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Ja, ausgerechnet in den Tagen vor Kinostart von «Bullyparade – Der Film» schauen Fans der Sketchcomedy in die Röhre. Zwar lädt Herbigs offizieller YouTube-Account sporadisch Sendungsausschnitte hoch, das lindert allerdings wohl kaum den Schmerz darüber, dass Stunden, ja, Tage an Videomaterial verschwunden sind. Nur vereinzelte Highlight-Clips lassen sich (zumeist in mieser Bildqualität) im Netz finden, da Fans sie eigenmächtig hochgeladen haben und nicht gesperrt wurden.
- © Warner Bros.
So enorm die vor 20 Jahren gestartete ProSieben-Sendung auch in der Zeit nach «Der Schuh des Manitu» beachtet wurde – der Hype rund um die locker-flockig-alberne Show verlor mit den Jahren an Atem. Und mit ihm auch die Aufmerksamkeit, die ihrem Namensgeber zuteil wurde: «Der Schuh des Manitu» lockte alles in allem über 11,72 Millionen Menschen in die deutschen Kinos und ist somit der meistgesehene deutsche Film in der Bundesrepublik seit 1966 (also seit es halbwegs sicher verbuchte Besucherzahlen gibt). Und «(T)Raumschiff Surprise – Periode 1» steht mit mehr als 9,16 Millionen losgeschlagenen Tickets auf dem Silberrang. Der Animationsfilm «Lissi und der wilde Kaiser», Bullys dritter Film aus dem «Bullyparade»-Universum, knackt mit 2,29 Millionen Kinogängern hingegen nicht einmal die Top 100.
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Aber nicht nur das von Bully mit aus der Taufe gehobene und nach Teil zwei wieder beendete Realfilm-Franchise verlor an Zugkraft. Auch der Entertainer selbst: Die Tragikomödie «Hotel Lux», an der sich Bully als Schauspieler und Produzent beteiligte, wurde seitens der Kritik weitestgehend von Schulterzucken begrüßt und bewegte nur 168.737 Neugierige ins Kino, die dramatische Mediensatire «Zettl» sprach im Folgejahr sogar rund 12.000 Menschen weniger an und bekam von der schreibenden Zunft fast ausnahmslos eine gepfefferte Schelte verpasst.
2013 rückte der Münchener wieder näher an seine komödiantischen Wurzeln heran und brachte eine romantisch angehauchte Regiearbeit namens «Buddy» in die Lichtspielhäuser. Anders als bei «Wickie und die starken Männer» übernahm er hier wieder eine größere Rolle. Im Vorfeld wurde die Meta-Sitcom «Bully macht Buddy» bei ProSieben von der Kritik als witzlos und im Gegensatz zum inhaltlichen Nährwert aufweisenden «Wickie»-Casting zu dreistes Marketing verrissen – und nach anfänglicher Neugier des TV-Publikums stürzten auch die Quoten ein.
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Mit Nebenrollen in den Komödien «Traumfrauen» und «Vier gegen die Bank» schaffte es Bully zumindest als Beteiligter vor der Kamera wieder über die Millionen-Marke. Dennoch ist auch angesichts des Showflops «It's Showtime» die Frage erlaubt: Wie sehr zieht die Marke Bully noch? Die konkrete Antwort erfolgt selbstredend demnächst mit den Besucherzahlen des «Bullyparade»-Films, in der Zwischenzeit gibt die Bavaria Filmstadt, die eine Bully-Themenwelt aufweist, einen Wasserstand an. Und der sieht längst nicht so schlimm aus, wie unser obiger Abriss mutmaßen lässt. Pressesprecherin Christiane Kügler-Martens erklärte Quotenmeter.de gegenüber auf Anfrage: "Die Filmentdeckerwelt 'Bullyversum' erfreut sich bei den Gästen des Ausflugsziels Bavaria Filmstadt seit nunmehr sechs Jahren großer Beliebtheit. Wir präsentieren im 'Bullyversum' Original-Exponate aus Bullys Leben und seinen Werken sowie verschiedene Mitmachangebote wie einen sehr gefragten Filmdreh in den Dekorationen aus «(T)Raumschiff Surprise – Periode 1»."
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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
08.08.2017 16:56 Uhr 1
08.08.2017 20:33 Uhr 2
Ich liebe das Ende des Buddy-Filmes, toller Tanzflashmob. Bully ist dann gut, wenn er seine Figuren Wärme geben kann. Er behandelt seine Figuren, so sehr sie auch Klischee sein mögen, immer mit Würde. Von ihm erwarte ich keinen Thriller, sondern eher Filme nach englischen Vorbild mit viel Humor, etwas Tragik und viel Herz, so etwas wie Billy Elliot.
09.08.2017 09:42 Uhr 3
Was allerdings wirklich nervt sind die ganzen Wiederholungen auf verschiedenen sendern seines Erfolgsfilms Der Schuh des Manitu. Man kann sagen, das er alle zwei Monate auf einen anderen Programm läuft. OK, kein Wunder, da den Progammplanern sowieso nichts mehr einfällt, aber jedesmal, erst recht an Feiertagen aller Art, läuft der Schinken wieder im TV.
09.08.2017 10:01 Uhr 4
Dass Michael Herbig weniger Komik machen möchte, ist durchaus in Ordnung, aber das hat er schon vor Jahren gesagt, und so richtig ist daraus nichts bzw. nichts nachwirkendes geworden.