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Dieses Jahr werden ausschließlich von Frauen inszenierte Filme in der «Shooting Stars»-Schiene präsentiert. Claudia Tronnier, Redaktionsleiterin Das kleine Fernsehspiel, über die Programmreihe: "Sie zeigt die Vielseitigkeit der Kreativität in der Talentschmiede des ZDF und wie der filmische Nachwuchs unterschiedliche Genres erobert. In diesem Sommer gibt es wieder vielversprechende DarstellerInnen, AutorInnen und andere Talente zu entdecken." Die Ausstrahlungstermine mögen unregelmäßig sein, doch einen Blick sollten alle Filmbegeisterten riskieren, die Kino abseits ausgetretener Pfade sehen wollen.

Heiss sagt über ihren Film: "Ich wollte von der Fragilität einer großen Liebe erzählen, indem ich sie durch die plötzliche Schwächung einer der Liebenden in ein gefährliches Ungleichgewicht bringe, in der die Angststörung einer Figur wie ein Störenfried Unheil anrichtet. Wie soll man seine Liebe aufrechterhalten, wenn man den Partner bemitleidet? Wie kann man seine positiven Gefühle bewahren, wenn man sich irgendwann der Wut nicht mehr erwehren kann, weil man selbst überhaupt keinen Raum mehr hat? Und wie kann man selbst positiv bleiben, wenn man die ganze Zeit von Negativität umgeben ist? Trotz oder wegen dieser schweren Thematik: Mein Ansatz war es, einen poetischen, verspielten Zugang zu den Figuren zu schaffen und dem Film so auch Leichtigkeit und Humor zu schenken."
Ausgewählte Quotenmeter-Kritiken zu Filmen von Regisseurinnen
Das Drama «Club Europa», das am Donnerstag, den 27. Juli, um 23 Uhr gezeigt wird, stammt wiederum von Franziska M. Hoenisch. Es handelt sich dabei um ihr Debüt sowie ihren Diplomfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt steht die bislang so unengagierte Martha, die ihren WG-Mitbewohnern vorschlägt, einen Flüchtling aufzunehmen. Hoenisch über den dieses Jahr fertiggestellten Film, der thematisch vom Kassenschlager «Willkommen bei den Hartmanns» überholt wurde, aber einen ganz anderen Zugang zum Thema findet: "Die Recherche für «Club Europa» begann im Frühjahr 2014. Damals hörte man in den Medien immer mehr über die Flucht nach Europa. Ich hatte das Glück, in meiner Schulzeit ein Jahr Austauschschülerin in einer Gastfamilie in Südafrika zu sein. Gastfamilien für Geflohene – das wäre doch gut, dachte ich. Die Jugendämter waren auf dieselbe Idee gekommen. Im Herbst 2014 gründete sich dann die NGO 'Flüchtlinge Willkommen', die Geflohene in WGs vermittelt. Die Geschichte des Films entwickelte sich in Echtzeit mit der Wirklichkeit."

Erzählt wird von der 19-jährigen Leia, einem 'Rummelkind', das sich zwischen Auto-Scooter und Zuckerwatte missverstanden fühlt. Nach einer chaotischen Nacht, die in der Notaufnahme endet, lässt sich die sensible Jugendliche freiwillig in eine psychiatrische Klinik einweisen. Dort teilt sie sich das Zimmer mit der mysteriösen Ann (52) und der schüchternen Frenja (35). Die Drei kommen schnell auf einen Nenner und büchsen in den späten Abendstunden aus der Klinik aus, um in der geschützten Atmosphäre ihrer Freundschaft das Leben auszukosten.
Krippendorff über ihren Diplom- und Debütfilm: "«Looping» entstand aus einem Bild, welches mir am Morgen nach einer durchzechten Nacht in Erinnerung blieb. Es war ein träumerisches, beinahe surreales Bild eines Mädchens, welches in den ersten Stunden eines frühen Wintertages auf einer Verkehrsinsel saß. Die Autos rasten um sie herum, das Mädchen lehnte an einem Baum und schien Ruhe zu suchen. Dieses Bild verfolgte mich, denn das Mädchen weckte eine Sehnsucht in mir: die Sehnsucht nach Begegnungen an einem Ort, welcher von der Außenwelt nicht berührt werden kann."
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