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«Wontorra - Der Talk»: Alle Fragen (erstmal) beantwortet - unser "Hingeschaut" zur ersten Ausgabe des neuen Sky Sport News HD-FormatsWontorras Schatten verdrängt?
Was ändert sich zur Bundesliga-Saison 2017/2018?
Anstoßzeiten, neue Player, Platzhirsche, Öffentlich-Rechtliche - Die Bundesliga-Saison 2017/2018 im Fernsehen bringt viel Neues. Was genau, lesen Sie hier.Nicht zuletzt den Schatten Wontorras, in dem einige Beobachter Ex-Fußballprofi Helmer noch immer sehen und der nun durch «Wontorra – Der Fußball-Talk» bedrohlicher denn je über dem «Doppelpass» liegen zu scheint, versuchte Sport1 mit der ersten Ausgabe der neuen Saison endgültig zu verdrängen. Denn auch abseits des Moderatorenstuhls schraubte Sport1 fleißig am Konzept der Sendung, um möglichst keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, wer auch künftig die Nummer eins unter den deutschen Fußball-Talks stellen wird.
Den Sky-Abwerbungen zum Trotz: Die Gästeauswahl stimmt
Die «Doppelpass»-Gäste stellen ein Thema dar, mit dem Sport1 vorab gezwungen war, sich zu befassen. Hier leitete Sky nämlich Absprachen in die Wege, die einige Sportjournalisten künftig an die Talks beim Pay-TV-Sender binden. Gleich zehn Vertreter von „Spiegel“, „Sport-Bild“, „Süddeutsche Zeitung“ oder „Die Welt“ verpflichtete Sky exklusiv, womit diese dem «Doppelpass» nicht zur Verfügung stehen werden. Sport1 setzte dem entgegen, dass der «Doppelpass» künftig noch häufiger mit Live-Schalten und Auftritten aktiver Spieler plane, was die Helmer-Runde mit Dominik Kaiser und Yussuf Poulsen von RB Leipzig oder Werder Bremens Clemens Fritz erstmals in der vergangenen Saison testete. Sport1 macht aus der Not also eine Tugend, von besagtem Vorhaben sah man jedoch zumindest in der ersten Ausgabe nach der Sommerpause noch nichts.
Während «Wontorra» mit Uli Hoeneß in Ausgabe eins den unbestritten größeren Namen für sich gewann, ordnete der «Doppelpass» seine Gäste den Themen unter. Inhaltlich gestaltete sich die Entscheidung für DFB-Chefinstruktor Hellmut Krug und Eintracht Frankfurt-Sportvorstand Fredi Bobic sowie Andreas Rettig, dem kaufmännischen Geschäftsleiter des FC St. Pauli durchaus sinnvoll, standen doch die Themen „Video-Assistent“ und Transfermarkt-Exzesse auf der Talk-Agenda, die an der aktuellen BVB-Personalie Ousmane Dembélé aufgehangen wurde. Letztere Thematik wurde auch mit Live-Schalten zu Sport1-Reporter Oliver Müller in Dortmund bearbeitet. Vermutlich spekulierte der «Doppelpass» hierbei auf mögliche Verlautbarungen der Dortmunder, von denen tags zuvor im Rahmen des DFB-Pokals eine Entscheidung zur Causa Dembélé angekündigt wurde. Dies ging letztlich nicht auf, weshalb Müller nur die Erkenntnisse wiedergeben und einordnen konnte, die bereits in den Zeitungen und Nachrichtenportalen nachzulesen waren.
Zunächst widmete sich die Talk-Runde also den angeprangerten Perversionen des Fußball-Marktes, wobei Sport1 mit Einspielern die richtigen Impulse gab und Helmer als Gesprächsleiter nach und nach aufblühte, Pointen setzte und seinen Gästen die Möglichkeit gab, mit Expertise und starken Meinungen zu glänzen. Zum «Doppelpass»-Saisonauftakt stellte sich dabei erneut die Verpflichtung von Experte Marcel Reif als Gewinn heraus, der die Runde mehrmals an sich riss und interessante Gegenperspektiven auf die Gesprächspunkte verschaffte. Auch die Rolle des „Frankfurter Rundschau“-Manns Jan Christian Müller durfte in dieser ersten Ausgabe nach der Sommerpause jedoch nicht unterschätzt werden, da dieser ein ums andere Mal Meinungen einbrachte, an denen sich die Runde rieb, was den Gesprächsfluss am Laufen hielt. Kontrovers wurde es beim Thema Transfers zudem des Öfteren im Dialog zwischen Rettig und Bobic, die in ihren Vereinen beide Positionen mit betriebswirtschaftlicher Relevanz bekleiden, oftmals aber andere Meinungen vertraten. Ob Quäntchen Glück oder gute Redaktionsarbeit: Alles richtig gemacht mit diesen Gästen, Sport1.
Schiri-Experte, Sendezeit, Interaktion: So rüstete Sport1 auf
Mit der Einführung des „Video-Assistenten“, der es in der Bundesliga künftig möglich macht, potenziell spielentscheidende Situationen einem Videobeweis zu unterziehen, nutzte Sport1 die Gelegenheit, mit Ex-FIFA-Schiedsrichter Bernd Heynemann einen Schiedsrichter-Experten zu gewinnen, der von nun an als fester Bestandteil des Talks die Schiedsrichterentscheidungen des aktuellen Spieltags einordnen wird. In der zweiten Sendungshälfte lud sich Helmer zur Diskussion des „Video-Assistenten“ schließlich auch Hellmut Krug in die Runde ein. Gleich in seinem ersten Einsatz stellte sich das Engagement von Bernd Heynemann im Kontext des DFB-Gastes als strategisch klug heraus, da Heynemann zu Krug, der die Sinnhaftigkeit des Video-Beweises vermitteln musste, als Gegenpol fungierte und den Einsatz des Videoassistenten kritisch hinterfragte. Eventuell wird sich Heynemann jedoch wünschen, bis zu seiner Einladung in die eigentliche Talk-Runde künftig einen würdigeren Sitzplatz zu erhalten. Die ersten 90 Minuten nahm der Schiri-Fachmann jedenfalls auf einem Barhocker an der Getränketheke Platz. Welche Stellung Heynemann künftig im Format einnehmen wird, bleibt vorerst unklar.
Der neue Schiedsrichter-Experte kennzeichnet nur eine der Änderungen, die Sport1-Chefredakteur und Director Content Dirc Seemann als eine der „behutsamen und kreativen Weiterentwicklungen“ kennzeichnet. Mit einer halben Stunde mehr lässt sich der «Doppelpass» ab sofort bist 13.30 Uhr Zeit, auch die Bindung der Zuschauer soll in Form neuer interaktiver Elemente erhöht werden. So markierte die erste Ausgabe des «Doppelpass» vor dem Bundesliga-Start kommende Woche auch die Premiere des Talks auf Facebook Live, wo die Sendung von nun an jede Woche in voller Länge zu sehen sein wird - wie Sky Sport News HDs «Wontorra» übrigens auch. Ruth Hofmann gab obendrein weiterhin am Studio-Pult Einblicke in die Meinungen der Internetnutzer, zwischendurch ergänzten auch eingeblendete Tweets die Diskussionen. Die Einbindung des Zuschauers wurde nach dem bereits etablierten „Dopafon“ also weiter vorangetrieben.
«Doppelpass»: Die Summe seiner Teile
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Sport1-Chefredakteur Dirc Seemann: ‚Wollen einen noch größeren heiligen Sonntag bauen‘Fest steht aber auch: Nie war ein gutes Abschneiden des «Doppelpass» am Sonntag von größerer Bedeutung als in der Bundesliga-Saison 2017/2018. Dies hat nicht nur mit der härteren Konkurrenz zu tun, sondern auch damit, dass Sport1 jüngst viele Sportrechte einbüßte, darunter die zweite Liga am Freitag-, Sonntag- und auch Montagabend. In Sachen Bundesliga bleibt nur der Wochenabschluss, an dem Dirc Seemann einen „noch größeren, heiligen Sonntag“ bauen will, wie er Anfang des Jahres im Gespräch mit Quotenmeter.de verriet (siehe Info-Box). Dieser umfasst von 9 bis 15 Uhr neben dem «Doppelpass» Zusammenfassungen der 2. und ersten Fußball-Bundesliga. Ob dies reichen wird, den Status Quo von Sport1, dem als Sportsender ausgerechnet vorgeworfen wird, zu wenig Sport zu zeigen, zu erhalten, wird die kommende Bundesliga-Saison 2017/2018 zeigen.
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