Interview

Das neue Sky Sport HQ: '360-Grad-Ansatz und grafische Elemente als Differenzierungsmerkmal'

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Großer Tag für Sky: 5 Millionen Kunden und die Eröffnung des neuen Sport-Produktions-Zentrums Sky Sport HQ. Zehn Monate lang plante Alessandro Reitano, Produktionschef von Sky, am neuen Studio einen Steinwurf von der Sky-Zentrale entfernt. Im Interview spricht er über Inspirationen, den Trend Augmented Reality und den gewählten 360-Grad-Ansatz. Außerdem: Exklusive Bilder aus Skys neuem "Home of Football".

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Neu machen sie auch die Konferenz: Sie sprechen von einem Konferenzstudio.
Man muss sich den Raum für die Konferenz künftig als Bühne vorstellen. Jeder Konferenz-Kommentator hat eine kleine Kamera an seinem Platz - wir können sie also immer ins Bild nehmen und die Reporter können mit dem Studio interagieren.
Sky Produktionschef Alessandro Reitano
Wir machen künftig eine offene Konferenz aus unserem dritten Studio, das 250 Quadratmeter groß ist. In diesem stehen zwölf Highlight-Boxen, in denen der Kommentator, sein Redakteur und ein Server-Operator sitzen.

Auch dort wollen wir eine stärkere Interaktion zum Hauptstudio haben. Es gibt zwischen dem Konferenzstudio und unserem großen Studio eine Verbindungsbrücke. Man muss sich den Raum für die Konferenz künftig als Bühne vorstellen. Jeder Konferenz-Kommentator hat eine kleine Kamera an seinem Platz - wir können sie also immer ins Bild nehmen und die Reporter können mit dem Studio interagieren. Auch hier sehen Sie wieder unseren 360-Grad-Gedanken. Vielleicht beraubt man die paar Zuschauer, die geglaubt haben, die Konferenz kommt aus dem Stadion, einer Illusion. Aber das nehmen wir in Kauf, weil wir überzeugt sind, dass unser neues Konzept gut ist.

Bleibt noch ein Studio übrig..
Das ist noch nicht besetzt. Wir überlegen uns da noch etwas Schönes (grinst).

Hingucker im neuen großen Studio ist eine 87 Quadratmeter große LED-Wand…
… das sind 35 mal 2,40 Meter. Es geht da aber nicht um die Größe. Das ist eine Konstruktion von Set-Designer Florian Wieder, der viel im Showelement unterwegs ist. Er macht auch die Bühnen für den «ESC». Wir haben uns im Prozess also gefragt, wo und wie die Grenzen zwischen Show und Sport verschwimmen. Wir werden also Dinge machen, die so in der Sportberichterstattung neu sind.

Wo lässt man sich inspirieren beim Studio-Design? In Amerika ist viel gigantomanisch… in Spanien ist man da noch zurückhaltender.
Wir haben uns ein Stück weit in Amerika inspirieren lassen und schauen uns an, wie unsere Kollegen in den USA produzieren. Gigantomanie gibt es dort sicher. Aber wir sind nicht ESPN mit mehr als 1500 Quadratmetern Studiofläche, aber wir sind Sky Deutschland mit 600. Sehen Sie: Wir haben das Gebäude, Studios von 600 Quadratmetern und 13 Meter Deckenhöhe. So etwas gibt es hier heutzutage kaum bis gar nicht mehr. Und wenn man dann das Auge für so etwas hat, schießen einem dort auch direkt in den Räumlichkeiten erste Ideen in den Kopf.

Weg vom Studio, das präsentiert wurde. Was plant Sky im Stadion? Früher gab es die Spider-Cam, dann gab es einen FreeD-Test. Was kommt Neues?
Das Basis-Signal der Bundesliga ist so hochwertig mit seinen über 20 Kameras. Und wenn da schon so viele stehen, dann braucht es nicht zwingend weitere. Das Unterschneiden des Basis-Signals würde dann so komplex werden, dass es den Aufwand nicht rechtfertigt.

Machen all diese neuen Kameras Sinn?
Ich glaube, man muss sich den Grundsatz vor Augen führen, zu einer bedarfsorientierten Herangehensweise zurückzukommen. 70 Prozent wird doch die Kamera 1 geschnitten. Und wenn dann noch 30 Prozent bleiben, dann ist das nicht so viel. Zumal die Zuschauer auch gerne die Kamera 1 sehen, um taktische Dinge zu verstehen.
Sky Produktionschef Alessandro Reitano
Ich glaube, man muss sich den Grundsatz vor Augen führen, zu einer bedarfsorientierten Herangehensweise zurückzukommen. 70 Prozent wird doch die Kamera 1 geschnitten. Und wenn dann noch 30 Prozent bleiben, dann ist das nicht so viel. Zumal die Zuschauer auch gerne die Kamera 1 sehen, um taktische Dinge zu verstehen. Es gibt Spiele, da werden von den über 20 Kameras überhaupt nur sieben geschnitten. 2012 hatten wir beim Champions League-Finale 42 Kameras im Einsatz. Das war Gigantomanie. In diesem Sinne sind die mehr als 20 Kameras auf jeden Fall in Ordnung. Das ist sicher im Sinne des Produkts. Aber wir brauchen dann keine zusätzlichen Sky Kameras. Unsere Mehrwerte passieren im Studio mit Analysetechnik.

Aber Augmented Reality ist auch im Stadion weiter ein Thema - also etwa durch Freistoßentfernungen und so weiter?
Natürlich, das bleibt unverändert. Wir haben ja auch weiterhin unsere eigene Regie im Stadion.

Wo geht es hin? Was kann man sich von LaLiga oder Premier League abschauen?
Es wird Lighthouse-Produktionen geben mit Spider-Cam, UHD und noch besseren Kamerapositionierungen. An all das müssen wir uns herantasten und die vorhandene Technik noch besser nutzen. Wir machen momentan 1 UHD Match pro Spieltag. Wenn die Liga mehr Spiele in UHD anbietet, dann müssen wir die sich daraus ergebenden Möglichkeiten auch optimal nutzen. Das wird spannend.

Wir haben so viel über Fußball gesprochen. Ihr habt Handball dazu bekommen - aber aus dem Stadion. Warum? Und was hat es mit dem Gerücht auf sich, dass ihr einige Spiele automatisiert mit nur zwei Kameras fahren werdet…
Im Stadion sind wir einerseits aus Platzgründen und andererseits, weil wir bei der HBL - anders als in der Fußball-Bundesliga - auch Host-Broadcaster sind. Wir sind also ohnehin mit zahlreichen Kameras vertreten. Handball ist ein anderer Sport: Die moderierte Konferenz etwa mit Gregor Teicher wird ein neues Format sein - ein bisschen so wie «RedZone» von der NFL. Das fahren wir hier aus Sky Sport HQ. Was Sie noch ansprechen. Es gibt Spiele, die wir mit weniger Kameras produzieren.

Die Technik ist soweit - es gibt keine Latenz-Zeiten mehr aus der Strecke von vor Ort bis hier. Die Kameras werden aber mit Kameraleuten besetzt sein, sie sind also nicht automatisiert. Es gibt obendrein noch eine Kommentatoren-Kamera. Wir werden dann aber bei uns im HQ den Schnitt vornehmen. Das werden wir ausprobieren. Das ist auch etwas, das wir vorher nur bedingt probieren konnten.

Danke für das Interview.
Auf der nächsten Seite: Weitere Bilder & Kurz-Statements von Sky Deutschland-CEO Carsten Schmidt und Sportchef Roman Steuer.





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