Somit zieht die in Frankreich sehr erfolgreich gelaufene Filmidee ihre hiesige Pechsträhne weiter durch. Bereits im Kino blieb das Interesse an «Mama gegen Papa» äußerst gering, es wurden gerade einmal rund 70.000 Eintrittskarten gelöst. Ein deutsches Remake namens «Schatz, nimm du sie» mit Carolin Kebekus in der Hauptrolle wurde dieses Jahr ebenfalls vom Kinopublikum ignoriert, kratzte jedoch wenigstens an der 100.000-Kinobesucher-Marke.
«Fack Ju Göhte» zieht auch in Mexiko
Während gewollt fieser (Anti-)Familienhumor in Frankreich punktet und in Deutschland sowohl in der Originalversion als auch in der deutschen Bearbeitung scheitert, konnte «Fack Ju Göhte» seinen Erfolgszug über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus tragen. Die Schulkomödie von Bora Dagtekin gehört nicht nur zu den größten Exportschlagern, die das hiesige Mainstreamkino in den vergangenen Jahrzehnten gekannt hat – mit «No manches Frida» feierte zudem ein spanischsprachiges Remake großen Erfolg.
Der mit Omar Chaparro und Martha Higareda besetzte Film arbeitete sich in Mexiko zum zweiterfolgreichsten eigenheimischen Film des Jahres 2016 hoch. In einem Kinomarkt, der in jüngsten Jahren noch stärker von Hollywood dominiert wird als der deutsche sind die 5,1 Millionen Besucher, die gezählt wurden, ein sehr löbliches Ergebnis. Unter anderem überholte das Remake «The Revenant – Der Rückkehrer» und «Rogue One – A Star Wars Story». Ein italienisches «Fack Ju Göhte»-Remake ist ebenfalls in Arbeit.
Ein aussterbender Markt
Gemeinhin werden grenzüberschreitende Neuverfilmungen immer seltener: Wurden zeitweise recht viele Filme für lokale Märkte neu adaptiert, behalten sich aktuell vornehmlich die Amerikaner diesen Marktschritt vor. Eines der letzten deutschen Remakes vor «Schatz, nimm du sie» stammt aus dem Jahr 2003 und hört auf den Titel «Adam & Eva». Die tragikomische Romanze zwischen Simon Schwarz und Marie Bäumer basiert auf dem gleichnamigen dänischen Film von 2003 – beide Filme scheiterten in Deutschland daran, die 100.000-Ticket-Marke zu durchbrechen. Im Herbst sorgt Sat.1 mit dem Remake einer italienischen Schulkomödie wieder für Nachschub in Sachen Neuadaptionen speziell fürs hiesige Publikum.
Generell gilt dennoch: Mit international agierenden Streamingplattformen wie Netflix und Amazon Prime, die ihrem Kundenstamm Filme aus aller Welt anbieten, sinkt zunehmend die Hemmschwelle für jeden einzelnen, sich an fremdsprachige Filme heranzutrauen. Grenzen überschreitende Remakes werden somit noch unattraktiver – diese benötigen fortan mehr denn je eine Daseinsberechtigung in Form von künstlerischer oder kultureller Neuausrichtung.
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