Die Experten

7. August 2017

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Wie wird man Komparse oder Statist? Wer entscheidet im Deutschen ob gesiezt oder geduzt wird? Wo ist «Jean-Claude van Johnson»? Gibt es eine DVD-Chance auf Steve Urkel? Wie verfährt Sky mit Eigenproduktionen? Kommt mehr von den «Drei ???»? Björn Sülter und Christopher Schmitt beantworten wieder diverse Fragen.

Alexa: Wann kommt eigentlich der angekündigte dritte Film über die «Drei Fragezeichen» in die Kinos? Die ersten beiden waren doch echt toll.

Björn Sülter: Obwohl die ersten beiden Verfilmungen von Florian Baxmeyer sicher Fans gefunden haben, waren sie kommerziell nicht erfolgreich genug. Daher wird es nach aktuellem Stand auch keine Fortsetzungen mehr geben. Abgesehen davon liefen die ersten beiden Teile bereits 2007 und 2009, was bedeutet, dass die drei jungen Darsteller inzwischen so jung gar nicht mehr sind. Man müsste also auch neu besetzen.

M. Truex: Wie verhält es sich mit Sky-Produktionen (z. B. «Stan Lee`s Lucky Man») und einer Ausstrahlung im Free-TV? Sieht Sky diese Option oder ist es erstmal ausgeschlossen?

Christopher Schmitt: Ausgeschlossen ist im Rahmen der Verwertungsmöglichkeiten von Sky erst einmal gar nichts. Der Pay-TV-Sender prüft laut eigenen Angaben immer verschiedene Möglichkeiten der Verwertung. Auch was mit den Sky-Produktionen passier,t ist grundsätzlich offen und wird individuell, von Fall zu Fall entschieden.

Zu konkreten Beispielen, zu denen auch «Stan Lee`s Lucky Man» zählt, gibt der Sender keine genauen Informationen. Schließlich obliegt die Kommunikation zum Start einer Serie demjenigen Sender, der in einem hypothetischen Fall die Sky-Lizenz erworben hat.

Holger: Inzwischen gibt es ja fast alle älteren Serien auf DVD zu kaufen. Wie sieht es denn mit der Sitcom «Alle unter einem Dach» aus? Ist da eine Veröffentlichung noch zu erwarten?

Björn Sülter: Die neun Staffeln und 215 Episoden umfassende Serie, die im Original «Family Matters» heißt, lief von 1989 bis 1998 in den USA auf ABC und ist seit 1995 auch hierzulande im TV zu sehen gewesen. Seit vielen Jahren fragen sich Fans, ob noch Hoffnung auf ein Release besteht: Die Antwort lautet jedoch auch Stand jetzt noch, dass dem leider eher nicht so ist. Es gibt keine laufende Planung und nichts, was man ansonsten als Hoffnungsschimmer bezeichnen könnte. Sorry!

Volker: Wie bekommen Filme oder Serien eigentlich ihre Statisten? Gibt es da jedes Mal ein Casting oder gibt es an den Produktionsstandorten einen Pool an Darstellern, die dafür zur Verfügung stehen? Haben die Produzenten Probleme diverse Statisten zu finden und was verdient man damit eigentlich?

Christopher Schmitt: Die Statistensuche lässt sich nicht einfach pauschalisieren. Ein Casting stellt immer eine Möglichkeit dar, hängt aber auch davon ab, ob es sich um einen Komparsen oder Statisten handelt. Beispielszene: Statisten unterhalten sich stumm in einem Café, während ein Schauspieler durch die Tür tritt und agieren außerhalb der Haupthandlung. Der Darsteller, der sich genau in diesem Moment hinsetzt, gilt als Komparse. Diese Unterscheidung löst sich jedoch auf und es wird zunehmend nur noch von Komparsen gesprochen.

Diese Mini-Rollen werden auf verschiedene Weise gesucht. Es gibt spezielle Internetportale, auf dem Gesuche zu finden sind, die sich im Bereich von 100 Euro Pauschale bewegen. Das ist jedoch ausdrücklich nicht für alle Rollen repräsentativ. Wenn es sich um sehr bekannte Produktionen handelt, die möglicherweise schon über Social Media mit einer großen Fanbase kommunizieren, gibt es manchmal keinen Lohn und die Rollen werden aufgrund der großen Nachfrage ausgelost. Seit dem Inkrafttreten und der Erhöhung des Mindestlohns gilt dieser auch für Komparsen, was zur Folge hat, dass diese oft nur für wenige Stunden angefordert und bezahlt werden. Andererseits werden auch für kleinere Rollen Schauspieler über Agenturen vermittelt, die dementsprechend auch mehr verdienen als Laien. Üblicherweise haben Produzenten keine Probleme Komparsen aufzutreiben, aber auch das ist natürlich von der Produktion abhängig.

Lily: Nach welchen Kriterien entscheiden Synchronstudios, ob sich Charaktere im Deutschen siezen oder duzen? Mir scheint es oft unlogisch, dass sich Arbeitskollegen, die auch immer wieder privat zusammen Zeit verbringen, sich nach etlichen Staffeln immer noch siezen.

Björn Sülter: Ein sehr beliebtes Thema, oft verbunden mit Frust für Serienfans und auch für die Verantwortlichen bei den Synchronstudios, die einfach nicht jede Serie von A bis Z kennen können und letztlich nur ihren Job machen.

Tatsächlich ist die korrekte - oder nennen wir es angemessene - Übersetzung des englischen "you" immer eine Frage des Kontextes, des Hintergrundes der Charaktere, der aktuellen Lage, ihrer gemeinsamen Geschichte oder anderer Umstände. Wer will von einem Übersetzer erwarten, hier immer korrekt einschätzen zu können? Gerade weil sich Schreiber englischsprachiger Serien über diese Unterscheidung eben keine Gedanken machen müssen. Wie soll man beispielsweise wissen, ob zwei Personen im Pilotfilm einer neuen Serie so alte Freunde sind, dass sie sich auch im beruflichen Umfeld duzen? Manchmal gibt das Drehbuch Aufschluss - oder es gibt Auszüge der Serienbibel, die Charakterverbindungen klärt. Hier ist jedoch auch immer viel Fingerspitzengefühl gefordert, das meist über die simple Regel hinausgeht, dass nach einem Kuss in jedem Fall geduzt wird. Diese plumpe Faustformel muss je nach Serie aber auch umgedeutet und angepasst werden. So verpasst man manchmal auch den richtigen Zeitpunkt - oder bleibt unpassenderweise durchweg bei einer Variante. Richtig oder falsch gibt es hier eigentlich nicht - die deutsche Sprache macht es den Übersetzern an dieser Stelle schlicht sehr schwer.

Max: Ende August startet in Amerika die neue «DuckTales»-Serie von Disney - ich wollte nun fragen ob schon bekannt ist, wann Disney die Serie hierzulande ausstrahlen wird?

Christopher Schmitt: In den USA gibt es auf Disney XD bereits am 12. August neues aus Entenhausen, in Form eines einstündigen Specials, das den ganzen Tag wiederholt wird. Die offizielle Premiere feiern Onkel Dagobert und Co. dann am 23. September, rechtzeitig zum 30. Geburtstag der Originalserie.

Hierzulande gibt es jedoch noch keinen festen Termin für die Ausstrahlung. Disney wird den Starttermin aber vermutlich in den kommenden Monaten bekannt geben.

Michael: Gibt es eigentlich schon irgendwelche Infos zur Amazon-Serie «Jean-Claude van Johnson»? Wegen des guten Zuspruchs wurde ja eine ganze Staffel bestellt, aber irgendwie hört man nichts mehr.

Björn Sülter: Die Info hierzu ist recht kurz und knackig: Der Pilot hat überzeugt und die erste Staffel mit voraussichtlich fünf Episoden befindet sich in Produktion. Über den Rest gibt es aktuell keine Informationen. Wenn es nicht mit dem Teufel zugeht, wird man noch Ende des Jahres mehr von van Damme zu sehen bekommen. Produzent Peter Atencio sagte im Frühjahr 2017 folgendes: "Currently in prep, begin shooting five new episodes of insanity in late March, will be released on Amazon late 2017. The world isn't ready yet."

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