muss ja nicht immer um den guten Zweck gespielt und ein Wettkampf heraufbeschworen werden – aber "Promis stellen sich Fragen" kann nicht drei Stunden lang lustlos vor großer Kulisse abgespult werden. Diese Alibiidee eignet sich vielleicht für ein 50-Minuten-Format mit Jürgen von der Lippe, das in einer detailreichen, heimeligen Kulisse gefilmt und nachts in einem Dritten Programm geparkt wird – und wo die Promis frei von der Leber quasseln.Mini-Vorschlag von Sidney Schering
In Miniclips von eineinhalb bis fünf Minuten zerschnitten lässt sich «Noch Fragen?» wunderbar auf YouTube oder der ProSieben-Webseite weiterverwerten, und gewiss werden einige von ihnen in Zukunft von Leuten, die sonst nichts während einer zehnminütigen Bahnfahrt oder in der Kaffeepause zu tun haben, als Langeweilekiller konsumiert. Doch ganz davon abgesehen, dass es informativere und passionierter erstellte Wissensclips im Netz gibt – primär ist «Noch Fragen?» noch immer eine Fernsehsendung. Und als solche fällt das auf XXL-Showformat aufgeblasene Krümelchen an Konzept brutal durch.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
14.07.2017 10:34 Uhr 1
14.07.2017 14:28 Uhr 2
Was sollte man da anderes erwarten?