TV-Historie der Formate
- «Brisant»: bereits seit 1994 im Hauptprogramm der ARD zu finden, seit 2008 von Mareile Höppner und seit 2010 von Kamilla Senjo moderiert
- «hallo deutschland»: feierte erst im Juni sein 20-jähriges bestehen im ZDF und ist von Beginn an immer montags bis freitags von 17:15 Uhr zu sehen gewesen, wird aktuell von vierköpfigem Moderatoren-Team getragen
- «taff»: seit 1995 im Programm von ProSieben - einst noch um 19:30 Uhr bzw. 19 Uhr ausgestrahlt, seit 1999 auf dem 17-Uhr-Slot, Moderation wechselte seither etliche Male
«Brisant»: Fast immer gut, selten überragend
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Durchaus interessant ist bei der Einordnung der Werte die Tatsache, dass die Show trotz zuletzt großer Dynamik in ihrem Umfeld kaum Wellenbewegungen zu verzeichnen hatte. Egal, ob vor oder nach ihr Quiz oder Sport lief, ob um 18 Uhr das mäßig erfolgreiche «Paarduell» oder seit Juli wieder der Quotenhit «Wer weiß denn sowas?» auf Zuschauerjagd geht - signifikante Wellenbewegungen sind hier nicht auszumachen. Einzig die späteren Startzeitpunkte im Zuge der Tour de France taten nicht sonderlich gut, denn wenn man erst nach 17:25 Uhr Uhr auf Zuschauerjagd ging, wurden zuletzt nur in zwei von acht Fällen mehr als mäßige 10,2 Prozent Marktanteil verzeichnet.
Das spricht in erster Linie für sehr gefestigte Sehgewohnheiten des «Brisant»-Publikums, die sich nur von einem Umstand wirklich erschüttern lassen: Unzuverlässigkeit hinsichtlich der Ausstrahlung. Im Rahmen von Live-Sport mag dies temporär unumgänglich sein, abgesehen davon ist dem Ersten aber hinsichtlich seiner Einschaltquoten von großen Experimenten abzuraten. Aber eigentlich hat man auch ein ganz gutes Gefühl dahingehend, dass der öffentlich-rechtliche Sender diesen Rat auch zu befolgen gedenkt.
«hallo deutschland»: Altes Publikum, aber großes Publikum
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Doch zur ganzen Wahrheit gehört eben auch, dass es bei den 14- bis 49-Jährigen reichlich Luft nach oben gibt. In der zweiten Juli-Hälfte etwa lagen neun von elf Folgen lediglich bei einigermaßen mickrigen 3,8 bis 4,9 Prozent, nur eine einzige Folge stach mit erstaunlich starken 7,6 Prozent positiv heraus - in deren Kontext sich übrigens zeigte, dass es bei aller friedlichen Co-Existenz eben doch Überschneidungen mit «Brisant» gibt, denn an diesem Tag fiel die ARD-Konkurrenz aufgrund einer besonders langen Etappe der Tour de France komplett aus. Die Tour performte mit 12,3 Prozent aller und 5,4 Prozent der jüngeren Konsumenten nicht unbedingt schlechter als das Magazin sonst, aber lockte wohl ein etwas anderes Publikum an - und die «Brisant»-Zuschauer wichen eben auf Programmplatz zwei aus.
Ansonsten lässt sich hinsichtlich der Quoten sagen, dass «hallo deutschland» im Regelfall deutlich mehr Zuschauer generiert, aber eben auch ein etwas älteres. Ob das nun unbedingt etwas Schlechtes sein muss, lässt sich in wirtschaftlicher Hinsicht thematisieren und bezüglich humanistischer Aspekte sogar ausdrücklich problematisieren, doch ein solches jugendbezogenes Narrativ herrscht in der Quotenanalytik eben noch immer vor. Und da auch die Öffentlich-Rechtlichen zu dieser Zeit werben dürfen, ist es auch für ARD und ZDF nicht in Gänze irrelevant.
Jung, trendy, «taff»: ProSiebens Stolz zwischen seinem Sitcom-Einerlei
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Und diese Regel besteht schon seit geraumer Zeit aus regelmäßig zwischen zwölf und 14 Prozent der werberelevanten Zielgruppe, an guten Tagen werden auch schon einmal um die 15 Prozent verzeichnet, an herausragenden wie zuletzt Ende Juni sogar hin und wieder mal mehr als 17 Prozent. Damit übertrifft das deutlich hipper und frischer daherkommende ProSieben-Pendant zu den öffentlich-rechtlichen Boulevard-Magazinen eben jene in der besonders stark umworbenen Zuschauergruppe spielend leicht - ja, im Regelfall erreicht es sogar mehr junge Menschen als «Brisant» und «hallo deutschland» zusammen. Beim Gesamtpublikum hingegen hat man sich im Normalfall mit ordentlichen, aber keinesfalls herausragenden etwa fünf Prozent bei 600.000 bis 700.000 Interessenten zu begnügen.
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05.08.2017 16:21 Uhr 1